Eine Wanderung im Banff Nationalpark? Klar doch – aber wo? Rund um den Lake Louise, Banff und den Icefields Parkway gibt es unzählige Möglichkeiten für Wanderungen. Dabei ist von wenigen kleinen Boardwalks bis hin zu Mehrtageswanderungen alles mit dabei. Jetzt haben wir also die Qual der Wahl und informieren uns über alle Trails, die als Tageswanderung möglich sind. Und natürlich haben wir auch einige Kriterien: Wir möchten Aussicht, Höhenmeter, ein bisschen Wasser und vor allem wenige Leute. Entschieden haben wir uns schließlich für den Helen Lake Trail, der all das bietet und uns außerdem von einer Einheimischen sehr ans Herz gelegt wurde. Und nun möchten wir dir diesen Trail ans Herz legen – mit unserem Erfahrungsbericht über den Helen Lake Trail im Banff Nationalpark. Außerdem bekommst du am Ende des Artikels wichtige und hilfreiche Tipps zu Wanderungen in den Rocky Mountains.
Der Trailhead und Start auf den Helen Lake Trail
Der Trailhead (Ausgangspunkt der Wanderung) für den Helen Lake Trail befindet sich ein paar Kilometer südlich des Bow Lake und bietet Platz für etwa 30-40 Autos. Nicht sehr viel also, daher lohnt es sich, früh dran zu sein.
Der Weg führt anfangs durch den Wald mit den für Kanada so typischen schlanken, hohen Nadelbäumen. Schon auf den ersten Metern sehen wir lila Blumen zwischen satten grünen Gräsern wachsen. Dieser Trail ist uns bereits jetzt schon sehr sympathisch.
Vor allem anfangs aber solltest du auf deine Schritte Acht geben, denn hier ist der Boden übersät mit vielen Wurzeln, die eine Stolperfalle nach der anderen abgeben.
Es sind nur wenige Leute auf dem Trail unterwegs, also sprechen und singen wir umso mehr, um die Bären auf uns aufmerksam zu machen. Wie wir aber von einem kanadischen Wanderer, den wir unterwegs treffen, mitbekommen, haben wir eine kleine Bärenfamilie knapp verpasst. Schade! Aber andererseits wollen wir den Tieren sowieso lieber nicht während einer Wanderung begegnen.
Immer wieder müssen wir kleine Wasserfälle überqueren, die vom Berg herunterfließen. Das Wasser ist hier so klar, dass du vermutlich problemlos deine Trinkflasche damit füllen könntest.
Hoch hinaus
Die Sicht wird nun immer freier und schon bald können wir die Baumgrenze sehen, die wir in nur wenigen Metern erreicht haben sollten. Hinter uns ist auf einmal der Blick frei und wir sehen zum atemberaubend schönen Bow Lake, hinter dem sich die Gletscher majestätisch erheben. Anscheinend haben wir schon einiges an Höhenmetern gewonnen, was uns durch die wunderschöne Landschaft um uns herum gar nicht so aufgefallen ist.
Nun haben wir den Wald endgültig verlassen und blicken auf eine Bergkette vor uns, die sich über den gesamten Horizont erstreckt.
Der Weg fällt jetzt leicht ab und auf einmal finden wir uns inmitten eines wunderschönen Blumenmeeres wieder, das in allen möglichen Farben erstrahlt. Blau, Rot, Gelb, Grün, Lila… Diese Blumen begleiten uns auf dem nächsten Abschnitt, der dadurch wirklich wunderschön zu gehen ist.
Der Helen Lake
Kurz vor unserem Ziel kommen wir an einer wunderschönen großen Quelle vorbei, an der wir nun tatsächlich unsere Trinkflaschen auffüllen. Das Wasser ist so klar und rein und hat einen ganz besonderen, natürlichen Geschmack. So viel besser als das Wasser aus dem Supermarkt! Am liebsten würden wir noch mehr mitnehmen, aber die Behältnisse sind alle voll.
Am Helen Lake angekommen genießen wir natürlich erst mal unsere mitgebrachte Wander-Brotzeit und setzen uns in die Nähe des Sees. Herrlich! Wir legen uns im Gras zurück, entspannen uns eine Weile und genießen die frische Bergluft, die uns um die Nase weht.
Irgendwann wird es aber etwas kühl und so machen wir uns langsam, aber sicher wieder auf den Rückweg.
Gipfelglück
Wer noch etwas Zeit und Energie übrig hat, der kann vom Helen Lake aus weitere steile 1,5 Kilometer zum Cirque Peak oder weitere 3 Kilometer (einfache Strecke) zum Dolomite Pass und Lake Katherine gehen. Da uns die Zeit leider nicht mehr ausreicht, geben wir uns mit dem Helen Lake zufrieden. Auch sehr schön!
Als wir wieder an der Quelle vorbeikommen, füllen wir die Flaschen natürlich nochmal voll und gehen dieselbe Route wieder zurück.
Normalerweise bevorzugen wir Wanderungen mit einem Rundweg, das heißt, dass wir nicht dieselbe Strecke zurückgehen müssen, die wir auf dem Hinweg genommen haben. Im Fall des Helen Lake Trail aber sind wir froh, dass wir nochmal die wunderschönen Blumen, die Aussicht auf die Berge mit ihren noch schneebedeckten Gipfeln und die Sicht auf den Bow Lake mitnehmen können.
Wir können die Wanderung zum Helen Lake Trail einfach wärmstens empfehlen, denn hier haben wir alles bekommen, was wir uns von einer Wanderung in den Rocky Mountains erwartet haben.
Die wichtigsten Tipps für eine Wanderung in Kanada
Wie versprochen, gibt es jetzt die wichtigsten Tipps für eine Wanderung in den Rocky Mountains beziehungsweise generell in Kanada. Übrigens – wenn du dich für weitere Wanderungen interessierst, dann schau doch mal auf dieser Seite vorbei.
Das solltest du mitbringen:
Sonnencreme – Auch wenn ein kühler Wind weht oder du die Sonne gar nicht bemerkst, solltest du dich unbedingt mit Sonnencreme schützen und auch regelmäßig nachcremen. Denn nichts ist wohl unnötiger als einen Sonnenbrand nach Hause zu tragen.
Wasser – Eine Wanderung ist anstrengend und gerade wenn du das Gebiet nicht kennst, solltest du ausreichend Verpflegung mit dir führen. Am besten immer mindestens einen Liter mehr als du normalerweise einplanen würdest.
Kleidung – Am Gipfel ist es meistens um einiges kälter als am Trailhead. Daher solltest du dir genügend warme Kleidung einpacken, die du überziehen kannst. Denn wäre es nicht schade, wenn du den ganzen Aufstieg auf dich genommen hast, nur um dann die Aussicht nicht richtig genießen zu können, weil dir kalt ist?
Sonnenbrille – Ist oft Gold wert, wenn du unterwegs bist. Gerade in Kanada, wo dir auf den Gipfeln manchmal noch Schnee begegnen kann, ist es unvermeidlich, eine Sonnenbrille mit dabei zu haben.
Erste Hilfe Set – Für Notfälle solltest du immer ausgestattet sein. Selbst wenn es nur eine harmlose Blase ist, wirst du froh sein, Blasenpflaster dabei zu haben.
Bärenspray – “You are in bear country!“ Diesen Satz wirst du häufiger lesen, wenn du beim Wandern in Kanada unterwegs bist. Und es ist einfach die Wahrheit: du als Wanderer befindest dich im Land der Bären und somit in ihrem Gebiet. Es gilt als Besucher diese Tiere zu respektieren und entsprechend damit umzugehen. Und mal ehrlich: es ist genug Platz für alle da. Nur musst du das dem Bären eben signalisieren. Am besten machst du das, indem du laut singst, dich unterhältst oder irgendwie anders Geräusche machst, die auf dich aufmerksam machen. Und normalerweise schreckt das den Bären soweit ab, dass er von alleine das Weite sucht. Gerade wer auf eigene Faust unterwegs ist, sollte das Bärenspray griffbereit (!) mit sich tragen. Denn im Fall der Fälle ist es das einzige Abwehrmittel, das du zu deiner Verteidigung gegen den Bären einsetzen kannst.
Lies dir unbedingt alle Tipps zum richtigen Verhalten bei Bärenbegegnungen in diesem Artikel durch!
Das kannst du zu Hause lassen:
Bärenglocke – Auch wir haben eine gekauft, aber schnell gemerkt, dass sie keinen oder nur sehr geringen Nutzen hat. Die Bärenglocke, die meist am Rucksack befestigt wird, produziert regelmäßige Klänge. Und alles, was gleichmäßig ist, wird von den Bären so wahrgenommen wie das Rauschen des Windes. Es ist nichts, was ihnen etwas signalisiert oder ihre Aufmerksamkeit erregt. Es ist schlicht und einfach unnötig.
Geld – Wer das vielleicht aus Deutschland oder Österreich gewohnt ist, dass es auf dem Berg eine Hütte mit Verpflegung gibt, der ist in Kanada falsch gewickelt. Auf keinem einzigen Berg hätten wir je eine bewirtschaftete Berghütte gesehen – außer es ist ein Skigebiet. Der Geldbeutel kann also getrost im Hotel oder Auto bleiben. Dafür solltest du natürlich die eigene Verpflegung dabei haben!
Hast du bereits eine Wanderung in den kanadischen Rocky Mountains gemacht? Was hat dich davon begeistert? Teile gerne deine Tipps oder Meinungen in den Kommentaren mit uns!
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