An vielen Orten in Südostasien bekommt man das Angebot, einen Tag mit Elefanten zu verbringen. Wir haben uns in Luang Prabang, Laos, dazu entschieden. Dass das Reiten auf dem Rücken eines Elefanten mit Sattel nicht gerade gesund für die Tiere ist, wussten wir bereits. Also haben wir uns nach einer Alternative umgesehen. Fündig geworden sind wir schließlich bei All Lao Elephant Tours, wo wir einen Tag als Mahout mit den Elefanten verbringen durften. Wir haben die Tour für ca. 75€ pro Person am Abend vorher direkt in Luang Prabang gebucht und es hat alles super geklappt. Was es in und um Luang Prabang zu sehen und tun gibt, lest ihr übrigens in diesem Beitrag.
Ein Tag mit den Elefanten
Früh am Morgen werden wir von einem Minivan abgeholt und gemeinsam mit fünf anderen Gästen in das Elefanten Camp gefahren. Nach nur einer halben Stunde Fahrt sind wir da und unser erster Eindruck ist sehr positiv. Hier im Elefanten Camp ist es sehr grün, ruhig und schattig. Unser Guide Pha begrüßt uns und wir gehen auch gleich zu den Elefanten. Diese sind gerade dabei, mit großem Appetit Gräser zu verdrücken und scheinen uns erst mal gar nicht groß zu beachten. Als wir ihnen selbst Futter hinhalten, nehmen sie es aber dankend an. Wir füttern sie eine Weile von einer erhöhten Holzplattform aus, wo wir immer noch in sicherem Abstand zu den Tieren sind. Unser Respekt vor den Elefanten ist groß, denn nur ein falscher Tritt und die Zehen sind ab (unsere, nicht seine).
Reiten mit Sattel
Der Beginn der Tour ist ziemlich touristisch, wie wir zugeben müssen, denn es beginnt mit einem Ritt im Sattel auf dem Elefanten. Hier sind auch noch einige andere Leute dabei, die mit uns hierher gekommen sind. Wir reiten etwa eine Stunde durch den Dschungel bis zum Fluss. Das Ganze ist sehr wacklig, das hätten wir nicht erwartet. Zur Eingewöhnung an die Höhe, die Tiere und die Umgebung ist es aber nicht schlecht. Da wir wissen, dass der Sattel für die Tiere nicht gerade angenehm ist, sind wir eher froh, als dieser Ritt vorbei ist und den Elefanten der Sattel abgenommen wird.
Nach dem Ausreiten müssen die Elefanten erst mal wieder fressen, na klar. Ein Elefant braucht etwa 300kg Futter pro Tag, je nach Größe und Alter.
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Das Mahout Training kann beginnen
Jetzt ist es aber so weit und der eigentliche Tag mit den Elefanten kann beginnen. Was wir nicht wussten, ist, dass wirklich alle anderen Leute außer uns wieder zurück nach Luang Prabang fahren. Für sie ist die Tour hier zu Ende und wir sind die einzigen, die das Mahout Training für heute gebucht haben. Also haben wir sogar eine private Tour!
Erst mal dürfen wir uns in Schale werfen. Wir bekommen ein richtiges Mahout-Outfit, das wir den restlichen Tag tragen werden. Als wir vom Umziehen wieder kommen, sind wir richtig froh zu sehen, dass den Elefanten die Sattel abgenommen wurden. Irgendwie sehen sie so gleich glücklicher aus. Nachdem wir sie von der Plattform aus noch ein wenig gefüttert haben, gönnen wir ihnen eine Pause. Für uns geht es nun in den „Unterrichtsraum“, wo tatsächlich schon eine Tafel und ein Zeigestab bereit stehen. Ja, denn nun heißt es: Vokabeln lernen!
Schließlich müssen wir irgendwie mit dem Elefanten kommunizieren und da sie unsere Sprache nicht sprechen, müssen wir einige der wichtigsten Befehle lernen. Dabei legt unser Guide Wert darauf, dass wir sie so oft wie möglich nachsprechen und deutlich und kraftvoll aussprechen. Wir wollen ja, dass der Elefant auf uns hört. Und obwohl er so große Ohren hat, tut er das nicht immer, wie wir später feststellen…
Auf den Elefanten, fertig, los
Wie wir es in der Theorie gelernt haben, so sollen wir es nun in der Praxis umsetzen. Als wir neben „unseren“ Elefanten treten, überkommt uns ein riesiger Respekt vor den großen Tieren. Wir wissen, dass wir gegen diese gigantischen Tiere wenig Chancen haben. Neben diesen mächtigen Elefanten zu stehen, ist schon erst mal gewöhnungsbedürftig und wir fühlen uns im ersten Moment ein bisschen eingeschüchtert.
Wie wir feststellen, hört unser Elefant mit dem richtigen Befehl tatsächlich und hebt sein Bein für uns. Wie cool ist das denn? Jetzt nur noch Aufsteigen und hochziehen. Okay, auf dem Pferd war das damals definitiv einfacher… Aber Pha hilft uns und wir sitzen wenig später mehr als zwei Meter höher im Nacken des Elefanten. Oh mein Gott, hier oben ist die Luft ein bisschen anders… Und los geht der Dschungelritt. Ohne Sattel ist die Sache deutlich wackeliger als noch zuvor und wir spannen alles, was wir an Oberschenkelmuskulatur besitzen, an, um nicht herunterzufallen. Festhalten können wir uns an den riesigen Ohren des Elefanten beziehungsweise am Kopf.
Wow, das Elefanten-Reiten durch den Dschungel macht echt Spaß und wird zum kleinen Abenteuer. Ständig dreht sich der Elefant nach links und rechts auf der Suche nach Futter und beginnt wieder zu fressen. Der Mahout lenkt ihn nach seiner Fresspause mit den richtigen Worten aber wieder auf den Trail und es geht weiter. Wir müssen uns echt konzentrieren, nicht herunterzufallen, denn ganz ohne ist dieser Ritt durch das ungleichmäßige Gelände des Dschungels nicht.
Wasser für die Elefanten
Als wir wieder zurück am Camp ankommen, lassen wir die Elefanten erst mal – fressen, was sonst. 300kg Futter pro Tag ist schon einiges, das müssen sie mit den Gräsern und Bananen erst mal zusammen bekommen. Unser Eindruck ist, dass es den Elefanten hier gut geht, denn sie werden nur mit Worten gelenkt und können eigentlich jederzeit etwas essen oder trinken. Unser Guide Pha erzählt uns, dass die meisten dieser Elefanten gerettet wurden und sich ohne dieses Camp in der freien Wildbahn in Laos gar nicht zurecht finden würden. Sie sind hier also nicht eingesperrt, sondern es ist eine Art „betreutes Wohnen“ für sie. Auch für uns ist es jetzt Zeit zum Essen und auf der Terrasse des Camps bekommen wir laotisches Essen serviert.
Am Nachmittag stürzen wir uns ins Schlammbad mit den Elefanten. Um sich vor der Sonne zu schützen, schmieren sich die Elefanten nämlich gerne mit Schlamm ein. Heute übernehmen wir das und zusammen mit einem der größten Elefanten gehen wir die wenigen Meter zum Fluss hinunter, um ihm dort sein Peeling zu verabreichen. Der Elefant hält die ganze Zeit sehr still und lässt sich von uns verwöhnen. Das gefällt ihm sichtlich und auch uns macht es echt Spaß. Es ist schon etwas sehr Besonderes, so ein großes Tier mit Schlamm einzureiben und neben ihm zu stehen, als wäre es selbstverständlich.
Zum Abschluss reiten wir unsere Elefanten an eine andere Stelle des Flusses, wo wir gemeinsam mit ihnen baden gehen. Mit dem Befehl „Boon Boon“ saugt der Elefant Wasser in seinen Rüssel und spritzt uns damit nass. Das ist echt cool und macht mega Spaß! Mittlerweile haben wir schon etwas mehr Vertrauen zu den Elefanten aufgebaut und fühlen uns richtig wohl in ihrer Nähe.
Nachdem wir uns noch eine Weile mit ihnen im Wasser ausgetobt haben, ist es Zeit, die Elefanten in den Dschungel zu reiten, wo sie die Nacht verbringen werden. Dort verabschieden wir uns von „unseren“ Elefanten und fahren mit einem kleinen Ruderboot zurück zum Camp.
Ein Tag mit Elefanten – was für ein Erlebnis!
Unsere Begeisterung hält noch den restlichen Tag an, den wir entspannt in Luang Prabang ausklingen lassen. Nicht nur das Elefanten-Reiten, sondern der ganze Tag mit diesen mächtigen Tieren war für uns ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Wir können nur jedem empfehlen, einen Tag mit Elefanten zu verbringen. Wer gänzlich auf das Reiten verzichten möchte (zum Wohl der Tiere), der findet auch Touren, die sich nur auf das Betreuen der Tiere konzentrieren. Zum Beispiel wirst du bei GetYourGuide* fündig. Dabei steht das Baden und Pflegen der Tiere im Vordergrund. Für uns war es neben den unglaublich spektakulären Wasserfällen in Laos und der gesamten Umgebung eines der absoluten Highlights auf unserer Reise durch Südostasien.
Hast du schon mal einen Tag mit Elefanten verbracht? Oder steht es auch seit langem auf deiner Bucketlist?
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