Seit dem absolut genialen Halbmarathon-Event in Vancouver sind wir auf den Geschmack gekommen, in den verschiedensten Städten Wettkämpfe zu laufen. Bei dieser Gelegenheit können wir wunderbar unsere großen Leidenschaften, nämlich das Reisen und Laufen, verbinden. Dieses ganz besondere Wettkampffeeling in einer fremden Stadt zu spüren, ist jedes Mal ein einzigartiges Erlebnis. Außerdem ist es das perfekte Sightseeing, um schnell einen guten Überblick über die Stadt zu bekommen! Deshalb geht es für uns ein Jahr nach unserem Work and Travel-Jahr in Kanada nach Stockholm, Schweden, um am diesjährigen Ramboll Stockholm Halbmarathon 2019 teilzunehmen!
Der Ramboll Stockholm Half Marathon
Den Halbmarathon in Stockholm haben wir uns nach ganz bestimmten Kriterien ausgesucht: Es soll nicht zu heiß sein, das heißt der Termin sollte irgendwann im September oder Oktober sein. Die Stadt sollte interessant sein, die Startzeit passen und natürlich sollte sich die Medaille sehen lassen können!
Diese Voraussetzungen haben sich für uns im Stockholm Halbmarathon erfüllt und in nur wenigen Minuten waren wir für den Lauf auch schon angemeldet. Irgendwo haben wir auch gelesen, dass die Strecke gut für neue Bestzeiten ist, da nicht viele Höhenmeter erklommen werden müssen. So viel können wir allerdings bereits jetzt vorwegnehmen: Diese Behauptung hat sich nicht bewahrheitet!

Wir sind bereit für den Stockholm Halbmarathon! Let the race begin!
It’s Raceday – Let the Halbmarathon Stockholm begin
Nach dem vielen und intensiven Training der letzten Wochen fühlten wir uns also fit und vorbereitet für den großen Tag. Um am Samstag stressfrei in den Wettkampf gehen zu können, holen wir unsere Startunterlagen bereits am Freitagnachmittag an der überschaubaren, aber interessanten Marathon-Messe im Stadtzentrum Stockholms ab. Neben vielen spannenden Ständen rund um den Laufsport gibt es hier auch einige tolle kostenlose Angebote und so lassen wir uns gerne unsere beanspruchten Beine von den neuesten Massagegeräten durchkneten. Eigentlich ist ja nach der anstrengenden Trainingsphase seit Sonntag Erholung angesagt, aber das sehr intensive Stockholm-Sightseeing der letzten drei Tage macht sich einfach in unseren Beinen bemerkbar. Deshalb nutzen wir den Samstagvormittag auch noch dazu, uns im Hotelzimmer auszuruhen, um am Nachmittag fit für den Halbmarathon zu sein.
Die Gefühle auf dem Weg zum Start sind gemischt. Sie schwanken zwischen Aufregung und Respekt vor der Distanz und unglaublicher Vorfreude auf das Erlebnis hier.
Wir haben echt Glück mit dem Wetter, denn der angesagte Regen hat sich vor zwei Stunden verzogen und einem strahlenden Himmel, der nur selten von harmlosen Wolken unterbrochen wird, Platz gemacht.
Wir finden uns in unserem Startblock ein – dank unserer bisherigen Ergebnisse konnten wir in Startgruppe C vorrücken. Insgesamt gibt es acht Startgruppen, die im Abstand von je 5 Minuten starten. Um 15:30 Uhr ist der Start, das heißt für uns geht es um 15:40 Uhr endlich los.

Die ersten Läufer machen sich schon auf den Weg zum 21,1 km entfernten Ziel
Kilometer 1 bis 7 – das erste Drittel des Halbmarathons
Mit dem Startschuss, der jedes Mal Gänsehautmomente hervorruft, werden blaue Farbkanonen abgefeuert und die Masse der motivierten Läufer setzt sich langsam in Bewegung. Jetzt geht es los, wir haben 21,1 Kilometer vor uns und fühlen uns bereit, diese anzugehen.
Wir bemerken schon nach den ersten paar hundert Metern, dass die Beine von den vergangenen Tagen unglaublich schwer sind. Kein Wunder, da wir jeden Tag mindestens 15 Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben. Aber wir versuchen, die Beine erst mal auszublenden und konzentrieren uns auf die Strecke und die Bands am Straßenrand.
Bei Kilometer 2 (!) bemerkt Krissi ein Stechen in der Seite, was im Training schon das ein oder andere Mal dazu geführt hat, dass sie es abbrechen musste. Okay, jetzt einfach ein bisschen Tempo rausnehmen und auf das Atmen konzentrieren. Tief durch den Bauch und vor allem gleichmäßig. Auf diese Weise legt sich das Stechen wieder und wir finden so langsam unser Tempo.
Doch das nächste Hindernis wartet schon auf uns. Wo kommen diese unglaublich vielen Berge her? Ständig geht es bergauf und bergab und das macht die Strecke gleich anspruchsvoller. Wie gut, dass wir die Berge gewohnt sind und diesen auf unseren Trainingsstrecken eigentlich durchgehend begegnen. Also weiter geht’s.
Kilometer 8 bis 14 – die Beine werden schwerer
Bei Kilometer 7 verabschiedet sich Michi und läuft in seinem eigenen Tempo weiter. Das bedeutet nun eine 4:40er Pace, doch nach 5 Kilometern merkt er, dass er diese nicht bis zum Ende halten kann. Also heißt es wieder ein wenig Tempo rauszunehmen. Den Traum von der neuen Bestzeit im Halbmarathon können wir uns hier in Stockholm wohl heute nicht erfüllen. Also versuchen wir lieber, den Lauf zu genießen und uns die Stadt anzusehen.
Etwa ab dem elften Kilometer werden die Beine aber so schwer, dass es kaum auszublenden ist. Es hilft nichts, wir haben noch 10 Kilometer vor uns und Aufgeben ist keine Option. Kilometer für Kilometer kämpfen wir uns also vor und ständig sind wieder Brücken und die damit verbundenen Anstiege zu überqueren.

Nie den Spaß am Laufen verlieren, auch wenn die Beine schwer sind…
Kilometer 15 bis 21 – Kämpfen bis zum Schluss
Nach einem kleinen Downhill warten in regelmäßigen Abständen auf den folgenden Kilometern viele Versorgungsstationen auf uns. Bananen, Energieriegel, Gels, Dextro Energy und Iso-Getränke… Alles wird angenommen, um die letzten Energiereserven in den Beinen zu aktivieren und die letzten Kilometer durchzuziehen.
Der Kampf mit dem Kopf beginnt. Der ganze Körper schreit nach einer Pause, der Kopf aber muss sich durchsetzen und uns irgendwie zur Finishline bringen. Komm schon, nur noch 6 Kilometer, das haben wir im Training schon hunderte Male geschafft! Aber so einfach ist es nicht und nur der Gedanke an die Medaille und ein unbändiger Wille es zu schaffen, zwingen uns, weiterzulaufen.

Kurz vor dem Ziel nochmal alles rausholen!
Bei Kilometer 17 legt Krissi sogar eine kurze Gehpause ein, doch nur, um den Puls ein wenig zu beruhigen und den nun letzten bevorstehenden langen Anstieg zu bewältigen. Jetzt wird es wirklich Zeit, anzukommen!
Endlich, es geht bergab und über die letzte Brücke zurück in die Altstadt! Die ohnehin schon zahlreichen Menschen am Straßenrand werden noch mehr und schon bald höre ich den Sprecher, der im Zielbereich moderiert. Es kann nicht mehr weit sein! Nochmal alles, alles rausholen und da piept auch schon die Uhr und zeigt den 21. Kilometer an! Über den blauen, nicht roten Teppich geht es durch das Ziel und dort müssen wir erst mal verschnaufen, bevor wir uns die hart erkämpfte Medaille umhängen lassen.

We are Finishers! Jawohl, endlich im Ziel! Die Erleichterung ist nach diesem harten Kampf riesengroß!
Unser Fazit zum Stockholm Halbmarathon 2019
Ja, ein Lauf, der anders verlaufen ist als geplant und mit Sicherheit der bisher härteste Wettkampf für uns war. Ein klein wenig enttäuscht sind wir doch, dass diesmal keine Bestzeit drin war, aber dennoch sind wir überglücklich über die wunderschöne Medaille und das Lauferlebnis in Stockholm!
Dass es diesmal ein echt harter Kampf bis zum Schluss war, lag definitiv an den viel zu beanspruchten Beinen der letzten Tage. Tja, vielleicht hätten wir das Sightseeing auf die Tage nach dem Halbmarathon verlegen sollen. Aber schließlich lernt man nie aus und jeder Lauf ist einfach einzigartig und lehrt uns wieder etwas Neues. Letztendlich zählt, dass wir ins Ziel gekommen sind und behaupten können, alles gegeben zu haben!
Dass es an den vielen Höhenmetern (über 200!) lag, können wir eigentlich ausschließen, denn die Anstiege haben uns nicht so viel ausgemacht, da wir diese ja aus dem Training gewohnt sind. Viel mehr war es die fehlende Erholung für die Beine, doch umso mehr können wir stolz darauf sein, unseren vierten Halbmarathon in einer passablen Zeit gefinisht zu haben!

Die Medaille und die Startnummern können sich echt sehen lassen! Danke, Stockholm!
Der Stockholm Halbmarathon ist super organisiert und die vielen freiwilligen Helfer und Zuschauer sorgen für eine wirklich tolle Atmosphäre entlang der gesamten Strecke. Außerdem haben wir viele Versorgungspunkte gefunden, die sehr gut ausgestattet waren.
Wie jeder Wettkampf war auch dieser einfach besonders und wir würden jederzeit wieder in Stockholm an den Start gehen – nur dann mit weniger schweren Beinen, aber trotzdem mit dem Willen auf eine neue Bestzeit!
Bist du schon mal beim Stockholm Halbmarathon am Start gewesen? Wenn ja, wie hast du es erlebt? Oder planst du den Lauf jetzt vielleicht ein?
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