Mit dem Camper durch Neuseeland, das ist der Traum vieler Reisenden. Während unserer Work & Travel-Reise durch Australien und Neuseeland haben wir uns diesen Traum erfüllt. Mit viel Glück und einigen Zufällen haben wir sozusagen last-minute unseren süßen Kiwi-Camper angemietet, mit dem es vier Wochen lang durch Neuseelands Nord- und Südinsel ging. Alle Tipps zu Miete, Anbietern und Reisezeit gibt es in diesem Beitrag. Hier verraten wir dir unsere besten Tipps zum Wildcampen, was du beachten musst und wie du die schönsten Plätze findest!
Aber so ein Campingurlaub gehört schon lange nicht mehr zu den Low-Budget-Reise-Alternativen. Die Camper sind immer besser ausgestattet, immer größer und leistungsfähiger, und die Campingplätze entwickeln sich ebenfalls ständig weiter. Das macht sich natürlich auch im Preis bemerkbar. Meistens bezahlst du auf den Campingplätzen um die $20 pro Person, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, je nach Ausstattung der Campingplätze. Wenn du wie wir einige Wochen unterwegs bist, dann kommt da eine ganze Menge Geld zusammen, das zu on top zur Campermiete bezahlst.
Wildcampen in Neuseeland
Deshalb sind wir sehr gerne auf Wildcamping-Flächen ausgewichen. Das sind Flächen, Parkplätze oder Rest Areas an verschiedensten Stellen, die komplett kostenfrei sind. Sie sind keine Campingplätze, denn der Aufenthalt an einer Wildcamping-Site in Neuseeland gestaltet sich ein bisschen anders und es gibt ein paar Dinge zu beachten. Auch zu den DOC-Campsites gibt es Unterschiede, denn diese sind meist zwar sehr einfach gestaltet, sind aber „richtige“ Campingplätze, für die du eine geringe Gebühr bezahlen musst.
Nur wer den blauen Aufkleber „self contained“ an der Heckscheibe seines Campers trägt, darf in Neuseeland Wildcampen. Wer über dieses Zeichen nicht verfügt und von der Polizei erwischt wird, den erwarten nicht selten hohe Strafen im dreistelligen Bereich.
Als self-contained gelten die Camper, die über eine Toilette sowie eine Dusche verfügen. Das heißt, wenn du im Auto oder im Zelt schlafen möchtest, dann solltest du dir lieber einen Campingplatz suchen.
Die Vorteile
Für uns als Naturliebhaber überwiegen klar die Vorteile beim Wildcampen. Es ist kostenlos, was uns eine Menge Geld spart. Insgesamt haben wir in den vier Wochen in Neuseeland etwa die Hälfte der Nächte auf Campingplätzen verbracht und den Rest auf Wildcamping-Flächen. Aber Vorsicht: nur dort, wo es erlaubt ist! Sonst bezahlst du hohe Strafen und dann ist vom Geld sparen keine Rede mehr!
Meistens sind die Wildcamping-Areas nicht sehr voll, sodass du immer jede Menge Platz um dich herum hast und gleichzeitig die Ruhe genießen kannst. Das ist das, was für uns ein richtiges Campingerlebnis ausmacht.
Außerdem ist die Lage der kostenlosen Spots oft unübertrefflich! Ob direkt am Meer, an einem schönen See oder mit dem besten Sonnenuntergang vor deiner Nase – da können Campingplätze oft nicht mithalten!
Mit unseren Tipps wird dein Camping-Abenteuer in Neuseeland bestimmt zum Highlight!
Die Nachteile
Der Nachteil an der ganzen Sache liegt natürlich klar auf der Hand: Du bezahlst nichts, also bekommst du im Gegenzug auch nichts. Zumindest keine Sanitäranlagen wie Toilette und Dusche, keine Küche, keine Laundry, keine Mülleimer und keinen Strom. Und alles, was damit zusammenhängt. Für uns haben die Vorteile klar überwogen, weshalb wir es geliebt haben, an diesen Spots unser Nachtlager aufzuschlagen. Wir möchten dich aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass dies natürlich zur Folge hat, dass du jedes Taschentuch und jeden Brotkrümel wieder mitnehmen musst! Verantwortungsvolles Campen ist hier das Stichwort…
Verantwortungsvolles Campen
So schön das Wildcampen in Neuseeland auch ist: Es bleibt nur so lange schön, wie sich jeder an die Regeln hält. Denn der schönste Spot kann durch unüberlegtes Handeln schnell seine Schönheit verlieren. Deshalb solltest du immer nach dem Motto „leave nothing but footprints, take nothing but memories“ campen. Denn schließlich möchte auch die Person nach dir den Ort so vorfinden, wie du ihn vorgefunden hast. Und das bedeutet eben, dass du deinen Müll wieder mitnehmen und ordentlich entsorgen solltest! Denn sonst werden diese schönen Spots, die wir dir hier zeigen, vermutlich schneller geschlossen als wir uns alle vorstellen können.
Denn weil das Campen und die unkomplizierte Art des Reisens immer beliebter werden, steigt leider auch die Zahl der unvernünftigen Menschen, die keine Rücksicht auf Anwohner oder die Natur nehmen. Und daher ist es wohl mehr als verständlich, dass die neuseeländische Polizei und die Regierung verstärkt Kontrollen durchführen müssen.
Ist Wildcampen in Neuseeland überhaupt erlaubt?
Wenn du aber einige Regeln beim Wildcampen in Neuseeland beachtest, dann wird es dir garantiert Spaß machen und du wirst alle Vorteile davon nutzen können. Am schönsten wäre es natürlich, wenn alle Camper diese Regeln befolgen würden, denn im Grunde haben wir doch alle das gleiche Ziel: einen schönen Campspot vorzufinden, an dem man problemlos eine Nacht verbringen kann.
Bei manchen Spots gibt es Einschränkungen hinsichtlich der Dauer, des Zeitraums oder der Wochentage, an denen man den Spot zum Campen nutzen darf. Beispielsweise siehst du an manchen Schildern den Hinweis, dass du nicht mehr als drei Tage am Stück/ im Kalendermonat an dieser Stelle campen darfst.
Darf ich denn jetzt Wildcampen in Neuseeland? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Es ist überall erlaubt bzw. geduldet, wo es nicht verboten ist. Das heißt, wenn du einen Platz siehst, der dir gefällt, dann suche zuerst nach einem Schild. Wenn du ein Zeichen siehst, das Camping verbietet, dann halte dich bitte auch daran und suche dir einen anderen Platz! Denn es gibt sicher noch andere schöne Spots in der Nähe – und mit der Gefahr im Nacken, von der Polizei überrascht zu werden, schläft es sich auch nicht so gut.
Auch wir haben jede zweite Nacht auf einem Campingplatz verbracht. Entweder weil wir keinen geeigneten Spot gefunden haben oder weil wir Abwasser entsorgen mussten oder dringend Strom brauchten. Aber auch an diese Nächte haben wir wunderschöne Erinnerungen, denn die Vorzüge eines Campingplatzes liegen natürlich nahe. Eine große Küche, eine warme Dusche, …
Manchmal sind wir auch früh am Morgen aufgestanden und sind an einen schönen Platz direkt am Meer gefahren, um dort unser Frühstück ganz in Ruhe zu genießen. So haben wir die Annehmlichkeiten des Campingplatzes mit der Freiheit von Freedom-Campsites verbunden.
Unsere Top 5 der schönsten Plätze für Wildcampen in Neuseeland
Nordinsel
Evans Bay Marina, Wellington
Dieser Spot räumt mit Sicherheit fünf Sterne ab, wenn es um Zweckmäßigkeit geht. Denn obwohl es sich nur um einen Parkplatz am Hafen handelt, steht die Evans Bay Marina in Wellington weit oben auf unserer Liste. Es gibt sogar eine Toilette mit Waschbecken, die du benutzen kannst. Außerdem liegt dieser Spot nur wenige Minuten vom Fährhafen entfernt. Super, wenn du nachts von der Südinsel kommst bzw. frühmorgens deine Fähre nicht verpassen willst. Wir haben gleich zweimal hier übernachtet, nämlich als wir zur Südinsel aufgebrochen und von dort wieder gekommen sind.
Yachthafen, Taupo
Der Yachthafen in Taupo ist ein wunderschöner Spot direkt am See. Vor dem Schlafengehen springen wir nochmal ins kühle Wasser und genießen dann die Ruhe um uns herum. Für uns ist es ein perfekter Ort nach einem actionreichen Tag, welchen wir bei einer Raftingtour verbracht haben. Wir machen die Lichter im Camper aus, ziehen die Vorhänge zu und fühlen uns so richtig heimisch in unseren „vier Wänden“. Auf der linken Seite des Sees sehen wir die glitzernden Lichter von Taupo. Na, wenn das mal nicht schön aussieht!
Südinsel
Meatworks, Kaikoura
Einige Kilometer vor Kaikoura (von Norden kommend) entdecken wir diesen wunderschönen Spot zum Campen. Eigentlich sind wir uns gar nicht sicher, ob wir überhaupt am richtigen Platz sind, den wir anfahren wollten. Ein ungeteerter Weg führt links vom Highway zu dem Spot, an dem nur wenige andere Camper stehen. Kurz davor haben wir noch unzählige Seerobben an den großen Steinen entlang der Küste gesehen.
Hier haben wir unglaublich viel Fläche für uns, wir stehen direkt am Meer und um uns herum ist nur das Rauschen des Wassers zu hören. Dazu ein leckeres BBQ und der Abend ist für uns perfekt!
Jellyman’s Park, Greymouth
Auch dieser Spot war nicht ganz einfach zu finden. Aber nach ein paar Mal Verfahren war uns nach Ausschlussprinzip klar, welcher Platz der richtige ist. Wir parken den Camper parallel zum Meer und genießen den Abend mit einem leckeren Essen im Camper. Draußen wird es nämlich gerade ein bisschen ungemütlich, weil der Wind sich bemerkbar macht. Allerdings müssen wir unser Abendessen für den wohl schönsten Sonnenuntergang aller Zeiten unterbrechen, den wir uns live und in Farbe ansehen wollen. Wow, der Himmel verändert alle paar Sekunden seine Farbe und das Rot wird immer intensiver. So etwas haben wir noch nie gesehen!
Die Nacht war dann aber mit Abstand die unruhigste Nacht überhaupt… Der Wind ist so stark, dass der ganze Camper wackelt und sogar Krissi, die eigentlich schläft wie ein Stein, davon aufgewacht ist. Michi hatte außerdem mit seinen unzähligen Sandfly-Bissen zu kämpfen, die beide Beine zieren. Trotzdem können wir diesen Spot nur empfehlen, auch wenn es für uns etwas unruhig war.
Lake Pukaki Reserve, Mount Cook
Ein wunderschöner Spot direkt am See mit Aussicht auf den Mount Cook, was will man eigentlich mehr? Und das Non-Plus-Ultra ist: keine Sandflies weit und breit! Der Spot befindet sich am südlichen Ende des Lake Pukaki und bietet unglaublich viel Platz zum Campen. Es ist etwas hügelig, sodass du dir den geeigneten Platz erst suchen musst, aber es gibt auch Plätze direkt am Wasser. Bei klarem Wetter siehst du den höchsten Berg Neuseelands, den Mount Cook, genau vor dir, was ein einmaliger Anblick ist. Wir können kaum fassen, dass dieser Spot echt kostenlos ist! Nach Sonnenuntergang sehen wir einen unfassbar schönen Sternenhimmel, sodass wir die Klappe unseres Campers öffnen und einige Zeit einfach daliegen und die glitzernden Sterne beobachten. Wow!
Das Beste kommt zum Schluss / Der beste Tipp
Du fragst dich vielleicht, wie wir diese tollen Spots gefunden haben? Durch einen super Tipp von Bekannten sind wir auf die App „CamperMate“ aufmerksam geworden. Darin haben wir alle diese Orte gefunden, die wir dir hier beschrieben haben. Du gehst einfach auf die Map und zoomst den Ort heran, an dem du übernachten willst. Schon werden dir alle Campingplätze aufgezeigt. Außerdem findest du darin öffentliche Dumpstations, Frischwasserstationen oder Tankstellen. Also eigentlich alles, was das Camperherz begehrt! Wir fanden die App super hilfreich!
Hinweis: Diese Spots sind nur ein Tipp von uns. Wir haben diese Orte besucht und wie beschrieben vorgefunden, geben allerdings keine Garantie dafür, dass sie aktuell noch geöffnet beziehungsweise zum Overnight Campen erlaubt sind. Informiere dich vorab, ob sie als Freedom Campsite geduldet werden!
Wie stehst du zum Thema Wildcampen? Und welche Erfahrungen hast du damit bereits gemacht? Teile es gerne in den Kommentaren!
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