Schon mal was vom Dempster Highway gehört? Richtig, das war die 730 Kilometer lange ungeteerte Straße von Dawson City (Yukon) bis nach Inuvik (NWT). Dazwischen kommt nur eine einzige Versorgungsstation, ansonsten besteht die Umgebung aus Wildnis, Tundra und Bergen. Und wer tut sich so etwas freiwillig an? Wir, und noch etliche andere verrückte Reisende (von denen wir allerdings keine gesehen haben). Unsere Dempster Highway Erfahrungen teilen wir hier. Und wenn du auch Lust auf einen richtigen Abenteuer-Roadtrip im Yukon hast, dann findest du hier die besten Tipps.

Die Idee vom Dempster Highway

Wenn wir einmal von einer spannenden Aktion gehört haben, dann verlässt diese unseren Kopf nicht so schnell. Im Gegenteil: Sie setzt sich dort fest und schwirrt immer im Hinterkopf herum, so lange bis man sie nicht mehr ignorieren kann und sich damit befassen muss. Und ganz ehrlich: Im Internet findet man tausende Artikel über Sehenswürdigkeiten in Bangkok, Berlin oder Bali. Aber es scheint, dass der Dempster Highway eines der weniger erforschten Gebiete der Traveller ist. Also genau das richtige für uns Kanada-Enthusiasten.

 Was ist der Dempster Highway?

Der Dempster Highway ist eine 730 Kilometer lange Schotterstraße, die von Dawson City nach Inuvik in den Northwest Territories führt. Er gilt als der abenteuerlichste und schwierigste Highway in Kanada und unter den Yukon Roadtrips. Und tatsächlich haben unglaublich viele Reisende hier einen Platten.

Doch warum ist der Highway eigentlich nicht geteert? Nicht etwa weil es eine Touristenattraktion ist oder weil den Kanadiern die Lust oder der Teer ausgegangen ist. Denn der Untergrund ist ein sogenannter Permafrostboden, das heißt, er ist permanent gefroren und seine oberste Schicht kann bei höheren Temperaturen teilweise auftauen. Durch das Auftauen im Laufe der Jahreszeiten würde also auch der Teer verändert. Das bedeutet eine unglaubliche Arbeit an Instandhaltungsmaßnahmen, die kaum zu bewältigen wäre. Eine Schotterstraße ist eben viel leichter zu warten, das ist der Grund.

Start von Dawson City

Der Start auf den Dempster Highway ist von Dawson City aus. Nachdem wir uns die kleine Stadt der Goldgräber* einige Tage angeschaut haben, planen wir, wie es weitergehen soll. Entweder nach Whitehorse zurück oder eben auf den Dempster Richtung Inuvik starten. Wir holen uns viele Informationen in der Touristeninformation (geöffnet Anfang Mai bis Ende September), sprechen mit Einheimischen und durchforsten das Internet.

Dawson City Uhrturm
Dawson City

Am Ende steht für uns fest: Wir unternehmen diesen Roadtrip auf dem Dempster Highway nur bei schönem Wetter! Alles andere wäre Wahnsinn. Leider spielt aber das Wetter nicht mit wie gewollt, sondern verkündet uns leichten Regen, Wolken und sieben Grad. Keine Besserung in Sicht für die nächsten Tage, also nicht gerade optimale Bedingungen. Warum wir trotzdem gefahren sind? Weil wir das, was wir uns einmal in den Kopf gesetzt haben, auch umsetzen wollen. Und da hält uns auch kein Regen davon ab.

Start Dempster Highway
Schild next services Dempster Highway

Dempster Highway Etappe 1 – von Dawson nach Eagle Plains

 Wir tanken also voll, solange es die Möglichkeit dazu gibt, und lassen etwas Druck aus den Reifen, damit diese sich besser an die weiche Fahrbahnoberfläche anpassen können.

Wir waren übrigens mit unserem eigenen Ford Explorer (4WD) unterwegs, den wir uns während unserer Work and Travel Reise durch Kanada gekauft haben. Auf jeden Fall solltest du dir einen höhergelegenen Mietwagen zulegen, der über Allradantrieb verfügt, zum Beispiel einen SUV oder einen Truck Camper.

Etwa 40 Kilometer von Dawson aus in westlicher Richtung zweigt dann der Highway #5 nach Norden ab. Dahinter gibt es nur noch Wildnis, Wildlife, ein paar einzelne Dörfer (zwei, um genau zu sein) und irgendwann kommt Inuvik – unser Ziel. Aber nicht für heute, denn die 730 Kilometer an einem Tag zu fahren, wäre Wahnsinn und viel zu schade.

Am Schild, das den Start des Highways ankündigt, machen wir das obligatorische Foto und beginnen dann unsere Reise. Puuh, jetzt sind wir ganz schön aufgeregt, gestern Nacht konnten wir schon nur unruhig schlafen. Aber wird schon werden…

Unsere größte Sorge ist eigentlich, dass wir einen Platten fahren.

Herausforderungen und Wetterbedingungen 

Eine der größten Herausforderungen und Probleme auf dem Dempster Highway ist, dass fast jeder Zweite auf dieser Straße einen kaputten Reifen verzeichnen kann. Und darauf haben wir eigentlich so gar keine Lust. Aber ein Tipp von einer Frau in Dawson City hilft uns: Go slow! Langsam fahren, Tempo rausnehmen und vorausschauend fahren! Ja, langsam fahren ist tatsächlich die ganze Kunst dabei und gleichzeitig der Rat, den die wenigsten beherzigen. Für uns war es der wichtigste Tipp für den Dempster Highway.

Dempster Highway Indian Summer Farben
Moose Dempster Highway Kanada

Die ersten Kilometer gehen ganz gut, die Straße ist, wie erwartet, nicht geteert und weist einige Schlaglöcher auf, aber wir haben schlimmeres befürchtet. Unsere Motivation ist hoch und wir freuen uns, die nächsten 700 Kilometer (und wieder zurück) auf dem Dempster zu verbringen.

Das erste Highlight auf dem Dempster Highway ist der Tombstone Territorial Park. Leider überspringen wir eine Wanderung im Tombstone Territorial Park, denn mit Regen und Nebel macht es wenig Sinn. Schade! Und leider sieht der Wetterbericht auch für die kommenden Tage nicht viel besser aus.

Ogilvie River Dempster Highway Kanada
Tombstone Territorial Park Yukon
Die Landschaft im Tombstone Territorial Park

 Nach etwa 200 Kilometern aber verändert sich der Straßenzustand. Die Schlaglöcher werden mehr und die Straße besteht fast nur noch aus Schlamm. Trotz Allradantrieb und Winterreifen rutschen wir mehr dahin, als dass wir fahren. Das macht echt keinen Spaß mehr! Dazu wird der Nebel immer dichter, je mehr Höhenmeter wir gewinnen, der Regen wird stärker und auch die Dunkelheit bricht langsam ein. Es ist nicht leicht, sich in diesem Zustand zurechtzufinden und die Berge hochzufahren, weil wir kaum erkennen, wo der „Highway“ endet und der Straßengraben beginnt. Die nächste Stunde kämpfen wir uns weiter voran, aber die Kilometer werden dabei einfach nicht weniger.

Truck Dempster Highway Gegenverkehr
Roadtrip Dempster Highway
Straßenbedingungen Dempster Highway Erfahrungen
So langsam werden die Bedingungen schlechter und das Tageslicht weniger …
Nebel und Matsch Dempster Highway

Eagle Plains – die lang ersehnte Oase

Als nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Lichter von Eagle Plains in Sicht kommen, fällt uns ein Stein vom Herzen. Wir sind unglaublich erleichtert und viel später als gedacht sind wir endlich da. Es ist bereits 21 Uhr abends und wir wollen nur noch etwas essen und ins Bett fallen. Für uns steht fest: Morgen fahren wir zurück nach Dawson! Diese Straße, von der wir erst die Hälfte (und dann muss man wieder zurück, also eigentlich erst ein Viertel) geschafft haben, wollen wir nicht weiterfahren.

 Eagle Plains ist kein Ort, sondern nur ein dankbarer Zwischenstopp für Trucker, Einheimische und Touristen, die hier unterwegs sind. Deshalb wurde es auch genau in der Mitte zwischen Dawson City und Inuvik eingerichtet. Hier gibt es ein Motel, ein Restaurant, einen Campingplatz (allerdings nur im Sommer geöffnet), eine Tankstelle und eine Werkstatt. Also alles, was Reisende brauchen – gerade nach so einem Tag, wie wir ihn erlebt haben.

Eagle Plains Dempster Highway Yukon Roadtrip Route
Das lang ersehnte Zwischenziel Eagle Plains ist erreicht.

Infos zu Eagle Plains:

  • Eagle Plains befindet sich genau in der Mitte auf dem Dempster Highway.
  • Es ist nur 35 Kilometer vom nördlichen Polarkreis entfernt.
  • Der Campingplatz ist nur zwischen Mitte Mai und Mitte September geöffnet. Reservierungen sind nicht möglich, es ist first come, first serve.
  • Hotelzimmer starten ab $235 pro Nacht (Stand 2025). Diese kannst du auf der Website des Eagle Plains Hotels reservieren.

Wir dürfen uns im Aufenthaltsraum aufwärmen, in dem sich außer uns nur die Barkeeperin, ein Trucker, zwei Radfahrer und ein Hund befinden. Etwas Warmes zu Essen wäre jetzt auch nicht schlecht gewesen, aber das Restaurant hat bereits geschlossen. Wir könnten uns auch ein Zimmer nehmen, aber das Geld möchten wir uns sparen. Denn wir dürfen ganz unkompliziert vor dem Haus campen und auch die Waschräume benutzen. Der Campingplatz hat jetzt, Ende September, bereits die Saison beendet.

Etappe 2 – von Eagle Plains nach Inuvik

 Wir frühstücken wieder im Aufenthaltsraum, wo auch sonst, und kommen mit den Radfahrern ins Gespräch. Der Engländer und der Deutsche sind seit einer Woche unterwegs und haben in dieser Zeit die 380 Kilometer bis hierher geschafft. Als sie uns erzählen, dass die Straßenzustände besser werden sollen, überlegen wir tatsächlich, ob wir nicht doch weiterfahren. Der Tankwart allerdings behauptet, dass die Trucker bis zu den Achsen im Schlamm stecken bleiben. Und das bei einem Lkw! Hmm, was sollen wir also tun?

Am nördlichen Polarkreis

Erst mal fahren wir zum nördlichen Polarkreis, der von hier nur noch 35 Kilometer entfernt ist. Wenn wir schon so weit gefahren sind, wollen wir uns eins der Highlights des Dempster Highway nicht entgehen lassen!

Ein Wahnsinns-Gefühl, hier zu sein! Machen wir uns auf dem Globus bewusst, wo wir gerade stehen, dann ruft das wirklich Gänsehaut in uns hervor! Weil außer uns keine Menschenseele in Sicht ist, machen wir die Fotos mit Selbstauslöser. Die Schilder vermitteln viele Infos über den Permafrostboden, den nördlichen Polarkreis und seine Auswirkungen und welche Vegetation und Tierwelt hier vorherrscht. Wir konnten bereits ein Moose, einen Polarfuchs, ein paar Schneehühner und ein Karibu sehen. Hier am nördlichen Polarkreis begrüßt uns auch der erste Schnee, den wir in Kanada sehen – und das am 26. September!

Nördlicher Polarkreis Yukon Kanada

Weil die Straße bis hierhin ganz gut zu befahren war, entschließen wir uns dazu, das mit uns und dem Dempster Highway doch nochmal zu versuchen. Die Straße windet sich nun durch die wunderschönen Richardson Mountains und auch hier liegt eine dünne, aber dichte Schneedecke.

Schnee in den Northwest Territories

 Wir erreichen die Grenze zu den Northwest Territories und hier werden die Bedingungen wieder schlechter. Als wir aussteigen, peitscht uns ein eiskalter Wind entgegen, wir stehen im Schneematsch und es ist unerwartet kalt. Richtig kalt.

Wetter Dempster Highway
Schneeverwehungen Dempster Highway
Yukon Grenze bei Schnee
Dempster Highway im Winter

Es geht nun 850 Höhenmeter bergab bis zur ersten Fähre am Peel River und beim Fahren ist Vorsicht geboten. Denn die Straße ist erstens ziemlich rutschig und zweitens sind die Fahrbahnränder durch den Schnee nur schwer zu erkennen. Aber mit viel Geduld schaffen wir auch diesen Abschnitt und kommen an der Fähre an.

Die Fähre, die den Dempster Highway auf beiden Uferseiten miteinander verbindte, ist an einem Seil angebunden. Das verhindert das Abtreiben durch die Strömung. Wir sind die einzigen Gäste auf der Fähre, Touristen sind uns bisher noch gar keine entgegen gekommen. Wir haben Glück, denn durch die vielen Niederschläge wäre die Fähre beinahe gesperrt geworden. Und in diesem Fall gibt es keine Alternativroute, dann heißt es Umdrehen!

Hier liegt kein Schnee mehr, wir haben ja auch deutlich an Höhenmetern verloren. Fort McPherson, der erste Ort (der sogar eine Tankstelle besitzt), liegt auf nur 43 Meter über dem Meeresspiegel. Der Dempster Highway weist hier enorm viele Schlaglöcher auf und alle zu umfahren wäre unmöglich. Meistens fahren wir in der Mitte der Straße oder auf der Spur, die besser aussieht. Ist ja egal, es kommt sowieso fast niemand entgegen!

Auch auf der zweiten Fähre, die den McKenzie River überquert, leistet uns niemand außer dem Fährmann Gesellschaft. Wenigstens regnet es nicht mehr, aber trotzdem ist es ziemlich ungemütlich draußen. Die Campgrounds, die wir passieren, sind ausnahmslos geschlossen, Mitte oder spätestens Ende August macht alles dicht, wie wir erfahren. 

Richardson Mountains Yukon
Durch die Richardson Mountains
Tundralandschaft Dempster Highway Erfahrungen NWT
MacKenzie River Fähre Erfahrungen Dempster Highway
Die Fähre über den MacKenzie River
Tsiigehtchic NWT
Tsiigehtchic

Ende des Dempster Highway: Erfahrungen für ein Leben

Als wir etwa zehn Kilometer vor Inuvik sind, rollen unsere Reifen plötzlich wieder auf Asphalt. Das haben uns der Reiseführer und alle anderen Informationsquellen eindeutig verschwiegen. Der Teer unter den Reifen tut aber sehr gut, denn wir werden endlich nicht mehr pausenlos durchgeschüttelt.

Unser Auto ist mittlerweile von oben bis unten komplett mit Dreck vollgespritzt, der wegen der Minusgrade auch noch festgefroren ist. Wie sollen wir das jemals abbekommen? Aber das ist erst mal Nebensache, denn als wir vor dem berühmten Schild „End of the Dempster Highway“ stehen, sind wir unendlich froh – endlich haben wir es geschafft, wir haben den Dempster Highway bezwungen!

Info: Der Dempster Highway endet in Inuvik. Seit November 2017 gibt es den Inuvik-Tuktoyaktuk-Highway No. 10, der weitere 150 Kilometer bis nach Tuktoyaktuk an die Beaufortsee führt. Leider sind wir 2 Monate zu früh dran, sonst hätten wir uns diese Chance natürlich nicht entgehen lassen.

Die Touristeninformation sowie die Campingplätze sind wie erwartet „closed for the season“, also müssen wir für diese Nacht in ein Hotel ausweichen.

Dempster Highway Abendstimmung
Dempster Highway borealer Wald
Ende Dempster Highway Schild Inuvik
Inuvik End of Dempster Highway

Inuvik – ein Ort für sich

 Natürlich erkunden wir Inuvik am nächsten Tag. Zwar sind wir nicht wegen des Ortes hergekommen, sondern das Motto war „Der Weg ist das Ziel“, aber die wenigen Sehenswürdigkeiten wollen wir uns trotzdem nicht entgehen lassen.

Unsere Tipps für Inuvik:

  • Iglukirche: Diese Kirche ist wie ein Iglu gebaut und ein besonderer Hingucker in Inuvik. Meist ist die Kirche geschlossen, der örtliche Pfarrer hat jedoch seine Handynummer an der Kirchentür veröffentlicht. So kannst du mit ihm einen Besichtigungstermin vereinbaren.
  • Überirdische Wasserleitungen: Wegen des Permafrostbodens verlaufen die Wasserleitungen in Inuvik überirdisch, was ziemlich verrückt aussieht.
  • Zertifikat für das Überqueren des Arctic Cirle: Hol dir im Municipal Office dein Zertifikat für das Überqueren des nördlichen Polarkreises ab.
  • Alestine’s: Richtig authentisches und lokales Essen gibt es im Alestine’s, dem besten Restaurant in Inuvik.

Zu den „Sehenswürdigkeiten“ gehören natürlich auch die Häuser, die wegen des Permafrostbodens alle auf Stelzen erbaut sind. Als wir uns unsere Zertifikate für das Überqueren des Arctic Circle abholen, erfahren wir dort von dem Angestellten, dass wir die ersten Touristen seit über einem Monat sind. Außerdem sagt er, dass er diesen Highway noch nie in so einem schlechten Zustand wie in den letzten beiden Tage gesehen hat. Na toll!

Am Abend halten wir mal wieder Ausschau nach Nordlichtern, aber der Himmel über Inuvik ist an den meisten Tagen bewölkt und so haben wir auch heute kein Glück.

gefrorener Dreck Autoreifen
Der Dreck an unserem Auto ist mittlerweile gefroren. Aber das ist ein Problem unserer Zukunfts-Ichs.
Iglu Kirche Inuvik
Wasserleitungen Inuvik
Die überirdischen Wasserleitungen in Inuvik

 Der Rückweg, der es in sich hat

Nach ein paar erholsamen Tagen in Inuvik heißt es jetzt: Zurück auf die Schotterstraße. Nach unseren Erfahrungen auf dem Dempster Highway haben wir eine kleine Hassliebe zu dieser Straße entwickelt. Aber es hilft alles nichts, denn wir müssen wieder zurück. Und so starten wir am Morgen auch schon wieder los. Bye bye, Inuvik, hierher werden wir vermutlich nicht mehr zurückkehren. Die Erfahrung Dempster Highway reicht einfach für ein Leben! 1

Die Straße wurde tatsächlich ein wenig repariert in den letzten Tagen, es regnet auch nicht mehr und unser tapferer Ford Explorer bezwingt die zahlreichen Anstiege in die Berge problemlos. So bekommen wir einen Eindruck, wie es wäre, diese fantastische Natur bei gutem Wetter zu erleben.

Dempster Highway Straße
Dempster Highway Erfahrungen
Eine Ahnung, wie schön es erst bei gutem Wetter sein muss 😉

Nur vielleicht haben wir uns etwas zu früh in Sicherheit gewiegt. Denn nachdem wir die Peel River Fähre verlassen haben, kommt uns ein Lkw entgegen. Normalerweise bleiben wir immer stehen, wenn sich diese monströsen Teile nähern, aber diesmal fahren wir ganz langsam weiter und – zack, schon ist es passiert! Ein riesiger Steinschlag ziert jetzt unsere Windschutzscheibe! So ein Mist, das hätten wir uns jetzt auch sparen können! Aber ein Souvenir vom Dempster nimmt wohl jeder mit nach Hause …

In Eagle Plains treffen wir wieder auf die beiden Radfahrer, sie haben ihr Vorhaben abgebrochen und trampen jetzt nach Dawson City zurück. Die schlimmen Straßenverhältnisse haben sie letztendlich davon abgehalten, weiterzufahren.

Am letzten Tag auf dem Dempster habe ich nur noch ein Gefühl: Ich kann keine Schotterstraße mehr sehen und spüren! Dazu ist die Aussicht auf die eigentlich schöne und abwechslungsreiche Umgebung heute in Nebel gehüllt und bietet uns so gar keine Ablenkung zu den Schlaglöchern und dem Regen.

Doch endlich, endlich haben wir es geschafft!

Der Dempster Highway ist bezwungen!

Und wir sind mit einer kaputten Windschutzscheibe nochmal glimpflich davon gekommen, wie wir finden. Wie es ausgesehen hätte, in dem tiefen, rutschigen Schlamm einen Reifen wechseln zu müssen, wollen wir uns lieber nicht ausmalen…

Der Dempster Highway hinterlässt Spuren

Nach über weiteren 500 Kilometern sind wir auf dem Weg nach Alaska. Als wir etwa fünfzig Kilometer außerhalb von Whitehorse sind, fängt das ganze Auto plötzlich an zu vibrieren. Sobald wir  schneller als 70 km/h fahren, können wir es eindeutig spüren und sogar das Lenkrad wackelt. Hilfe, was ist da los?

Wir fahren zurück nach Whitehorse und befürchten das Schlimmste. In der nächstbesten Werkstatt fragen wir nach Rat, doch die Antwort des Mechanikers kommt ohne zu zögern und ohne dass er einen Blick auf unser Auto geworfen hat. Es ist der viele Dreck, der trotz zweimaligem Besuch in der Waschanlage immer noch in den Felgen steckt. Und genau der verursacht das Vibrieren unseres Autos. Diese Nachricht erleichtert uns und tatsächlich gehört das beunruhigende Vibrieren nach einer Intensivreinigung der Felgen der Vergangenheit an.

Beste Reisezeit für den Dempster Highway

 Die beste Zeit, um den Dempster Highway zu befahren, ist der Sommer. In dieser Zeit hast du die besten Chancen auf trockenes Wetter, was deine Erfahrung auf dem Dempster Highway wesentlich beeinflusst. Außerdem haben alle Campingplätze und Touristeninformationen in Dawson City und Inuvik geöffnet. Anfang September ist ebenfalls ein guter Zeitpunkt, da die Landschaft in den schönsten Herbstfarben strahlt.

Dempster Highway: Erfahrungen und unsere besten Tipps

  • Fahre langsam! Der Grund für die vielen Reifenpannen ist der, dass die meisten Leute in einer Geschwindigkeit wie auf einem normalen Highway fahren. Der Dempster Highway ist aber alles andere als normal. 😉
  • Bei guten Straßenbedingungen ist diese Strecke durchaus machbar, die Schlaglöcher werden zwar nicht weniger sein, aber wenn der Untergrund in einigermaßen gutem Zustand ist, ist der Highway befahrbar und ein echtes Erlebnis.
  • Lkws haben immer Vorfahrt! Wenn Lkws entgegen kommen, fahre immer an den Rand und bleib stehen. Gehe lieber auf Nummer sicher, denn die Lkw-Fahrer nehmen keine Rücksicht.
  • Tanke, wo immer es geht! Auch wenn es teuer ist und das Benzin $4 pro Liter kostet, die Alternative ist gar kein Sprit, also nutze die Tankstellen, wenn sie kommen. Das ist in Dawson City, Eagle Plains, Fort McPherson und Inuvik der Fall. Auch in Tuk gibt es eine Tankstelle.
  • Ersatzrad und Benzinkanister dabei haben! In Kanada haben die allermeisten Mietwägen und Wohnmobile Ersatzräder standardmäßig dabei, aber lieber doppelt absichern und vorher schauen, ob auch Wagenheber und Co. mit dabei sind.
  • Beachte, dass es auf dem kompletten Dempster Highway keinen Handyempfang gibt. Du bist in der Wildnis und wenn du eine Panne haben solltest, kann dir die Road Assistance der Versicherung auch nicht helfen, weil du sie nicht kontaktieren kannst. In diesem Fall musst du dann stehen bleiben und warten, bis jemand vorbeikommt, der helfen kann.
  • Die richtige Vorbereitung ist alles! Informiere dich vorab gut im Internet und in den Touristeninformationen über die Straßenbedingungen, ob der Highway eventuell gesperrt ist (auch abschnittsweise möglich) und ob die Fähren in Betrieb sind. Letzteres ist nicht der Fall, wenn die Flüsse zu viel Wasser haben, im Frühjahr, wenn das Eis auftaut und zu Winteranfang, wenn das Wasser gefriert. Gerade wer außerhalb der Saison (Saison ist von Mitte Mai bis Mitte August) unterwegs ist, so wie wir, muss damit rechnen, dass öffentliche Einrichtungen und Campingplätze geschlossen sind und nur wenige Leute unterwegs sind.

Das kostet ein Roadtrip auf dem Dempster Highway

Diese Kosten kommen auf dich zu, wenn du den Dempster Highway in etwa einer Woche befährst:

  • Mietwagen oder Camper: ab 2.000 € (Abholung und Rückgabe ab Whitehorse, 12 Tage)
  • Flug nach Whitehorse*: ab 900 € (Hin und Zurück)
  • Tanken: ca. 500 € (je nach aktuellen Benzinpreisen)
  • Verpflegung: ab 400 € (bei Selbstversorgung, Essen gehen ist teurer. Tipp: Kaufe deine Lebensmittelvorräte so gut es geht in Whitehorse ein, das ist am günstigsten.)
  • Übernachten: zwischen 0 € und 1.200 € (je nachdem ob du wildcampst, auf Campingplätzen stehst oder in Hotels* übernachtest.)

Wie hoch die Kosten für den Roadtrip auf dem Dempster Highway sind, hängt stark von der Dauer, deiner Reiseart sowie den aktuellen Preisen ab. Pro Person kannst du für einen 12-tägigen Roadtrip von Whitehorse über Dawson City nach Inuvik und zurück mit durchschnittlich etwa 2.700 € rechnen.

FAQ: Wichtige Fragen und Antworten zum Dempster Highway im Yukon

Wie sind die Straßenverhältnisse auf dem Dempster Highway?

Die Straßenverhältnisse auf dem Dempster Highway hängen ganz stark vom Wetter ab. Bei trockenem Wetter ist der Highway relativ gut befahrbar und die Schlaglöcher sind nicht weiter tragisch. Aufgrund des Permafrostbodens und des felsigen Untergrundes solltest du immer langsam fahren. Bei Regen, Nebel und Schnee würden wir dir den Dempster Highway nicht empfehlen, da das Fahren hier sehr anstrengend ist.

Brauche ich Allradantrieb (4WD) für den Dempster?

Falls das Wetter durchgehend gut und trocken ist, kannst du den Dempster Highway auch mit einem normalen Fahrzeug ohne Allradantrieb befahren, wenn du dich sicher genug fühlst. Die bessere Option ist jedoch ein 4×4, also ein Allradantrieb. Damit bist du auch auf plötzlichen Wetterumschwung vorbereitet, der dich in den Bergen definitiv erwarten kann.

Wie oft gibt es Tankstellen und Versorgungsmöglichkeiten?

Tanke unbedingt in Dawson City voll, bevor du auf den Dempster Highway startest. Unterwegs kannst du in Eagle Plains, Fort McPherson, Inuvik und Tuktoyaktuk tanken. Nutze die Tankstellen, denn unvorhersehbare Verzögerungen können dich mehr Sprit kosten, als du denkst.

Wie sicher ist es, den Dempster Highway allein zu fahren?

Auf dem Dempster Highway gibt es keinen Handyempfang und sofern du kein Satellitentelefon dabei hast, bist du bei einer Panne auf die Hilfe von Truckern oder anderen Reisenden angewiesen. Wir empfehlen dir, den Dempster Highway nie ganz allein zu befahren, sondern mindestens zu zweit. Es ist so schon genug Abenteuer und zumindest mentale Unterstützung ist hier nicht schlecht.

Wann ist die beste Reisezeit für den Dempster Highway?

Die beste Reisezeit für den Dempster Highway ist im Sommer zwischen Juni und August. Dann ist das Wetter am häufigsten trocken und die Campingplätze sowie Touristeninformationen haben geöffnet. Im September ist der Indian Summer ein Argument für den Dempster. Schwierig wird es nur im Frühjahr sowie Spätherbst, wenn die Fähren nicht in Betrieb sind.

Aktualisiert am 27. Mai 2025

  1. Heute, 7 Jahre später, packt uns beim Lesen dieses Beitrags schon wieder die Abenteuerlust. Vielleicht sollten wir den Dempster doch noch mal bei gutem Wetter befahren. Stay tuned 😉 ↩︎
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