Die einen fallen um vor Begeisterung, die anderen machen sich vor Enttäuschung schnell wieder aus dem Staub: Los Angeles, die Stadt der Engel im Süden Kaliforniens, polarisiert auf jeden Fall. Aber was hat die Stadt wirklich zu bieten und trifft man in Hollywood echt so viele Stars? Wir klären auf, welche Hotspots sich wirklich lohnen und was du dir sparen kannst – hier erfährst du die ungeschminkte Wahrheit und alle Tipps zu Los Angeles.
Mythos Los Angeles
Wer „Los Angeles“ hört, der wird erst mal an Stars, Berühmtheiten, rote Teppiche und Hollywood denken. Vom Tellerwäscher zum Millionär – genauso klischeehafte Gedanken bringt man mit Los Angeles in Verbindung. Aber auch Gangs, Banden und gefährliche Stadtviertel hat vielleicht der ein oder andere im Hinterkopf, der schon Dokumentationen über die Millionenstadt der USA im Fernsehen gesehen hat. Wie jetzt? Ist es die glitzernde Metropole, in der scheinbar alles möglich ist, oder ist es eine Stadt mit schwerwiegenden Problemen?
Downtown Los Angeles
Mal ehrlich: das Zentrum einer Großstadt mit der beeindruckenden Skyline, dem hektischen Treiben und vielen Geschäften ist schon immer etwas ganz Besonderes. Meistens entscheidet es auch darüber, ob wir eine Stadt toll finden oder nicht. Denn in der Innenstadt spielt sich nun mal das meiste ab, hier spüren wir das Leben und die Energie einer Stadt.
Als wir unseren Reiseführer für USA aufgeschlagen haben, haben wir allerdings überhaupt keine Tipps zur Innenstadt von Los Angeles gefunden. Manche Besucher sehen sich Downtown noch nicht einmal an, sondern beschränken sich auf Hollywood & Co, wie wir später erfahren haben. Aber gerade dann wird es für uns interessant. Wir fragen uns, ob Downtown Los Angeles wirklich nichts zu bieten hat oder was dahinter steckt?
Rundgang durch Downtown Los Angeles
Wir beginnen unseren Rundgang durchs Zentrum an der Olvera Street. Ja, tatsächlich gehen wir am liebsten zu Fuß durch die Innenstadt, so wie auch in San Francisco. Denn zu Fuß erleben wir eine Stadt einfach hautnah, können auch mal abbiegen und einfach das Flair genießen.
Hier in der Olvera Street ist alles in mexikanischem Stil gehalten, du kannst wunderbar ein günstiges Burrito essen oder mexikanische Souvenirs kaufen. Schon schön, aber wirklich nicht das, was wir von Los Angeles erwartet hätten. Aber na gut, wir sind ja auch noch ganz am Anfang.
Den nächsten Stopp machen wir an der LA City Hall, dem Rathaus der Stadt. Denn hier kannst du aus dem 27. Stock des Gebäudes eine wunderbare Aussicht über Los Angeles, die Parks, das Meer und die Hollywood Hills genießen. Und das komplett gratis und ohne anzustehen!
Tipp: Sag einfach am Eingang Bescheid, dass du zum Observation Deck möchtest (Reisepass nicht vergessen!). Dieser Stopp hat sich ja mal sowas von gelohnt und wir geben der Stadt definitiv jetzt schon eine Chance!
Beschwingt gehen wir also über den Grand Park weiter zur Kathedrale sowie der Walt Disney Concert Hall, die mitten an einer vielbefahrenen Straße liegt und die wir uns irgendwie noch eindrucksvoller vorgestellt hätten. Das Zentrum ist bisher ziemlich business-like, weil wir uns hier hauptsächlich im Finanz-District befinden.
Über Little Tokyo gelangen wir zum Arts District, das mit seinen vielen Wandmalereien ziemlich cool und lässig ist. Allerdings sind wir hier auch die einzigen Touristen und auf dem Weg hierher haben wir einige sehr unschöne Gegenden passiert.
Gefährliche Viertel von Los Angeles
Ja, hier kommt ein Teil der Wahrheit über Los Angeles deutlich zum Vorschein: die Obdachlosigkeit, die in der großen Stadt ein ernstes Problem ist, ist nicht zu übersehen. Ganze Straßen sind voller Zelte, in denen die Leute „hausen“ und ums Überleben kämpfen. Auch ausgestorbene Stadtteile, die man besser nicht betritt, und in denen maximal noch eine Obdachlosenunterkunft zu finden ist, gehören zur Innenstadt von Los Angeles. Skid Row ist das wohl ärmste Stadtviertel von Los Angeles, durch das du besser nicht mit dem Auto fahren solltest. Geschäfte oder Wohnungen gibt es hier sowieso nicht. Die Menschen können einem wirklich leidtun. Das alles so nah am Zentrum zu sehen, ist schon sehr ernüchternd.
Echo Park
Nach unserem Rundgang durch die Innenstadt machen wir uns endlich auf in Richtung großes, berühmt-berüchtigtes Hollywood. Das ist definitiv ein Bucketlist-Moment, der nun auf uns wartet! Einmal über den Walk of Fame gehen, dabei Berühmtheiten auf den Sternen lesen und vielleicht den ein oder anderen Promi entdecken? Wir können es noch gar nicht fassen, dass das alles gleich um die Ecke ist.
Auf dem Weg dorthin nehmen wir allerdings noch spontan die Autobahnausfahrt zum Echo Park, dessen Namen wir vorher im Reiseführer schon mal gelesen hatten. Als wir dort ankommen, suchen wir uns einen Parkplatz (kostenlos an der Straße!) und steigen aus. Hier gefällt es uns auf Anhieb so gut, dass wir gleich mal unsere Picknickdecke mitnehmen und uns in das weiche Gras legen. In dem kleinen See kann man Tretboot fahren, die Enten beobachten oder die Aussicht auf die Skyline genießen.
Hier finden wir eine echte Oase unweit der Innenstadt, die uns wirklich sehr gut gefällt. Denn obwohl es nicht weit von Downtown und dem Highway entfernt ist, ist es wunderbar ruhig und entspannt hier. Wer also mal eine Auszeit von der riesengroßen Stadt braucht, ist hier genau richtig. Das hätten wir gar nicht erwartet!
Hollywood und der Walk of Fame
Ja, endlich ist es soweit und wir fahren die letzten Kilometer bis nach Hollywood. Hier in der Gegend ist das Parken natürlich extrem teuer, aber hilft ja nix. Wir gehen am Hollywood Boulevard bis zum Start des Walk of Fame entlang.
Die Gegend wirkt eher durchschnittlich, manche Gebäude sind sogar etwas heruntergekommen. Der Walk of Fame ist einfach nur der Gehweg einer vielbefahrenen Straße und ganz anders als wir uns diesen vorgestellt haben. Die Sterne sind meistens in nicht mehr ganz so gutem Zustand und auf den ersten hundert Metern kannten wir bisher keinen einzigen der darauf verewigten Namen. Außerdem müssen wir ständig Obdachlosen ausweichen, die auf den Sternen liegen und definitiv nicht einer Vorstellung vom Walk of Fame entsprechen. Wir sind ziemlich enttäuscht von dem, was wir hier sehen.
Je näher wir zum TCL Chinese Theater und dem Dolby Theater kommen, desto mehr Souvenirläden mit $1-Produkten reihen sich aneinander. Irgendwer kommt immer auf dich zu und möchte dir seine CD andrehen (natürlich gegen entsprechende Entlohnung deinerseits), weil er bestimmt der neue Superstar von morgen ist. Ja klar, bestimmt! Wir fühlen uns nicht wie in Hollywood, sondern eher wie auf einem Flohmarkt. Also das hat uns definitiv nicht überzeugt! Aber der Walk of Fame ist schließlich nicht das einzige, was Hollywood zu bieten hat, also setzen wir unsere Besichtigungstour fort.
Hollywood Sign
Schon vom Dolby Theater aus erkennst du das Hollywood Sign in der Ferne. Doch du solltest es auch einmal näher betrachten. Da es erhöht auf den Hollywood Hills liegt, gibt es unzählige Möglichkeiten, die einen Blick auf das berühmte Wahrzeichen zulassen. Den besten Blick hast du wohl vom Canyon Lake Drive, wo du echt nah an den Buchstaben bist.
Das berühmte Hollywood Sign hat uns sehr fasziniert, denn schließlich haben wir es schon in vielen Filmen und auf Bildern gesehen. Nun hier davor zu stehen, ist etwa das Gefühl, das wir uns auf dem Walk of Fame erwartet hätten. Jetzt sind wir so richtig in Hollywood!
Unsere Tipps für Los Angeles sind hier: Wer das Gefühl von Hollywood möchte, der spart sich den heruntergekommenen Gehweg und fährt lieber ein paar weitere Kilometer zu einem der Aussichtspunkte!
Beverly Hills
Fast hätten wir den Abstecher nach Beverly Hills ausgelassen, aber das ist definitiv einer der besten Tipps für Los Angeles. Unser Programm besteht darin, durch die Straßen zu fahren und uns einfach die Villen anzusehen. Unsere Hoffnung auf Promi-Spotting haben wir natürlich auch noch nicht aufgegeben. In jedem zweiten Garten arbeitet gerade ein Gärtner oder eine Haushälterin bringt den Müll raus. Und dann diese Autos, die vor den Häusern parken. Wahnsinn…
Wir fahren einfach wahllos durch die Straßen und biegen dort ab, wo die größten Häuser stehen. An einem Punkt haben wir eine besonders gute Aussicht auf die weiter unten gelegenen Villen, deren Pool alleine so groß ist wie anderswo ein ganzes Grundstück. Wir fahren weiter, bis wir zu einem Schild kommen, das „residents only“ besagt. Der Security kommt sofort aus seinem Häuschen gestürmt und fordert uns mit einer eindeutigen Geste zum Umkehren auf.
Am Rodeo Drive reiht sich ein Designerladen an den nächsten, aber meistens befinden sich nur mehrere Verkäuferinnen und kein einziger Kunde in dem Laden. Dennoch ist Beverly Hills mit seinen sauberen Straßen, gut gekleideten Leuten und gepflegten Grünanlagen eher das, was wir uns unter „Hollywood“ vorgestellt haben.
Santa Monica
Santa Monica bietet eine kleine, aber feine Einkaufsstraße, in der alle möglichen Geschäfte zu finden sind. Der Santa Monica Strand ist für Familien geeignet und hier geht es allgemein etwas ruhiger zu als am benachbarten Venice Beach. Am Santa Monica Pier bekommst du Fish & Chips, T-Shirts mit allen möglichen Sprüchen darauf, aber auch ein Abenteuerland für Kinder und ein Riesenrad befindet sich hier.
Los Angeles Tipp: Santa Monica eignet sich super für einen entspannten Nachmittag am Strand.
Venice Beach und Venice Canals
Den Venice Beach kennen vermutlich die meisten und bringen damit den Muscle Beach und viele, viele Palmen in Verbindung. Aber die Wahrheit über den Venice Beach im Westen von Los Angeles sieht anders aus. Ähnlich wie am Walk of Fame finden sich hier billige Läden, laute Musik, Straßenkünstler aller Art, Obdachlose und Halbnackte. Die Geräte am Muscle Beach sind noch aus Arnold Schwarzenegger-Zeiten und sehen leider auch dementsprechend aus. Der Venice Beach Boardwalk ist eher zum Fremdschämen und hatte für uns außer den Skateboardern, die ihr Können zeigen, leider überhaupt nichts Ansprechendes.
Lieber läufst du ein bisschen am Strand entlang, der nämlich wirklich schön ist. Aber hier solltest du aufpassen, in keine Spritzen zu treten, und keinesfalls barfuß laufen. Traurig, aber wahr. Denn die Atmosphäre und die seltsamen Gestalten machen das Strandfeeling hier leider ein bisschen kaputt.
Viel besser haben uns dagegen die Venice Canals am S Venice Blvd gefallen. Es ist wie ein kleines Venedig mitten in Los Angeles und mit den kleinen Booten, die am Rand treiben, ist die Fotokulisse perfekt. Die Venice Canals haben außer der Wortfamilie so gar nichts mit dem lauten Venice Beach gemeinsam und das ist auch gut so. In dieser ruhigen Gegend gefällt es uns gleich viel besser.
Griffith Observatory
Das Griffith Observatory im großen Griffith Park bietet eine exzellente Aussichtsplattform. Vor allem zum Sonnenuntergang kommen viele Menschen hierher, die die Aussicht über die Stadt bis hin zum Meer und sogar auf das Hollywood Sign genießen. Bis auf den starken Smog, der sich über die gesamte Stadt zieht, ist die Aussicht hier echt toll und lohnt sich nicht nur zum sunset!
Runyon Canyon
Der Runyon Canyon liegt nicht weit entfernt vom Griffith Park und lässt sich prima mit diesem kombinieren. Hierher kommen anscheinend die Promis, um Sport zu machen. Also bewaffnen wir uns mit der Kamera und sind aber die einzigen, die nicht im neuesten Sportoutfit und mit Personal Trainer hier sind.
Aber es macht Spaß, über die Hügel rauf und runter zu klettern und dabei die Aussicht auf die Stadt zu genießen. Der Runyon Canyon ist definitiv als Sportplatz geeignet, aber natürlich sind auch hier recht viele Menschen unterwegs.
Die besten Tipps für Los Angeles
Los Angeles ist nicht gerade unsere Lieblingsstadt geworden, hat aber dennoch einige echt tolle Spots, die du dir ansehen solltest.
Sehr positiv überrascht hat uns vor allem der Echo Park, der wie ein Ruhezentrum unweit der Innenstadt auf seine Besucher wartet. Hier kannst du super entspannen und dem lauten Treiben der pulsierenden US-Stadt entkommen.
Es sind mit Sicherheit auch die vielen Wandmalereien, die Los Angeles zu etwas Besonderem machen. Über die ganze Stadt verteilt findest du die unterschiedlichsten Zeichnungen, die das Innenleben von Los Angeles definitiv aufwerten. Die bekanntesten Wandmalereien sind im Arts District, am Abbot Kinney Blvd in Venice und in der Melrose Avenue in West Hollywood.
Die Gegend rund um das Griffith Observatory bietet unzählige Möglichkeiten zum Wandern, Picknicken oder Aussicht genießen. Der Griffith Park erfreut seine Besucher mit sehr viel Schatten, was den Aufenthalt im Sommer sicher angenehmer macht. Wer keine Lust zum Wandern hat, kann auch direkt mit dem Auto bis zum Griffith Observatory fahren.
Was uns enttäuscht hat…
Etwas, womit wir sicher nicht gerechnet hätten, ist das wahre Gesicht des Walk of Fame. Dass es sich in Wirklichkeit um eine heruntergekommene Straße handelt, die Obdachlose und Möchtegern-Promis als Zuhause nutzen, war uns nicht klar und hat uns doch sehr enttäuscht.
Über den Venice Beach als Flop von Los Angeles ist eigentlich alles gesagt. Bis auf die tollen Palmen, die Venice Canals und den Strand abseits des Venice Boardwalks gibt es dafür eindeutig einen Daumen nach unten.
Los Angeles – ein Fazit
Los Angeles ist für uns die Stadt der Gegensätze. Reiche Villen auf der einen Seite und ganze Stadtviertel mit Obdachlosen auf der anderen; laute Highways und Parks, die die Ruhe selbst ausstrahlen; Wohngebiete mit Securitys und Pools und dann wieder Gegenden, in die man als Tourist nicht einmal mit dem Auto fahren sollte.
Für uns war es toll, diese Millionenstadt einmal zu besuchen und uns unser eigenes Bild davon zu machen. Aber ob wir unbedingt nochmal kommen würden, das wissen wir nicht so genau. Denn die schönen Ecken, die die Stadt der Engel bietet, machen die vielen Problemzonen nicht vergessen.
Wie sieht es bei euch aus? Was sagt ihr zu Los Angeles und was sind eure persönlichen Tipps und Enttäuschungen?
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