Neuseeland ist DAS Wanderparadies schlechthin! Mit den neun Great Walks, zu denen auch der Routeburn Track zählt, hat es eine ganz besondere Anziehungskraft auf Outdoor- und Wanderliebhaber wie uns. Die Great Walks in Neuseeland sind unterschiedlich lang und werden in ca. 2 – 6 Tagen gegangen. Der Routeburn Track ist 32 Kilometer lang und bietet entlang der Strecke zwei Hütten zum Übernachten, die Lake Howden Hut und die Lake Mackenzie Hut. Wir haben den Routeburn Track in Neuseeland kurzerhand zur Tagestour umfunktioniert und genau das können wir dir auch empfehlen!
Übernachtungsmöglichkeiten entlang der Strecke bieten Selbstversorgerhütten und Campingplätze. Diese musst du allerdings lange im Voraus buchen und als wir uns einige Tage vor der geplanten Wanderung über die Hütten informiert haben, war selbstverständlich kein Platz mehr frei. Übrigens sind die Hütten sehr einfach gestaltet und bieten keinen Luxus. Jedoch spiegelt sich das im Preis nicht wider. $130 kostet aktuell eine Nacht pro Person in einer der Hütten. Für diesen Preis bekommst du an anderen Orten Neuseelands schon ein 4 Sterne Hotel.
Ganz auf dieses Abenteuer verzichten wollten wir allerdings auch nicht. Da der Routeburn Track mit seinen 32 Kilometern an einem Tag für uns machbar wäre, wollten wir einfach einen Day Hike daraus machen. Nur leider steht dann unser Camper am Startpunkt des Tracks. Hmmm.
Für solche Fälle gibt es einen Shuttle-Service, der den Transport des Autos vom Start- zum Endpunkt übernimmt. So wartet dein Auto oder Wohnmobil auf dich, wenn du die Wanderung abgeschlossen hast. Allerdings war es uns zu teuer, sodass wir diese Idee verworfen haben. Was dieser Routeburn Track Transport aktuell kostet, kannst du in den iSites in Te Anau erfahren.
Wir sind den Routeburn Track in Neuseeland also an einem Tag gegangen, nur dass wir nach der Hälfte der Zeit einfach wieder umgekehrt sind. Welche Erfahrungen wir dabei gemacht haben und welche Fehler du lieber vermeiden solltest, beschreiben wir dir jetzt.
Die Vorbereitung
Vorbereitung ist das A und O! Wir haben genügend Wandererfahrung, eine Karte, kennen die Entfernungen zwischen den Hütten und unser eigenes Fitnesslevel. Das ist eigentlich schon das wichtigste: dich selbst genau einschätzen zu können, wie viel du an einem Tag schaffst, damit du auch sicher wieder zurückkehrst.
Alles zu unserem Camper – wie lange, wann und wo wir ihn gemietet haben – erfährst du übrigens in diesem Blogbeitrag.
Nachdem wir den Milford Sound besucht haben, haben wir direkt bei The Divide, dem Ausgangspunkt für die Wanderung im Fiordland Nationalpark, gecampt (DOC-Campsite). So konnten wir am nächsten Tag direkt starten. Nachdem der Rucksack gepackt und das Frühstück erledigt war, ging es auch schon los. Relativ spät (9:40 Uhr) starten wir auf den Track, aber selbst um diese Uhrzeit ist es noch kalt und wir sind froh um unsere verschiedenen Kleidungsschichten. Es ist ein wunderbarer, wolkenloser Tag und mit jedem Schritt wird es auch wärmer.
Der erste Abstecher
Nach kurzer Zeit bietet sich die Gelegenheit, auf den Key Summit zu gehen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Nach dem teilweise sehr steilen Aufstieg werden wir am Gipfel mit einer sensationellen Aussicht belohnt! Der 360-Grad-Blick auf die umliegenden Darran Mountains ist einfach überwältigend und den haben wir uns jetzt auch verdient! Für uns ist der Key Summit definitiv schon eins der Highlights der Wanderung auf dem Routeburn Track!
Wenn du nicht so viel Zeit mitbringst oder im Winter unterwegs bist, kannst du auch nur den Key Summit Track machen. Die Strecke ist locker in etwa zwei Stunden zu schaffen und die Aussicht ist einfach überragend!

Hier oben am Key Summit, wo wir fast alleine sind, ist es einfach atemberaubend!
Zurück auf dem Wanderweg gehen wir im Schatten der Bäume auf dem leicht abfallenden Weg, bis wir schon bald bei der ersten Hütte, der Lake Howden Hut, ankommen. Hier legen wir eine kurze Pause am See ein und genießen die Sonne.

Eine kleine Pause an der schönen Lake Howden Hut
Wie aus einer anderen Welt
Der nächste Abschnitt führt uns durch den Regenwald. Überall sind kleine Wasserfälle, dichte Farne und mit Moos überzogene Bäume. Das Sonnenlicht, das durch kleine Schlitze seinen Weg durch die dichten Äste findet, wirft tolle Muster auf das Grün der Pflanzen, sodass es aussieht, als wären wir plötzlich in einer anderen Welt gelandet.

Mit dem vielen Moos und den vereinzelten Sonnenstrahlen wirkt die Gegend wie aus einer anderen Welt …
Doch schon nach etwa einer Stunde öffnet sich die Landschaft und wir stehen wenig später vor den beeindruckenden Earland Falls.
Von 174 Metern rauscht das Wasser herunter und glitzert im Sonnenlicht unglaublich. Ein besonders schöner Spot, den wir hier erreicht haben und der so friedlich inmitten einer wunderschönen Umgebung wirkt.


Zur MacKenzie Hut
Wir gehen weiter und zu unserer linken Seite ist jetzt die Sicht auf die umliegenden Berge komplett freigegeben, sodass wir neben dem Wandern die super Aussicht bewundern können. Eine weitere Stunde wandern wir auf dem inzwischen schmalen und ziemlich felsigen Weg, der nun etwas mehr Konzentration abverlangt, weiter. Als wir bei der MacKenzie Hut und somit am MacKenzie Lake ankommen, freuen wir uns auf eine Pause und unser Mittagessen.
Leider haben wir es am Morgen nicht mehr geschafft, das Brot aus dem Gefrierfach aufzutauen, sodass wir nur zwei Birnen mitnehmen konnten. Wird schon reichen, dachten wir uns heute Morgen noch. Aber nachdem jeder seine kleine Birne gegessen hat, sind wir immer noch hungrig wie ein Bär. Hilft leider nichts, denn außer genügend zu trinken gibt der Rucksack nichts mehr her und zu kaufen gibt es hier natürlich auch nichts. Das macht uns wieder eine Erfahrung reicher, denn jetzt wären wir schon froh darum gewesen, wenn wir zumindest das trockene Brot dabei hätten.

Unser Koala, der treue Reisebegleiter, ist natürlich auch dabei 🙂
Wir genießen den wunderschönen MacKenzie Lake, der sich einfach wunderbar in die Gegend einfügt und an dem wir noch viel mehr Zeit verbringen könnten. Aber nicht nur die Uhr, sondern auch der leere Magen veranlasst uns dazu, schön langsam den Rückweg anzutreten.

Hier lässt es sich wunderbar aushalten! Wer hier übernachten kann, der darf sich wirklich glücklich schätzen!
Der Rückweg des Routeburn Track in Neuseeland
Auf unserem Weg kommen wir nochmals an den Earland Falls vorbei und wir müssen einfach nochmal stehen bleiben und ein paar Fotos machen. Diese Wasserfälle haben es uns irgendwie angetan, denn sie sind wirklich wunderschön! Gerade bildet sich ein Mini-Regenbogen zwischen dem herabfallenden Wasser und den Felsen. Wow!
Obwohl die Wegweiser 4 Stunden für den Weg anzeigen, sind wir in 3 Stunden zurück am Camper. In Deutschland oder Österreich wandern wir immer schneller als die Schilder anzeigen, aber unsere Erfahrung hier in Neuseeland hat gezeigt, dass die Dauer eigentlich immer ganz gut berechnet ist. Grundsätzlich solltest du immer davon ausgehen, dass du mindestens die Zeit benötigst, die angegeben ist.
Als wir endlich am Camper ankommen, werfen wir den Rucksack auf den Boden und gönnen uns erst mal ein richtig leckeres Magnum-Eis. Ich glaube, so gut hat noch nie ein Eis geschmeckt! Auf dem Campingplatz am Abend wird dann nochmal so richtig aufgekocht, denn die Kalorien brauchen wir nach 7 Stunden und 27 Kilometern Wandern dringend!

ENDLICH das lang ersehnte Eis, an das wir während des Rückwegs schon gedacht haben …
Der Routeburn Track als Tageswanderung
Nachdem wir unsere Kalorienvorräte wieder aufgefüllt haben, wird uns erst mal klar, was für eine schöne Wanderung das war. Nicht umsonst gehört der Routeburn Track zu den Great Walks in Neuseeland! Das Beste daran war auch, dass er überhaupt nicht überlaufen war wie es bei beliebten Strecken oft der Fall ist. Das liegt vor allem daran, dass eben nur eine begrenzte Anzahl der Leute diese Strecke mit Übernachtung gehen kann. Es war eine echt schöne Wanderung mit teilweise spektakulären Aussichten, die sich lohnen! Selbst wer nur die Hälfte geht, so wie wir, kommt voll und ganz auf seine Kosten – nur dann bitte mit mehr Proviant im Gepäck!
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