Schon alleine der Name ist fast unmöglich zu merken. Und wahrscheinlich hätten wir den Phong Nha Ke Bang Nationalpark und die tollen Erfahrungen hier auch links liegen gelassen, wenn wir ihn nicht im Rahmen einer Tour gebucht hätten. Normalerweise erkunden wir alles lieber auf eigene Faust, aber in Vietnam hat uns leider die Zeit gefehlt und so haben wir uns diesmal für eine Tour entschieden. Hier verraten wir dir alle Infos über den Nationalpark, die Sehenswürdigkeiten dort und welche Möglichkeiten du hast, den Nationalpark zu erkunden.
Der Phong Nha Ke Bang Nationalpark
So sind wir auch mit wenigen Erwartungen in dieses eher unbekannte Gebiet von Vietnam gereist. Das längliche Vietnam ist an dieser Stelle nur ca. 60 Kilometer breit und der Nationalpark nimmt an der Grenze zu Laos davon gut die Hälfte ein. Bekannt ist der Phong Nha Ke Bang Nationalpark für seine unzähligen Höhlen, die sich im ganzen Park befinden. Darin liegt auch die größte Höhle der Welt, die Son Doong-Höhle. Sie ist 250 Meter hoch, 150 Meter breit und mehr als 5 Kilometer lang. Erst seit 2013 ist die Höhle für Touristen erschlossen und es gibt nur einen Touranbieter, der einen Besuch in der Höhle möglich macht.
Anreise zum Phong Nha Ke Bang Nationalpark
Von Norden (Hanoi) kommend
Mit dem Zug: In ca. 10 Stunden bringt dich ein regelmäßig verkehrender Zug von Hanoi nach Dong Hoi, dem nächstgrößeren Ort neben dem Nationalpark. Auf dieser Strecke verkehrt auch ein Nachtzug, mit dem du etwa um 6 Uhr morgens in Dong Hoi ankommst. Preis: ca. 35 € pro Person
Mit dem Bus: Busse sind etwas günstiger als die Anreise mit dem Zug, meist jedoch auch etwas nervenaufreibender. In unseren Südostasien-Reisetipps erfährst du, wieso wir das Busfahren in Asien lieber vermeiden. Für die gut 10,5 Stunden lange Fahrt setzen die Busunternehmen Liegebusse ein. Immerhin! Preis: ca. 15 € pro Person
Mit dem Flugzeug: Flüge werden zum Beispiel von Vietnam Airlines zweimal täglich angeboten. Für nur gut eine Stunde Flugzeit sind sie auch das teuerste Anreisemittel zum Phong Nha Ke Bang Nationalpark. Preis: ca. 75 € pro Person
Wir haben uns für den Zug entschieden, der verhältnismäßig pünktlich war und sehr wenige Zwischenstopps eingelegt hat, was das Reisen für uns angenehmer gemacht hat. Wenn du tagsüber unterwegs bist, kannst du außerdem die tolle Landschaft aus dem Zug genießen.
Von Süden (Saigon oder Hue) kommend
Von Saigon (oder auch Ho-Chi-Minh-Stadt) kommend, kannst du ebenfalls zwischen Zug, Bus oder Flugzeug wählen. Aufgrund der größeren Distanz dauert die Anreise hier etwas länger. Flug: ca. 1 Std. 30 Min., Zug: 22 Stunden, Bus: 26 Stunden. Hier würden wir dir die Anfahrt mit dem Bus wirklich nicht empfehlen, selbst 22 Stunden mit dem Zug sind sehr lang. Am besten du legst zwischendurch einen Stopp ein, zum Beispiel in Hue, einer wirklich sehenswerten Stadt. Von Hue nach Phong Nha dauert die Anreise etwa 4 Stunden.
Von Dong Hoi zum Phong Nha Ke Bang Nationalpark (Entfernung etwa 45 Kilometer) brauchst du in jedem Fall noch einen Transfer. Wenn du keine Tour gebucht hast, kannst du mit dem Bus oder Taxi nach Phong Nha fahren. Dort kannst du dir einen Roller oder ein Auto mieten und damit durch den Nationalpark fahren.
Die Tour durch den Phong Nha Ke Bang Nationalpark
Frühmorgens werden wir von unserem Guide in der Unterkunft abgeholt. Die restlichen Gäste werden eingesammelt und es geht in den Nationalpark. Unser erstes Ziel ist heute die Paradise Cave. Die letzten Meter dorthin müssen auf einem schmalen Weg, der sich in Serpentinen bergauf schlängelt, zurückgelegt werden. Schon nach wenigen Metern finden wir uns komplett im Dschungel wieder. Um uns herum sind verschiedene Pflanzen und Bäume und alles ist sehr dicht bewachsen.
Die Paradise Cave
Eigentlich sind Höhlen ja überhaupt nicht Krissis Ding. Seitdem wir in Neuseeland einmal fast nicht mehr aus einer Höhle herausgefunden haben, meidet sie die dunklen unterirdischen Löcher. Aber schon am Eingang der Höhle bemerken wir, dass das hier keine Höhle wie die in Neuseeland ist. Klar, wir befinden uns immerhin mitten im Nationalpark und schon laufen uns einige chinesische Touristen entgegen.
Die Paradise Cave ist 31 Kilometer lang, in einem schier unendlich langen Tunnel bahnt sie sich ihren Weg durch den Berg. Ein Boardwalk führt durch die wunderschöne, große Höhle hindurch. Wir kommen an unzähligen Stalagmiten, Stalagtiten und anderen bizarren Gesteinsformationen vorbei. Verschiedene Spots beleuchten die Kalksteine, die wie aus einer anderen Welt wirken.
Ein Highlight folgt dem nächsten in dieser unfassbar schönen Höhle und dank des Boardwalks, auf dem wir uns sicher nicht verlaufen können, können wir die wunderschönen Anblicke einfach genießen.
Die Paradise Cave ist echt ein Must-See im Phong Nha-Ke Bang Nationalpark! So eine wunderschöne und faszinierende Höhle haben wir noch nirgends gesehen. Einfach einmalig!
Bevor wir in die zweite Höhle starten, gibt es aber erst mal Mittagessen mit Ausblick auf den Song Con, dem Fluss, der durch den Nationalpark fließt. Bisher ist das Wetter mit 10 Grad und leichtem Nieselregen leider nicht ganz ideal. Aber da wir die meiste Zeit in den Höhlen verbringen, stört uns das Wetter nicht besonders.
Die Dark Cave
Nach einer Stärkung geht es in die Dark Cave. Diese kann nur per Zipline oder mit dem Kajak erreicht werden, da sie auf der anderen Seite des Flusses liegt. Für den Hinweg nehmen wir die Zipline. Das ist eine wirklich empfehlenswerte „Anreise“ zu einer Höhle! Nach wenigen Metern erreichen wir schwimmend den Eingang und nun wird uns auch klar, weshalb wir nur Badesachen tragen sollten. Die Dark Cave ist tatsächlich sehr dunkel, weshalb wir mit Helmen und Stirnlampen ausgestattet werden. Das Wasser, durch das wir waten, wird immer tiefer bis es uns zur Hüfte reicht. Der Weg schlängelt sich durch enge Felsspalten und es wird zunehmend matschiger. Das Ziel unserer Begehung ist schließlich ein Schlammbad, das auf uns wartet. Wie im toten Meer können wir uns hier hinlegen, ohne unterzugehen. Das ist echt eine besondere Erfahrung und wir sind einfach mitten in einer Höhle, wo es außer dem Licht unserer Stirnlampen völlig dunkel ist!
Der Weg zum Ausgang hält außerdem noch ein Highlight bereit: Eine Matschrutsche, über die wir wieder in das Wasser gelangen. Dort können wir uns erst mal den ganzen Matsch abwaschen. Mit den Kajaks geht es diesmal zurück, wo uns noch ein kleineres Ziplining erwartet. Hier verbringen wir noch einige Zeit, bevor es zurück nach Dong Hoi geht.
Weitere Sehenswürdigkeiten im Phong Nha Ke Bang Nationalpark
Der Nationalpark ist vorrangig für seine Höhlen bekannt. Neben der Dark Cave und der Paradise Cave, die wir besucht haben, gibt es noch weitere Höhlen:
Son Doong-Höhle: Die größte Höhle der Welt ist nur durch eine Tour eines einzigen Anbieters und nicht auf eigene Faust zu erreichen. Solltest du diese Höhle besuchen wollen, dann empfehlen wir dir, rechtzeitig zu buchen. Die Tour ist erstens sehr schnell ausgebucht und kostet zweitens ziemlich viel Geld.
Tien Son-Höhle: Relativ nah am Parkeingang gelegen bietet sich diese Höhle wunderbar als Halbtagestour von Phong Nha oder Dong Hoi an.
Phong-Nha-Höhlen: Diese Höhlen sind nur mit dem Boot zu erreichen und bieten nicht nur das echte Höhlenerlebnis, sondern außerdem die wunderbare Aussicht auf die Kalksteingipfel, die Landschaft um den Nationalpark sowie die Tierwelt.
Fazit zum Phong Nha Ke Bang Nationalpark – unsere Erfahrungen
Der Besuch im Nationalpark hat sich wirklich gelohnt und zeigt dir eine wilde, unerschlossene Seite Vietnams. Unserer Meinung nach reicht ein Tag im Nationalpark aus, um ein oder zwei Höhlen zu besichtigen und die tolle Landschaft drum herum anzusehen. Unsere Erfahrung hat außerdem gezeigt, dass es sich lohnt, früh da zu sein! Besonders in der Paradise Cave kommen mittags viele chinesische Touristenbusse an, die meist nicht unbemerkt und lautlos durch die Höhlen gehen.
Warst du schon mal im Phong Nha Ke Bang Nationalpark? Oder war er dir bislang auch unbekannt so wie uns? Erzähl doch mal …
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