Eine Trekking Tour in Sapa verbindet für uns zwei Dinge, die wir gerne mögen: Wandern und mit Einheimischen in Kontakt treten. Aus diesem Grund und auch weil wir dafür eine Empfehlung von einer Freundin hatten, haben wir uns für die Sapa-Tour aus der Vielzahl der angebotenen Ausflüge ab Hanoi entschieden.
Trekking in Sapa – mit oder ohne Tour?
Es gibt viele Reiseagenturen in Hanoi, die eine Tour nach Sapa anbieten. Entscheidend sind eigentlich nur die Unterschiede im Preis, die Anzahl der Übernachtungen und die Anzahl der Wandertage. Unsere Tour beinhaltet zwei Tage Wandern, dazwischen eine Übernachtung im Homestay und zwei Fahrten mit dem Nachtzug.
Verschiedene Touren gibt es zum Beispiel hier*:
Du kannst auch einfach auf gut Glück selbst nach Sapa anreisen und dich dort Einheimischen anschließen, bei denen du übernachten kannst. Das kostet natürlich ein bisschen mehr Zeit, die du einplanen solltest, daher würden wir das eher Leuten mit einem sehr flexiblen Zeitplan empfehlen.
Oder aber du machst das ganze ohne Tour, buchst dir nur die Zugfahrten und wanderst ohne Guide nur für einen Tag ein bisschen in der Gegend herum. Wer nicht so viel Zeit hat und einfach die schöne Landschaft mit den unglaublich vielen Reisfeldern sehen möchte, für den ist das sicher auch keine schlechte Option.
Kosten
Unsere Tour hat in etwa 115 US-Dollar pro Person gekostet, dabei waren der Nachtzug von und nach Sapa inklusive, der Guide, Mahlzeiten, Duschen im Hotel in Sapa und die Unterkunft im Homestay. Die Dusche im Hotel war übrigens sehr willkommen, denn sowohl nach der langen Zugfahrt als auch nach der langen Wanderung war es dringend notwendig.
Ein einfaches Zugticket von Hanoi nach Lao Cai kostet etwa 35 US-Dollar (nur Hinfahrt). Zu beachten ist hier allerdings, dass die Züge vor allem im Sommer sehr schnell ausgebucht sein können. Außerdem (ganz wichtig zu wissen!) halten die Züge in Lao Cai, das ca. 1 Stunde von Sapa entfernt ist. Du musst dir hier also noch eine Busfahrt in das Dorf organisieren! Für die Fahrt nach Sapa und zurück nach Hanoi solltest du also ca. 75 USD einplanen.
Anreise aus Hanoi
Nachdem wir ein paar Tage in der Hauptstadt Vietnams verbracht haben, sind wir schon sehr gespannt, was Sapa so zu bieten hat. Das kleine Dorf liegt nordwestlich von Hanoi, ganz nah an der Grenze zu China. In diesem abgelegenen Gebiet sind die Straßen nicht sehr gut ausgebaut, deshalb sind wir froh, nicht mit dem Auto oder Bus unterwegs zu sein.
Alle Sehenswürdigkeiten und Reisetipps für Hanoi haben wir dir hier zusammengefasst: Die besten Reisetipps für Hanoi inklusive Sehenswürdigkeiten
Unser Gepäck können wir in Schließfächern der Reiseagentur lassen, sodass wir nach Sapa nur jeder einen Daypack mitnehmen. Das ist zum Wandern natürlich viel angenehmer, auch darauf haben wir bei der Auswahl der Buchung Wert gelegt. Unsere Wertsachen nehmen wir dennoch mit, die wollen wir lieber am Körper tragen als drei Tage in einer Agentur in Hanoi zu lassen. Das würden wir übrigens auch dir raten!
Noch mehr wichtige Reisetipps für Südostasien gibt es in diesem spannenden Artikel!
Mit dem Zug bis nach Lao Cai
Am Bahnhof in Hanoi steigen wir in den Nachtzug, der uns nach Sapa bringt. Genauer gesagt nach Lao Cai, denn Sapa hat keinen eigenen Bahnhof. Von Lao Cai aus werden wir also mit dem Minivan nach Sapa fahren, das in den Bergen liegt. Im Zugabteil lernen wir auch gleich zwei unserer Mitreisenden in der Gruppe kennen; die beiden Männer sind etwas älter als wir und sehr nett.
Wir können nicht behaupten, dass wir es uns auf unserem Bett im Zug bequem gemacht haben, denn dazu war das Abteil einfach völlig ungeeignet. Bei dem Wort „night train“ hatten wir etwas andere Vorstellungen als das, was uns hier erwartet. Vier Betten (jeweils zwei Hochbetten) befinden sich in der Kabine und es kann nur immer eine Person in dem kleinen Mittelgang stehen, so klein ist das Abteil. Das Bett ist etwa 50 Zentimeter breit und dazu ziemlich hart.
Es wurde eine unruhige Nacht. Die ganze Angelegenheit war einfach zu eng und wackelig. Dementsprechend müde sind wir, als wir viel zu früh von der seltsamen Musik geweckt werden, die uns das Ende der Fahrt ankündigt.
Den Nachtzug von Hanoi nach Lao Cai kannst du übrigens beispielsweise über diese Seite buchen.
Von Lao Cai nach Sapa mit dem Bus
Obwohl wir echt froh sind, aus dem engen Zugabteil auszusteigen, können wir nicht behaupten, dass wir uns auf die Busfahrt freuen. Denn nun steht uns eine Stunde Fahrt über die kurvenreichste Straße bevor, die ich je gesehen habe. Mir ist schlecht, als wir endlich vor dem Hotel in Sapa ankommen, in dem wir jetzt erst mal duschen und frühstücken dürfen. Trotz des reichhaltigen Buffets bringen wir kaum etwas runter, aber die frische Bergluft im Freien tut uns dafür richtig gut.
Nachdem wir alle bereit sind, lernen wir unseren Guide kennen, der uns die nächsten beiden Tage durch die Bergwelt Sapas führen wird. Unsere Gruppe besteht insgesamt aus 6 Personen: 2 Deutsche (wir), 2 Portugiesen und 2 Schotten. Neben unserem Guide warten außerdem sechs einheimische Frauen auf uns, die uns auf der Wanderung begleiten werden. Jede von ihnen trägt einen großen, runden Korb auf dem Rücken – wofür dieser gedacht ist, wird uns erst später klar.
Vom Wandern und Wuchern – Tag 1 Trekking in Sapa
Der Weg ist am Anfang ziemlich steil, wir steigen bergauf und bergab, was für uns aber kein Problem ist. Trotzdem reichen die aufmerksamen Frauen uns immer die Hand, um uns über schwierigere Passagen zu helfen. Leider ist es so früh am Morgen noch ziemlich grau und kalt, sodass die Reisfelder teilweise unter dem Nebel liegen.
Immer wieder geht es bergauf und bergab, wir gehen ein angenehmes Tempo und unser Guide legt öfters eine Pause ein, um uns ein paar interessante Informationen über das Leben der Menschen in Vietnam und besonders hier in den Bergdörfern zu erzählen. Die Frauen machen jederzeit Bilder von uns, sind hilfsbereit und lächeln die meiste Zeit. Manche beherrschen ein paar Sätze Englisch und wir unterhalten uns mit ihnen so gut es geht.
Die Reisfelder sind beeindruckend, aber noch mehr überrascht uns, wie rückschrittlich hier alles noch ist. Mühsam werden die Felder per Hand bewirtschaftet, in den steilen Hängen wäre auch nichts anderes möglich. Wir fühlen uns weit weg von der großen Stadt mit den tausend motorbikes, so ruhig ist hier alles.
Als wir an einer Hütte ankommen, in der wir zu Mittag essen werden, verabschieden sich die einheimischen Frauen von uns. Nicht aber, ohne uns vorher mehrere Minuten belagert und angebettelt zu haben, wir mögen doch bitte, bitte etwas von ihnen kaufen. Ein Armband, eine Kette oder eine kleine Tasche. Das also tragen sie die ganze Zeit in ihren Körben auf dem Rücken herum. Und immer betonen sie, es wäre doch für ihre Kinder. Das war schon etwas zu viel, zumal die Preise völlig überteuert waren. Die ganze Gruppe fühlt sich etwas bedrängt und wir sind froh, als sie irgendwann aufgeben und wir uns dem Essen widmen können – auch wenn es wieder Reis ist.
Homestay
Wir kommen an einer Schule vorbei und der Guide erklärt uns auf unsere Fragen hin, dass die Kinder teilweise einen Schulweg von über einer Stunde haben. Klar, die Häuser hier liegen alle sehr weit auseinander und sind manchmal auch nicht mal mit Autos, äähh motorbikes, erreichbar. Nach der Schule werden die Kinder fest in die landwirtschaftliche Arbeit integriert. Beweise dafür sehen wir entlang des Wegs, wo Kinder ganz ohne Eltern auf einem Feld arbeiten. Die älteste Tochter ist maximal 12 Jahre alt, die jüngste ist fast noch ein Baby. So ein Bild könnte man sich bei uns in Deutschland wohl kaum vorstellen.
Als wir in unserem Homestay ankommen, sind wir ganz schön geschafft. Erst mal nehmen wir alle nacheinander eine warme Dusche und setzen uns zu unseren Gasteltern ans Lagerfeuer, bevor wir selber Frühlingsrollen machen. Eines der Gerichte, das uns in Vietnam am besten schmeckt. Nach einem reichhaltigen, unterhaltsamen und leckeren Abendessen verziehen wir uns um halb 9 ins Bett.
Vom Wandern und weniger schönen Szenen – Tag 2 Trekking in Sapa
Die heutige Strecke ist nicht ganz so anspruchsvoll wie gestern und auch die Temperaturen sind heute etwas über 13 Grad, sodass wir mit T-Shirt wandern können. Wieder kommen uns viele Kinder entgegen, die sich schon auf die Süßigkeiten freuen, die wir an sie verteilen. Das Mittagessen heute besteht mal wieder aus Reis, schön langsam hätten wir mal wieder Lust auf etwas anderes, aber so essen wir eben mehr von dem Gemüse.
Nach der Trekking Tour und zurück in Sapa können wir nochmal duschen, bevor uns ein Van über die holprige und kurvige Straße nach Lao Cai bringt. Einem der beiden Schotten aus unserer Gruppe ist dabei so schlecht geworden, dass wir ihm eine unserer Plastiktüten geliehen, naja wohl eher geschenkt haben. Wir beneiden ihn nicht, denn jetzt steht noch eine 8-stündige Zugfahrt bevor, bei der Entspannung und Erholung nicht gerade vorprogrammiert ist.
Trekking in Sapa – das Fazit
Uns hat die Tour nach Sapa sehr gut gefallen, durch das Wandern konnten wir einen Einblick in die traditionelle Arbeits- und Lebensweise der Vietnamesen in den Bergdörfern rund um Sapa gewinnen. Durch unseren Guide haben wir vieles über das Leben erfahren, von der Art, Häuser zu bauen bis hin zur Herstellung der Kleidung. Außerdem ist die Landschaft einfach traumhaft und bei Sonnenschein bestimmt noch farbenfroher!
Gestört hat uns nur die aufdringliche Art der Frauen, die uns begleitet haben und uns am Ende ihre Sachen förmlich aufzwängen wollten. Aber auch das gehört irgendwie zum Leben der Einheimischen hier dazu.
Ansonsten aber war es ein lohnenswerter Ausflug, den wir definitiv empfehlen können. Du solltest schon zumindest ein bisschen körperlich fit sein, damit du neben der Anstrengung die Landschaft auch genießen kannst.
Warst du schon mal in Sapa oder hast du vor, noch dorthin zu fahren? Wie hat es dir gefallen bzw. welche Ausflüge planst du in Hanoi zu unternehmen?
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4 Comments
Hi,
der von euch angegebene Preis für den Zug ist falsch – es sind 400.000 Dong für ein Bett, also 16€, und der Minivan nach Sapa kostet 50.000 Dong. Macht also 36€ für die Anreise.
Gruss aus Sapa
Hallo Sandra,
vielen Dank für deinen Kommentar und die Aktualisierung des Preises. Scheinbar hat sich etwas getan, seitdem wir dort waren. Bei der Buchung des Zugtickets gibt es auch verschiedene Kategorien, zwischen denen man wählen kann. Ich denke, dass sich hier der Preisunterschied bemerkbar macht.
Viele Grüße nach Sapa und eine schöne Reise,
Krissi & Michi
Hallo zusammen,
vielen Dank für den interessanten Bericht, den ich mit Freude gelesen habe. Darf ich fragen in welchem Monat ihr unterwegs wart? Wir planen unsere Tour für März und haben einwenig die Befürchtung, dass unere Erwartungen nicht erfüllt werden, da es zu dieser Jahreszeit dort grau, matschig und rutschig sein soll, stimmt das?. Außerdem blühen die Reisterassen nicht. Könnt ihr das bestätigen?
Hallo und vielen Dank für deine Rückmeldung!
Wir waren Anfang Dezember in Sapa. Die Regenzeit in Sapa ist grob zwischen Mai und September, aber auch bei uns war es die beiden Tage eher neblig. Das hat uns allerdings nicht viel ausgemacht, denn die Landschaft ist trotzdem wunderschön dort! An wenigen Stellen war es auch mal matschig, aber wirklich nicht tragisch 🙂
März ist eigentlich ein guter Monat, um Sapa zu bereisen, wir haben das gerade nochmal recherchiert. Klar kann es auch zu dieser Zeit mal nass und neblig sein, aber gerade das kann auch eine echt schöne und besondere Stimmung hervorrufen.
Wir wünschen euch eine tolle Reise nach Vietnam und viel Spaß beim Trekking!
Krissi & Michi