Kaum ein Land begeistert so viele Outdoor-Fans wie Neuseeland. Von Wintersport über Wandern bis hin zum Wassersport ist hier alles und noch mehr möglich. Nicht umsonst ist die auf der Südinsel gelegene Stadt Queenstown auch als Adrenalin-Hauptstadt bekannt. Mit extremen Aktivitäten wie Bungee-Jumping, Skydiving und Ziplining über mehrere hundert Meter tiefe Schluchten ist dieser Ort ein wahres Paradies für Abenteuer-Enthusiasten. Zwischen all diesen actionreichen Möglichkeiten findest du hier aber auch spektakuläre, unberührte Natur, herrliche Gastfreundschaft und eine lebendige Maori-Kultur der Ureinwohner – das perfekte Gesamtpaket. Wir zeigen dir die Highlights auf Neuseelands Südinsel.
Picton und das Weinanbaugebiet
Wir nehmen die erste Fähre am Morgen, die uns von der Nordinsel nach Picton auf die Südinsel Neuseelands bringt. Gegen Ende der knapp vierstündigen Überfahrt durchqueren wir den traumhaften Queen Charlotte Sound, der mit seinen vielen vorgelagerten Inseln und Buchten bereits ein Erlebnis für sich ist. In Picton angekommen kannst du die Marlborough Sounds näher erkunden. Die zerklüftete Küstenlandschaft mit vielen geschützten Buchten und Wäldern ist wunderschön und lässt sich entweder im Rahmen einer geführten Bootstour besichtigen oder du nutzt die großartigen Wandermöglichkeiten in diesem riesigen Gebiet.
Unser Ziel ist es, mit dem Camper die Südinsel Neuseelands einmal zu umrunden und dabei natürlich keine Highlights im Inland zu verpassen. Also verlassen wir Picton in Richtung Südosten und durchqueren zunächst ein großes Weinanbaugebiet. Weinkenner und -liebhaber können sich hier durch verschiedene Weine probieren und diese mit einem eleganten Menü verbinden. Unser nächster Stopp liegt in Kaikoura, wo es Delfine und Wale geben soll. Bereits auf dem Weg dorthin an der Ostküste der Südinsel entlang halten wir gespannt die Augen offen und bekommen schon einige Zeit vor Kaikoura Robben auf nassen Felsen direkt neben der Straße zu sehen. Was für ein Moment!
Landschaft und Delfine in Kaikoura
Am nächsten Tag erkunden wir den Peninsula Walkway, ein Wanderweg, der einmal um die Halbinsel Kaikoura führt. Der Weg wartet mit traumhaften Aussichten auf uns und tatsächlich sehen wir auch hier wieder Robben. Etwa drei Stunden wandern wir diesen wunderschönen Weg entlang. Wenn du Delfine und Wale sehen möchtest, buchst du am besten eine Tour, die dich mit dem Boot aufs Wasser bringt. Die beste Zeit für Walbeobachtung ist im neuseeländischen Winter von Juni bis August. Delfine hingegen treiben sich das ganze Jahr über in der Gegend vor Kaikoura herum.

Der Peninsula Walkway in Kaikoura bietet immer wieder tolle Aussichten.
Christchurch – zwischen moderner Großstadt und zeitlichem Stillstand
Etwa zwei Stunden Autofahrt – oder in unserem Fall Camperfahrt – von Kaikoura entfernt liegt Christchurch, die älteste Stadt Neuseelands. Das Zentrum, das modern und geschichtlich zugleich ist, erkunden wir zu Fuß. Vor allem rund um die New Regent Street findest du viele Bars, Cafés und Geschäfte, die zur aufstrebenden Innenstadt passen. Ein großer Teil unseres Rundwegs durch das Zentrum führt uns aber auch an verlassenen Gebäuden vorbei, die seit dem Erdbeben 2011 scheinbar nie wieder betreten wurden. Die halb eingestürzte Kathedrale, ein Bauzaun um ein halb eingefallenes Hotel, Trümmer und ein verwüsteter Stoffladen lassen das Ausmaß der Zerstörung auch Jahre danach noch deutlich erkennen.
Besuche auf deiner Erkundungstour durch Christchurch unbedingt auch die im Hagley Park gelegenen Botanic Gardens im westlichen Teil der Stadt. In den Sommermonaten entspannst du am besten an den herrlich langgezogenen Stränden in der Pegasus Bay direkt vor Christchurch. Mit dem New Brighton Beach, Waimairi Beach oder dem Kairaki Beach nennen wir nur einige der langen Sandstrände, die sich auch zum stundenlangen Spazierengehen eignen. Diese Strände gehören für uns definitiv auch zu den Highlights auf Neuseelands Südinsel.
Übernachten in Christchurch:
Pinguine in Oamaru
Auf unserem Weg in Richtung Dunedin halten wir in Oamaru. Unser Reiseführer verspricht uns am Bushy Beach nämlich Pinguinbeobachtungen und tatsächlich kannst du mit etwas Geduld einige der sehr seltenen Gelbaugenpinguine sehen. Was für ein tolles Erlebnis! Wir verhalten uns ganz leise, denn die scheuen Tiere meiden Begegnungen mit Menschen und sind am liebsten für sich. Von Oamarau folgen wir nicht dem schnelleren Highway durch das Inland, sondern der Straße in Richtung Kakanui. Die Ausblicke auf den Ozean sind hier so atemberaubend, dass wir für eine Nacht am Meer und ein darauffolgendes Frühstück mit Aussicht halten. Genau diese immer wieder überraschend schönen Stopps machen Neuseeland für uns aus.
Moeraki Boulders und Dunedin
Ein bizarres landschaftliches Highlight finden wir am Moeraki Boulders Beach. Wie übergroße Murmeln liegen die Felskugeln am Strand, den man am besten bei Ebbe besucht. Das windige und düstere Wetter macht die Stimmung an diesem Ort zu etwas ganz Besonderem. Wie gut, dass wir uns vor dem gemütlichen Kamin im angrenzenden Café anschließend etwas aufwärmen können.
Angekommen in Dunedin darf ein Besuch des wohl schönsten Bahnhofs Neuseelands nicht fehlen. Die Railway Station ist ein historisches Gebäude, das im Jugendstil gebaut wurde und uns einige Jahre in der Zeit zurückversetzt. Noch intensiver wird das Gefühl, wenn du in die genauso alten Züge einsteigst und einen Ausflug zur Taieri Gorge unternimmst. Dieser Teil des Hinterlandes von Dunedin ist nur mit dem Zug erreichbar und die kleine Investition in diese Zugreise ist es absolut wert. Spektakuläre Schluchten, malerische Brücken und wunderschöne Fotomotive warten auf dich.
Nachdem wir den entspannten Ortskern und die steilste Wohnstraße der Welt – die Baldwin Street – erkundet haben, statten wir dem sehenswerten Larnach Castle einen Besuch ab. Das erhöht gelegene Schloss bietet sensationelle Ausblicke auf die Otago Peninsula. Auch der Schlossgarten und der Ballsaal sind eine Besichtigung wert. Der täglich servierte High Tea am Nachmittag ist eine besondere Erfahrung, dessen königlicher Charme durch die romantischen Gartenmöbel unterstrichen wird und absolut authentisch wirkt. Die Kuchen und Scones, die auf einer Etagère gereicht werden, passen zu diesem Erlebnis. Dass Dunedin so vielfältig ist, hätten wir vor unserem Besuch in der sehenswerten Stadt wirklich nicht gedacht.

Das Gebäude der Railway Station in Dunedin ist von außen und von innen beeindruckend.
The Catlins – unterschätzte Region im Süden
Nach zwei tollen Tagen in Dunedin machen wir uns auf den Weg in die Catlins, einer faszinierenden Region mit weniger Besiedelung, dafür mehr landschaftlicher Highlights. Spät am Abend erreichen wir unseren heutigen Campspot und erst am nächsten Morgen sehen wir, wo wir wirklich stehen. Unser Platz ist direkt am Meer, das in der sehr südlichen Gegend eine raue und aufregende Atmosphäre versprüht. Wir ziehen uns noch eine Jacke an, denn selbst im Sommer kann es hier stürmisch und kalt werden. Direkt von unserem Übernachtungsplatz aus wandern wir einige Minuten zu unserem ersten Stopp heute, der Jack’s Blowhole. Das Meer hat diese unterirdische Schlucht geformt und an einer Stelle ist der Boden auf der Klippe eingebrochen, sodass die 55 Meter tiefe Schlucht sichtbar wird. Je nach Wetterlage rauscht das Wasser in die Schlucht und spritzt auf, was wirklich spektakulär aussieht.
Ein weiteres Highlight sind die Purakaunui Falls, zu denen ein idyllischer Wanderweg durch mit Moos bewachsenen Regenwald führt. Die Wasserfälle sind mitten im Wald versteckt und fallen in mehreren Stufen in ein Becken hinab. Dieser Ort hat etwas Entschleunigendes und Ruhiges an sich, sodass wir uns hier direkt wohlfühlen. Generell ist die gesamte Region der Catlins sehr unterschätzt und wenig besucht. Für uns war dieser Abschnitt eines der absoluten Highlights auf Neuseelands Südinsel und wir können ihn dir wärmstens empfehlen.
Sehr wenig besucht ist auch unser nächstes Ziel, die Tahakopa Bay, die Google Maps nicht mal als Suchergebnis findet. Diesen beeindruckenden Ort erreichen wir durch einen wunderschönen Waldweg, der vom gleichnamigen Fluss startet. So ein ruhiger und entspannter Platz direkt neben der Straße und wir haben ihn komplett für uns allein – kaum zu glauben! Den Rückweg legen wir über den Strand zurück, da mittlerweile Ebbe ist. Ein richtig tolles Erlebnis, das wir so gar nicht erwartet hätten.
Die nah beieinander liegenden Stopps machen das Reisen durch diese fabelhafte Gegend so abwechslungsreich und spannend. An der Curio Bay erwarten uns noch zwei weitere Highlights, bevor sich unsere Zeit in den Catlins schon zu Ende neigt. Der sogenannte versteinerte Wald ist zu sehen, wenn sich das Wasser zurückzieht. Die Felsformationen erinnern dann an einen Wald aus Steinen, der im Abendlicht auch noch bläulich schimmert. Noch beeindruckender ist jedoch die Pinguinfamilie, die aus dem Wasser zum felsigen Strand kommt. Sie aus nächster Nähe zu beobachten, ist wirklich einzigartig.
Die Highlights in den Catlins auf einen Blick:
- Jack’s Blowhole
- Purakaunui Falls
- Tahakopa Bay
- Florence Hill Lookout
- Wilkie Lake
- McLean Falls
- Curio Bay
Ein Must-See – der Milford Sound
Während wir die gelassene Atmosphäre und die eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten der Catlins noch im Kopf haben, führen wir unseren Weg in Richtung Nordwesten fort. Mit dem ersten Ziel, dem Milford Sound, erleben wir gleich ein echtes Highlight auf der Südinsel Neuseelands. Von Te Anau aus fahren wir gut 100 Kilometer durch einsame Natur, vorbei an beeindruckenden Bergen und durch das malerische Eglinton Valley. Die Fahrt durch den dunklen und engen Homer Tunnel, an dessen Ende sich uns ein unglaublich spektakulärer Blick auf die imposante Berglandschaft bietet, ist einfach unglaublich.
Den Milford Sound erkundest du am besten im Rahmen einer Bootstour, einer Kajaktour oder zu Fuß. Wir entscheiden uns für eine Bootstour, die du am besten in Te Anau buchst. Wir kommen sehr nah an die spektakulären Wasserfälle heran, die von beiden Seiten des Fjords herunterrauschen. Auf einer Kajaktour bist du noch näher am Wasser und hast ein persönlicheres Erlebnis als auf dem gut besuchten Boot. Beides sind tolle Möglichkeiten, um den Milford Sound zu erkunden.
Den einzigartigen Milford Sound erkunden:
Der Milford Track, eine mehrtägige Wanderung, die zu den insgesamt neun Great Walks von Neuseeland gehört, zählt zu einer der schönsten Wanderungen in den Southlands. Von Te Anau Downs, einem kleinen Dorf entlang des Milford Highways bringt ein Boot die Wanderer zum Start. Von dort führt die Wanderung vorbei an Seen, Eisfelder, über Bergpässe und bis hin zum spektakulären Milford Sound.

Der spektakuläre Milford Sound bei mystischem Wetter ist ein Must-See in Neuseeland.
Neuseelands Great Walks entdecken: auf dem Routeburn Track
Für uns steht in den nächsten Tagen eine andere Wanderung der Great Walks auf dem Plan – der Routeburn Track. Wir machen aus dem insgesamt 33 Kilometer langen Wanderweg eine Tagestour und kehren mittags wieder um. Wir starten unsere Wanderung von The Divine. Das Wetter ist perfekt, denn schon am frühen Vormittag kommt die Sonne raus und wärmt uns mit ihren Strahlen. Spektakulär sind für uns vor allem der Abstecher auf den Key Summit, die Wasserfälle und die unglaubliche Landschaft. Alle Infos zum Routeburn Track und viele Bilder dazu findest du hier: Spektakuläre Tageswanderung auf dem Routeburn Track

Hier lässt es sich wunderbar aushalten! Wer hier übernachten kann, der darf sich wirklich glücklich schätzen!
Queenstown – die Adrenalin-Hauptstadt Neuseelands
Wir verlassen die ruhige Natur und nähern uns Queenstown, der Adrenalin-Hauptstadt Neuseelands. Hier sind die Möglichkeiten an Aktivitäten mit dem Extrakick unzählig und für ein außergewöhnliches Erlebnis hast du die Wahl zwischen Bungee-Jumping, Swing, Ziplining und Skydiving. Wer auf seiner Rundreise durch Neuseeland ein echtes Abenteuer sucht, ist in Queenstown genau richtig.
Eine riesige Auswahl an Adrenalin- und Naturerlebnissen gibt es bei GetYourGuide*.
Unsere Übernachtungstipps für Queenstown:
Natur pur – Mount Cook und Lake Pukaki
Ab Queenstown geht es weiter ins Landesinnere, denn der Mount Cook ist unser nächstes Ziel. Die Passstraßen führen vorbei an unglaublich schöner Landschaft und beeindrucken uns schon jetzt. Unser Übernachtungsplatz am azurblauen Lake Pukaki mit der besten Aussicht auf den Mount Cook im Hintergrund ruft schließlich Gänsehaut in uns hervor. Neuseeland ist einfach großartig!
Am nächsten Tag wandern wir den Hooker Valley Track, der mit zahlreichen Wasserläufen und zwei Hängebrücken durch die Gebirgslandschaft wirklich atemberaubend ist. Das Ende der etwa zweistündigen Wanderung ist am Hooker Lake am Fuße des Mount Cook. Hier schwimmen sogar Eisbrocken im Wasser, Wahnsinn!

Der wunderschöne Lake Pukaki

Von unserem Übernachtungsplatz aus haben wir einen tollen Ausblick auf den Mount Cook.
Wanaka und Mount Aspiring Nationalpark
Genauso spektakulär geht unsere Reise über die Südinsel Neuseelands weiter, denn in Wanaka machen wir eine der schönsten Wanderungen überhaupt. Die Tagestour auf den Mount Roy belohnt dich mit einzigartigen Ausblicken auf den Wanaka Lake und die umliegende Landschaft. Hier könnten wir den ganzen Tag sitzen und einfach nur staunen. Auch im nahegelegenen Mount Aspiring Nationalpark kommen Naturfans wie wir voll auf ihre Kosten. An den Blue Pools beispielsweise bestaunen wir das eisblaue Wasser des Flusses und entdecken auf einer Wanderung tosende Wasserfälle und herrliche Bergblicke.

Die Blue Pools
Einmaliges Erlebnis: Helikopterflug auf den Franz Josef Gletscher
Für ein ganz besonderes Erlebnis buchen wir eine geführte Tour und diese startet absolut atemberaubend mit einem Helikopterflug. Der Hubschrauber bringt uns in wenigen Minuten auf den Franz Josef Gletscher und lässt uns direkt auf dem Gletscherfeld aussteigen. Die ganze Tour*, bei der wir mit einem Guide den Gletscher zu Fuß erkunden und dabei auf Gletscherhöhlen, Spalten und sogar einen Wasserfall treffen, ist einfach nur gigantisch! Ein unvergessliches Erlebnis, von dem wir noch Jahre später begeistert erzählen und das sicher einzigartig bleiben wird!

Wow, was für ein Erlebnis!
Mit einem Glücksgefühl beseelt fahren wir weiter in Richtung Norden und hier verläuft die Straße wieder direkt am Meer, was uns herrliche Ausblicke und den ein oder anderen spektakulären Sonnenuntergang beschert.
Goldene Strände im Abel Tasman Nationalpark
Auf eine Empfehlung hin sehen wir uns die Pancake Rocks an, die genau das bieten, was ihr Name schon verrät. Die kuriosen Felsformationen sehen tatsächlich aus wie aufeinander gestapelte Pfannkuchen. Darunter läuft Wasser zwischen den Felsen hinein und spritzt bei jeder Welle nach oben, was den ganzen Anblick noch bizarrer und beeindruckender macht.
Unseren letzten Tag auf der Südinsel Neuseelands verbringen wir mit einem weiteren Highlight schließlich im Abel Tasman Nationalpark. Die bezaubernden Strände und das Urlaubsflair sind wieder einmal ein starker Kontrast zu allem, was wir bisher in Neuseeland gesehen haben. Statt Regenjacke auf der Wanderung zum Mount Cook packen wir hier unsere Badesachen aus und verbringen einige Zeit am goldgelben Strand, der sich perfekt zum Entspannen eignet. Zusätzlich befindet sich hier auch noch einer der Great Walks von Neuseeland, den du entweder in voller Länge von 60 Kilometern oder abschnittsweise gehen kannst. Mit einem Wassertaxi kannst du dich beispielsweise an einen bestimmten Punkt fahren lassen und anschließend den Weg zurückzuwandern. Oder du erkundest den Abel Tasman Nationalpark* mit dem Kajak auf dem Wasser. Die knapp 20 Campingplätze ermöglichen dir außerdem ein spannendes Übernachtungserlebnis in freier Natur, wie es zu Neuseeland einfach dazugehört.
Für uns ist die Südinsel Neuseelands ein abwechslungsreiches, spektakuläres und traumhaftes Reiseziel, das Outdoor- und Naturfans einfach lieben werden. Eine so vielfältige Natur auf einer verhältnismäßig kleinen Fläche zu sehen, ist einzigartig und ein fantastisches Erlebnis.
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