Nach der Golden Gate Bridge ist Alcatraz wohl DIE Sehenswürdigkeit, die du in San Francisco nicht verpassen solltest. Berühmt wurde das Gebäude auf der Alcatraz Island vor allem während beziehungsweise nach seiner Zeit als Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher der USA. Wir haben uns einen halben Tag auf der Insel umgesehen und berichten hier von unseren Erfahrungen auf Alcatraz.
Was du in Downtown San Francisco unternehmen kannst, steht in diesem Artikel.
Außerdem findest du in folgendem Artikel die schönsten Spots mit Blick auf die Golden Gate Bridge: Die besten Aussichtspunkte für die Golden Gate Bridge.
Die Insel Alcatraz
Eine Insel in der San Francisco Bay. Rechts ist die wunderschöne Aussicht auf die Golden Gate Bridge, das Wahrzeichen von San Francisco. Links der Blick auf die pulsierende Stadt, deren Geräusche der Wind auf die Insel trägt. Es könnte so schön sein. Das müssen sich die Häftlinge des ehemaligen Gefängnisses auf der Insel Alcatraz auch gedacht haben. Nur war das Leben hier bei weitem nicht so schön, wie wir es eben beschrieben haben. Genau deshalb kommen wir auf die Insel, denn wir möchten uns ansehen, wie das Leben hier 1950 wohl ausgesehen hat.

Auf dem Weg zur Gefängnisinsel Alcatraz. Wir sind schon gespannt, was uns dort erwarten wird.
Anreise, Tickets, Preise
Alcatraz liegt etwa 2 Kilometer vom Festland und San Francisco entfernt. Die Anreise legst du mit einer Fähre zurück. Wenn du die Insel aktuell besuchen möchtest, kaufst du ein Ticket, das die Fahrt mit der Fähre zur und von der Insel sowie eine audiogeführte Tour durch das Zellhaus beinhaltet.
Tickets kannst du theoretisch vor Ort kaufen, allerdings musst du dann mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Zeit warten, bis Plätze auf der Fähre verfügbar sind. Wenn du weißt, wann du die Tour machen möchtest, dann empfehlen wir dir unbedingt, diese einige Tage vorher online zu buchen. So kannst du planen und bekommst auch sicher einen Platz. Vorsicht, es gibt einige Seiten im Internet, die keine offiziellen Verkaufsstellen sind und höhere Preise für die Tickets verlangen. Die Fähren werden von Alcatraz Cruises betrieben und kosten aktuell $45 pro Person (Day Tour, Stand 2024). Auf der offiziellen Website des Unternehmens kannst du dein Wunschdatum auswählen und die Tickets buchen.
Dein Wunschtermin ist ausgebucht? Bei GetYourGuide gibt es übrigens auch tolle Touren für Alcatraz, die eine Stadtbesichtigung und den Besuch auf der Alcatraz Island verbinden. Ein guter Tipp auch für alle, die über Alcatraz Cruises kein Ticket für ihren Wunschtermin mehr bekommen. Hier geht’s zu GetYourGuide:
Tickets und Preise für Alcatraz
Es gibt verschiedene Tickets für die Tour auf die Gefängnisinsel. Alle Touren starten vom Pier 33 aus. Sei unbedingt pünktlich (am besten 20 Minuten bevor dein Schiff startet) vor Ort. Wenn du zu spät kommst, musst du warten, bis ein Platz auf einer der nächsten Fähren verfügbar ist. Diese Touren nach Alcatraz gibt es:
Die Early Bird Tour: Bei dieser Tour startest du besonders früh (8:45 Uhr) und bist vor allen anderen auf der Insel. So kannst du in aller Ruhe deine Tour durch das Zellhaus unternehmen, bevor die meisten Touristen kommen. Kein Aufpreis für die Early Bird Tour!
Die Day Tour: Die „reguläre“ Tour ist zwischen 9:30am und 3:45pm verfügbar. Die Fahrt zur und von der Insel sowie die audiogeführte Tour durch das Zellhaus sind inklusive. Die Dauer deines Besuchs auf Alcatraz kannst du übrigens selbst bestimmen. Nimm dir so viel Zeit auf der Insel wie du willst. Du solltest nur die Rückfahrzeiten der Fähre beachten (Fahrplan hängt auf der Insel aus) und Wartezeiten miteinkalkulieren.
Die Night Tour: Die Tour beginnt um 5:45pm und ist nur dienstags bis samstags verfügbar. Hier empfiehlt es sich, die Tickets länger im Voraus zu buchen, da diese oft wochenlang ausgebucht sind. Bei dieser Tour ist ein Guide dabei, der einige Geschichten erzählt und den du mit Fragen löchern kannst. Für $56 ist auch der Ausblick auf San Francisco bei Nacht inkludiert.

Die Night Tour macht den Besuch auf der Gefängnisinsel gleich noch spannender…
Die Behind The Scenes Tour: Für $101 bekommst du Einblicke in Gebäude und Orte, die den Besuchern einer regulären Tour nicht zur Verfügung stehen. Maximal 30 Personen sind bei dieser Tour dabei, die zwei Stunden dauert. Im Anschluss an die geführte Tour kannst du natürlich auch den Rundgang durch das Zellhaus mit Audioguide machen.
Die Alcatraz & Angel Island Combo Tour: Diese Tour verbindet die Day Tour auf Alcatraz Island mit einer einstündigen Tour über die grüne Angel Island, die ebenfalls Teil des Alcatraz Island Nationalparks ist. Tickets für diese Tour (verfügbar zwischen März und Oktober) kosten $85 pro Erwachsenem.
Die Geschichte von Alcatraz
Alcatraz ist zwar berühmt für seine Zeit als Gefängnis für die Schwerstverbrecher der USA. Allerdings hatte die Insel nicht immer diese Funktion. Genauer gesagt bestand das Gefängnis nur 29 Jahre als solches.
Als in den 1850er Jahren der Goldrausch in Nordamerika seinen Aufschwung fand, errichtete der Staat einen Leuchtturm auf der Insel. Damals war der einzige Nutzen der Insel, den Schiffen durch den Nebel zu helfen.
Ab 1853 wurde die Insel als Militärstützpunkt genutzt und Alcatraz wurde zum Fort Alcatraz.
Erst ab 1934 wurden die Gebäude zum Gefängnis umgebaut und die gefährlichsten Verbrecher der Vereinigten Staaten wurden hier untergebracht. Die Lage in der San Francisco Bay war natürlich hervorragend für ein Gefängnis geeignet, denn wer von hier auszubrechen versuchte, der hatte nur wenig Fluchtmöglichkeiten. Zu den Gefangenen auf San Francisco gehörten Bekanntheiten wie Al Capone oder George „Machine Gun“ Kelly. Hier sind ein paar Empfehlungen von Filmen und Büchern, wenn du dich mehr für die Geschichte von Alcatraz als Gefängnis interessierst:
Filme:
Bücher:
Inside Alcatraz: My Time on the Rock* (Englisch)
Alcatraz und seine “prominenten” Gefangenen*
Das Gefängnis wurde 1963 aufgrund der zu hohen Instandhaltungskosten geschlossen und alle Häftlinge wurden in anderen Gefängnissen untergebracht. Denn durch das Salzwasser, das ständig an die Gebäude spritzt, wurde der Stein angegriffen und die Wartung war nicht mehr rentabel.

Der letzte Häftling verlässt das Gefängnis. Viele Infotafeln verraten dir spannende Fakten.
Ein Jahr nach der Schließung des Gefängnisses wurde Alcatraz durch die First Nations Ureinwohner besetzt, bevor es ihnen nach nur kurzer Zeit vom Amerikanischen Staat aber weggenommen wurde und offiziell in den Besitz von San Francisco überging. Heute ist Alcatraz Island für Touristen zugänglich und jährlich besuchen mehr als eine Million Menschen die Insel.

Heute können Besucher aus aller Welt Alcatraz Island besuchen
Unsere Erfahrungen während des Besuchs auf Alcatraz
Die Fahrt mit dem Boot von Alcatraz Cruises dauert nur etwa 15 Minuten und wir genießen die Aussicht auf die Stadt und die Golden Gate Bridge. Sobald die Fähre an der Insel anlegt, steigen alle Besucher voller Erwartungen aus. Doch erst mal sollen sich alle um ein Podium herum versammeln. Hier bekommen wir hilfreiche Infos von einem „Ranger“, der einige interessante Geschichten erzählt. Aufs Detail wollen wir an dieser Stelle nicht eingehen, schließlich möchten wir euch nicht alles vorwegnehmen. Nur so viel soll gesagt sein: Es lohnt sich, ihm zuzuhören und die paar Minuten zu investieren.
Am Ende seines kleinen Vortrages verweist uns der Ranger auf einen nicht zu übersehenden Stand, der einen „Alcatraz Guide“ in verschiedenen Sprachen enthält. Für $1 kannst du dir den Guide kaufen, der weitere interessante Infos zu Alcatraz, der Geschichte und die Erfahrungen der Menschen beinhaltet.
Das Hauptgebäude und das wohl beeindruckendste Ziel auf Alcatraz ist sicher das Zellhaus. Hier waren die Häftlinge untergebracht und vieles ist noch sehr gut erhalten. Der Weg dorthin ist etwas steil, aber für jeden machbar. Schon unterwegs fällt uns auf, warum die Insel Teil der Golden Gate National Recreation Area ist. Hier ist eine unglaubliche Vielzahl an Vögeln, Pflanzen und anderen Lebewesen beheimatet. Ein paar davon begegnen uns auf dem Anstieg zum Cellhouse auch.

Ein paar Kanadagänse begegnen uns auf dem Weg zum Zellhaus
Im Erdgeschoss des Cellhouse angekommen, stellen wir uns in einer Schlange im ehemaligen Duschraum des Gefängnisses an. Denn hier warten wir auf die Ausgabe der Audioguides, die es in vielen Sprachen gibt. Diese führen uns in den nächsten Stunden durch das Gebäude, erzählen uns Geschichten von Wächtern, Insassen und Familien und bringen uns die Erfahrungen der Menschen, die auf Alcatraz lebten, näher.
Die Tour durch das Cellhouse
Du kannst in deinem eigenen Tempo durch das Gebäude gehen, dir die Zellen ansehen und die Geschichten aufsaugen. Möchtest du eine Pause machen, dann kannst du problemlos auf Stopp drücken, damit der Audioguide pausiert. Das war eine sehr positive Erfahrung auf Alcatraz: dass man in seinem eigenen Tempo alles besichtigen und bestaunen kann.
Die Tour führt uns entlang der Zellen, die komplett gleich aussehen und doch unterschiedlich sind. Jede Zelle ist mit einer Pritsche zum Schlafen, einem Waschbecken und einer Toilette ausgestattet. Nicht mal einen Spiegel gibt es hier. Verschiedene Stimmen spielen die Rollen der Wärter und Insassen während der audiogeführten Tour. Einerseits erschreckt es uns, wie die Häftlinge hier leben mussten, da es fast schon menschenunwürdige Bedingungen sind. Andererseits waren hier „die Schlimmsten der Schlimmen“ untergebracht. Bankräuber, Kidnapper, Mörder, Vergewaltiger. Menschen, die furchtbare Taten getan haben und nicht umsonst im sichersten Gefängnis der Welt untergebracht werden mussten.

Das Cellhouse von innen. Viel mehr als das haben die Insassen nicht zu Gesicht bekommen
Die Zellen sind erschreckend klein, die Geschichten der Häftlinge über ihren Alltag und die Bestrafungen bei unkorrektem Verhalten gehen uns unter die Haut. Dennoch ist es nur schwer vorstellbar, wie das Leben hier drin tatsächlich ausgesehen haben muss. Wer sich nicht an die Regeln hielt, musste in eine Isolationszelle, in der es entweder kein Licht oder kein Dunkel gab. An einigen wenigen Zellen ist aber auch gut erkennbar, wer für eine gute Führung belohnt wurde. Manche Insassen durften Bilder malen, ein Instrument spielen oder ein Buch schreiben. Wir können uns kaum vorstellen, was für ein Privileg es für die Gefangenen dargestellt haben muss.

Eine Pritsche, eine Toilette und ein Waschbecken – die Standard-Ausstattung auf Alcatraz
Der Rundgang durch das Gefängnis
Neben den einzelnen Zellen sehen wir die Küche, den Speisesaal, das Verwaltungsgebäude und den Besuchsraum. Es gibt außerdem einen kleinen Gefängnishof, der jedoch keinen Blick auf San Francisco zulässt. Dass die Stimmen und die Geräusche des unbeschwerten Lebens in der Stadt jederzeit auf Alcatraz zu hören, aber nicht zu sehen und erst recht nicht zu erreichen waren, machte das Eingesperrtsein im Gefängnis noch weniger erträglich. Die Stadt war für die Gefangenen so nah und doch so fern.
Im Souvenirshop, an dem am Ende der Tour angelangen und in dem man viele amerikanische Dollar lassen kann, wartet dann noch eine spezielle Überraschung auf uns. Hinter einem Schreibtisch, mit Lesebrille und vielen vom Leben gezeichneten Falten im Gesicht, sitzt ein ehemaliger Häftling. William Baker war vier Jahre lang in Alcatraz eingesperrt, nachdem er bereits in drei anderen Gefängnissen versucht hatte zu fliehen. Und jetzt sitzt er hier und verkauft sein Buch Alcatraz-1259*. Eine Mischung aus Achtung und Missachtung vor diesem Mann macht sich in uns breit. Schließlich ist er einer der schwersten Verbrecher der USA zu dieser Zeit. Trotzdem würde uns seine Sicht und seine Erfahrungen von seiner Zeit auf Alcatraz, die er in dem Buch beschreibt, interessieren.
Wir jedenfalls sind froh, nur für ein Foto hinter die Gitter der Zellen zu treten. Niemand schließt hinter uns die Tür ab und lässt uns nur zum Essen oder Duschen hinaus. Unsere Erfahrung zeigt, dass Alcatraz auf jeden Fall ein Ort ist, den du besucht haben solltest. Obwohl wir beide absolut keine Museumsgänger sind, hat uns Alcatraz unglaublich beeindruckt.
Fluchtversuche aus Alcatraz
Mehr als 40 Häftlinge haben während der 29 Jahre versucht, aus dem Gefängnis zu fliehen. Der häufigste Plan war dabei, durch die San Francisco Bay zum Festland zu schwimmen. Niemand hat dies allerdings überlebt, da die Flüchtenden entweder ertrunken sind oder von den Wachen erschossen wurden.
Der bekannteste Fluchtversuch, dessen Ausgang bis heute nicht geklärt ist, war wohl der von Clarance Anglin, John William Anglin und Frank Lee Morris. Die drei haben nächtelang mit gestohlenen Löffeln aus dem Speisesaal den Lüftungsschacht ihrer Zelle so weit vergrößert, dass sie hindurch kriechen konnten. Durch den dahinter liegenden Versorgungsschacht kletterten sie nach oben bis auf das Dach des Gebäudes. Von dort überquerten sie einen Zaun und flohen zur Bucht. Mit einem aus mehreren Regenjacken gebauten Floß wollten sie nach San Francisco paddeln. Es ist bis heute nicht klar, ob sie immer noch auf der Flucht oder längst im Meer ertrunken sind. Damit ihr Verschwinden nicht gleich auffällt, haben sie aus Seife, Zement und echtem Haar eine Attrappe gebastelt und unter die Bettdecken gelegt.
Jahre später ist ein Brief bei der amerikanischen Polizei eingetroffen, in dem John Anglin bekundet, dass alle drei die Flucht überlebt haben. Ob dieser Brief echt ist, ist aber fraglich.

Die Zelle mit der Attrappe. Erst am Morgen wurde die Flucht der drei Insassen bemerkt
Solche und viele weitere spannenden Geschichten erwarten dich bei deinem Besuch auf der Insel. Unseren Erfahrungen nach solltest du Alcatraz in jedem Fall einmal besuchen und für ein paar Stunden in die schaurige Vergangenheit eintauchen.
Tipps und Erfahrungen für deinen Besuch auf Alcatraz
Buche die Tickets rechtzeitig! Sobald du weißt, wann du den Besuch auf Alcatraz einplanst, kümmerst du dich online um die Ticketbuchung. Es reicht übrigens, wenn du die Bestätigung deiner Ticket-Buchung auf deinem Smartphone mitbringst. (Ausdrucken ist nicht notwendig.)
Lege deinen Besuch auf den Tag mit dem schlechtesten Wetter. Vermutlich bist du einige Tage in San Francisco unterwegs und hast keine zwei Wochen Zeit, um die Stadt zu erkunden. Da sich das allermeiste auf Alcatraz innerhalb der Gebäude abspielt, kannst du auch bei regnerischem Wetter auf die Insel fahren. Spare dir die sonnigen Tage lieber für einen Rundgang durch die Altstadt oder die Aussichtspunkte über die Golden Gate Bridge auf.
Nimm dir genügend Zeit für die Besichtigung! Plane am besten mindestens einen halben Tag ein, um deine eigenen Erfahrungen auf Alcatraz zu machen. Es ist viel zu interessant und schön, um in Hektik wieder aufbrechen zu müssen. Nicht nur das Zellhaus, sondern auch die Aussicht auf die Stadt und die vielfältige Natur lohnen sich.

Überraschend tolle Ausblicke ergeben sich von der Insel
Fahre so früh wie möglich auf die Insel. Je weniger Leute, desto kürzer ist die Wartezeit. Jede Stunde bringt eine Fähre viele Menschen auf die Insel, die in der Regel mehr als 60 Minuten dort verbringen. Nachmittags wird es hier in der Hauptreisezeit im Sommer ziemlich voll.
Uns interessiert nun natürlich, wie deine Erfahrungen auf Alcatraz waren? Was hat dich am meisten fasziniert, geschockt und erstaunt? Schreib es uns gerne in die Kommentare!
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