Reißende Flüsse, tiefenblaue Seen und eine Gebirgswelt, die unfassbar beeindruckend ist. Das alles und noch viel mehr ist der Icefields Parkway in den kanadischen Rocky Mountains. Wenn du das richtige, faszinierende Kanada kennenlernen möchtest, dann solltest du einmal diese Traumstraße vorbei an Gletschern, Seen und Bären fahren. Nicht umsonst ist der Icefields Parkway, Route 93, auch bekannt als einer der schönsten Highways der Welt. Eingebettet von schneebedeckten Gipfeln erwartet dich hinter jeder Kurve ein neuer Ausblick und wirklich alle paar Minuten könnten wir schon wieder stehen bleiben, um die faszinierende Landschaft in uns aufzusaugen oder auf Bildern festzuhalten. Hier möchten wir unsere Erfahrungen auf dem Icefields Parkway mit dir teilen und dir die schönsten Plätze entlang der Straße von Banff nach Jasper zeigen.
Begleite uns doch auf unserer Reise von Banff nach Jasper, mach mit uns Halt an den schönsten Sehenswürdigkeiten und lass‘ uns gemeinsam über die Schönheit der Natur staunen.
Deine Route für den Icefields Parkway – unsere Erfahrungen
Der Icefields Parkway ist eine 230 Kilometer lange Strecke, die Banff und Jasper miteinander verbindet. Sie führt einmal quer durch den bekannten Banff Nationalpark und geht nahtlos in den mindestens so beeindruckenden Jasper Nationalpark über. Die Straße ist überall sehr gut zu befahren, sodass du theoretisch in 3-4 Stunden von A nach B kommst. Theoretisch! Denn praktisch ist es der größte Fehler, den du begehen könntest! Es gibt so unglaublich viele schöne Spots, an denen du anhalten, eine Wanderung machen oder einfach nur staunen kannst. Plane also mindestens einen ganzen Tag (wenn du nicht auf der Strecke übernachten möchtest) oder lieber 1,5 bis zwei Tage dafür ein! Denn unsere Erfahrung zeigt, dass der Icefields Parkway eines deiner Highlights durch den kanadischen Westen sein wird!
Du kannst entweder von Banff nach Jasper fahren oder umgekehrt. Genauso gut kannst du die Route im Sommer oder im Winter befahren, eine beste Reisezeit gibt es hier nicht. Denn jede Jahreszeit hat hier ihre ganz speziellen Vorteile und Extras. Wir selbst sind den Icefields Parkway sowohl im Sommer als auch im Winter gefahren und haben zwei ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht!
Hier kannst du dir Tipps für deinen Winter-Roadtrip durch die kanadischen Rocky holen: Spektakulärer Winter Roadtrip durch die kanadischen Rocky Mountains – mapsfortwo
Von Banff nach Lake Louise
Streng genommen beginnt der Icefields Parkway (Route 93) nicht in Banff, sondern erst in Lake Louise. Aber die meisten Unterkünfte und besseren Versorgungsmöglichkeiten gibt es einfach in Banff, weshalb wir dort mit unserer Route starten. Allerdings nehmen wir bis nach Lake Louise nicht den lauten Trans-Canada-Highway (Route 1), sondern entscheiden uns für den parallel verlaufenden, aber viel ruhigeren Bow Valley Parkway. Der Grund ist, dass wir nun endlich einem Bären begegnen möchten und das soll laut Reiseführer* hier sehr wahrscheinlich sein. Nur leider lässt sich heute keiner blicken. Trotzdem ist der Streckenabschnitt sehr schön zu fahren und eine gute Alternative für alle, die gerne mal eine ruhigere Strecke fahren möchten.
In Lake Louise sind die wohl bekanntesten Seen Kanadas beheimatet. Natürlich möchten wir zuallererst zum beliebten Lake Louise, dem Namensgeber des kleinen Ortes. Weil wir so früh aus Banff gestartet sind, ist es erst halb 8 Uhr morgens, als wir hier ankommen. Dennoch sind schon die ersten Besucher vor Ort, aber der See wirkt in der Morgendämmerung geheimnisvoll und einfach wunderschön. Wer die Massen meiden möchte, geht einfach ein paar Schritte am See entlang, denn 90% der Touristen halten sich nur am Anfang des Sees auf, um ein paar Fotos zu machen und dann wieder in den Bus zu steigen.
Für den Besuch am Moraine Lake brauchen wir zwei Anläufe. Denn als wir im Anschluss, also um 9 Uhr morgens, zur Einfahrt des Sees kommen, ist alles gesperrt, weil der Parkplatz bereits voll ist. Unglaublich! Also kommen wir am Abend nochmal und nach 17 Uhr scheinen wir Glück zu haben. Für den besten Blick klettern wir auf den Steinhaufen und von oben erstrahlt der See in einem unglaublich satten Blau. Wow, mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund sieht das aus wie aus dem Bilderbuch! Ein unglaublicher Moment hier und trotz der (immer noch) vielen Menschen können wir das hier gerade vollkommen genießen!
Sehenswürdigkeiten und Erfahrungen im Banff Nationalpark, Icefields Parkway
Nur wenige Kilometer nördlich von Lake Louise, aber bereits auf dem Icefields Parkway, machen wir einen spontanen Stopp am Herbert Lake. Der See liegt wunderschön eingebettet von dünnen Birkenbäumen, die einen herrlichen Schattenplatz zum Entspannen bieten. Kurzerhand werfen wir uns in die Badeklamotten und springen in das erfrischende Wasser. Wunderschön, und außer ein paar Einheimischen sind hier wirklich kaum Leute. So können wir die wunderschöne kanadische Natur in vollen Zügen genießen. Unsere Erfahrungen zeigen, nicht nur auf dem Icefields Parkway, dass die spontanen Stopps oft die besten sind!
Wandern im Banff Nationalpark – der Helen Lake Trail
Für Wandertipps haben wir uns im Informationszentrum in Lake Louise erkundigt. Dort bekommst du übrigens auch eine wunderbare Karte mit allen Highlights, Aussichtspunkten, Campgrounds, Hotels und Tankstellen entlang des gesamten Icefields Parkway.
Für den restlichen Tag machen wir uns also auf zur Wanderung zum Helen Lake Trail. Die Wanderung (12 km return) übertrifft unsere Erwartungen an die Rocky Mountains sogar noch. Schon nach den ersten Metern auf dem Trail ist der Highway nicht mehr zu hören und stattdessen nehmen wir mehr und mehr die Geräusche des Waldes wahr. Natürlich haben wir dabei das Bärenspray immer griffbereit, aber wie wir von einem einheimischen Wanderer erfahren, haben wir die scheuen Tiere knapp verpasst. Wie du dich am besten bei Bärenbegegnungen verhältst und dich und die Tiere schützt, erfährst du in diesem Artikel.
Als wir über die Baumgrenze gelangen, werden wir mit unglaublich tollen Ausblicken auf die Landschaft der Rocky Mountains belohnt. Das absolute Highlight hier sind aber die bunten Blumenwiesen, die uns in allen Farben anstrahlen. Wow, wenn das mal nicht einfach genial aussieht! Alle weiteren Infos zur Wanderung und viele weitere tolle Eindrücke davon findest du in einem extra Artikel zum Helen Lake Trail.
Kanadas wunderschöne Seen
Schon von der beeindruckenden Wanderung zum Helen Lake Trail aus haben wir einen Blick auf den Bow Lake erhascht. Doch als wir dann direkt daran vorbeifahren, müssen wir natürlich nochmal anhalten. Dieser See ist einer der malerischsten Seen, die wir in ganz Kanada gesehen haben. Die Schönheit dieses Spots ist kaum zu übertreffen und an solch einem Ort fühlen wir uns richtig frei. Eine kleine Parkbucht ermöglicht dir das Anhalten am See, doch bei schönem Wetter im Sommer kann es hier schnell sehr eng und voll werden.
Gerade noch so bekommen wir einen Parkplatz an der Straße, als wir zu unserer nächsten Sehenswürdigkeit entlang des Icefields Parkway aufbrechen. Eine zehnminütige Wanderung bringt uns zum Aussichtspunkt des Peyto Lake. Hier ist – gerade zur Mittagszeit – deutlich mehr los als an den bisherigen Stopps entlang der Route.
Doch wenn wir an einem so tollen Ort wie dem Peyto Lake stehen, können wir die Menschenmassen ganz gut ausblenden, denn dieser wunderschöne See mit seinem glänzenden blauen Gletscherwasser überstrahlt einfach alles.
Achtung: Aktuell ist der Zugang zum Peyto Lake wegen einer Baustelle nicht möglich (außer im Winter)! Vermutlich wird er erst im November 2020 wieder zugänglich sein. Weitere Informationen gibt es auf der Seite von Parks Canada.
Sehenswürdigkeiten im Jasper Nationalpark
Das Saskatchewan River Crossing markiert die Grenze des Banff und Jasper Nationalpark. Außer einem Schild und dem Überqueren des Flusses merkt man das aber kaum bis überhaupt nicht.
An den Bridal Veil Falls machen wir eine Mittagspause mit grandioser Aussicht über den Icefields Parkway. Wow, wir könnten uns gerade keinen schöneren Ort vorstellen, an dem wir unser Lunch essen. Von hier sind es noch etwa 120 Kilometer bis nach Jasper, unserem Ziel für heute.
Schon von weitem sehen wir das riesige Columbia Icefield, das immer größer zu werden scheint, je näher wir kommen. Dazu gehört auch der weltbekannte Athabasca Gletscher, zu dem gerade ein ganzer Menschenstrom pilgert. Der Gletscher ist in den vergangenen Jahren enorm zurückgegangen, was informative Schilder gut zeigen. Dort wo vor 100 Jahren noch Gletscher war, findet sich jetzt eine umfangreiche Flora. Es ist schon Wahnsinn, sich das vorzustellen und genau hier zu stehen, wo vor vergleichsweise wenigen Jahren noch eine ganz andere Landschaft vorherrschte. Weniger beeindruckend finden wir die Menschen, die sich zu Fuß oder mit einem Tourbus auf den Gletscher begeben. Deshalb bleiben wir hier nicht sehr lange, sondern setzen unseren Weg in Richtung Jasper fort.
Das Beste kommt zum Schluss …
Der Icefields Parkway führt jetzt am Athabasca River entlang, bis er in Jasper enden wird. An den gleichnamigen Falls machen wir noch einen Stopp. Wir hätten uns nicht so wunderschöne und gewaltige Wasserfälle erwartet, wie wir sie hier erlebt haben. Traumhaft! Wir genießen das Panorama eine Zeit lang, das hier einfach perfekt wirkt. Kanada überzeugt uns einfach mit jeder Minute noch mehr.
Für die letzten 30 Kilometer entscheiden wir uns für die Alternativroute 93A, denn wir haben die Hoffnung auf Bären noch nicht aufgegeben. Der Weg schlängelt sich in einem kurvigen und engen Verlauf durch den dichten Wald. Solche Abstecher lieben wir einfach! Und da – gleich hinter einer Kurve stehen ein paar Autos mit Warnblinkanlage am Straßenrand. Sofort halten wir an und tatsächlich sehen wir den ersten Bären in Kanada! Was für ein Gefühl! Wahnsinn, nur wenige Meter vor uns frisst ein Schwarzbär gerade ein Wild und scheint uns überhaupt nicht zu beachten! Dafür sind wir umso mehr von ihm begeistert. Viel zu schnell macht er sich aber wieder davon in den Wald und wir fahren voller Glücksgefühle die restlichen Kilometer nach Jasper.
Unsere Erfahrungen auf dem Icefields Parkway
Jasper ist ein süßer Ort, der uns mit seinem entspannten Flair sofort begeistert. Hier legen wir einen Ruhetag ein und schlendern durch die Gassen mit ihren kleinen Geschäften. Rundherum sehen wir die Berge und können uns kaum sattsehen an diesem Anblick.
Das bekannteste Ziel in bzw. um Jasper ist wohl der Maligne Lake mit der fotogenen Spirit Island. 50 Kilometer trennen uns vom Maligne Lake und schon die Fahrt dorthin ist ein Highlight für sich.
Um vom See zur Spirit Island zu gelangen, müssten wir aber entweder $60 für eine Bootsfahrt bezahlen oder selbst 20 Kilometer one-way paddeln. Beidem sind wir eher abgeneigt, sodass wir uns dafür entscheiden, den Maligne Lake von oben zu betrachten. Wir machen uns auf zur Wanderung auf den Bald Hills Trail, einem ziemlich steilen Weg, der aber jede Mühe wert ist. Denn die Aussicht vom Gipfel ist gigantisch und hier haben wir die Landschaft fast komplett für uns alleine. Eine gute Entscheidung!
Unserer Meinung nach wird der Icefields Parkway zurecht so gelobt und in jedem Reiseführer erwähnt. Denn mit den vielen Highlights entlang der gesamten Strecke ist es jeden Kilometer wert und am liebsten wären wir gleich nochmal zurückgefahren. Da es im Sommer ganz schön voll werden kann, empfehlen wir dir, an den beliebten Spots sehr früh oder relativ spät dort zu sein, um einen Parkplatz zu ergattern. Ansonsten gilt wie immer: Wer wandert, entkommt den vielen Menschen innerhalb weniger Minuten und hat die wunderschöne Natur fast ganz für sich allein.
Zu welcher Jahreszeit warst du schon am Icefields Parkway oder hast vor, diesen zu befahren? Schreib uns gerne deine Erfahrungen oder Kommentare!
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