Norwegen im Winter erleben – das war schon lange ein Traum von uns. Entstanden ist die Idee durch ein unvergleichliches Laufevent, das jedes Jahr Anfang Januar, also im tiefsten Winter, in Nordnorwegen stattfindet. Mit dem Tromsø Halbmarathon hatten wir einen guten Grund, im Winter nach Norwegen zu fliegen und unseren Winterurlaub in Norwegen zu planen. Dass das ein ganz spezieller Urlaub werden würde, der sicher nicht für alle etwas ist, war schnell klar. Was dich wirklich bei einem Winterurlaub in Norwegen erwartet und wie du die beste Chance auf Nordlichter hast, liest du hier.
Warum im Winter nach Norwegen reisen?
Wenn du im Winter nach Norwegen reist, dann erlebst du einen Winter, der dich überraschen wird. Hier ist es noch wirklich kalt, es liegen Unmengen an Schnee und vor allem die magischen Polarlichter machen Norwegen als Reiseziel für eine Winterreise besonders attraktiv. Vor allem war es auch die Polarnacht, die uns fasziniert hat und die du so nur an wenigen anderen Orten im Winter erleben kannst.
Skandinavien im Winter – in unserer Vorstellung finden wir in Norwegen noch den wirklichen Winter. Bei uns in Deutschland zeigt sich dieser immer häufiger von seiner matschigen, kühlen und regnerischen Seite, was wir nicht wirklich als Winter bezeichnen möchten. Unsere hohen Erwartungen an den norwegischen Winter wurden definitiv nicht enttäuscht.
Start unseres Winterurlaubs in Tromsö
Der Polarlight Halbmarathon in Tromsö war der Grund und Auslöser für unseren Roadtrip durch Norwegen im Winter. Tromso gilt als die Hauptstadt des Nordens und ist mit etwa 75.000 Einwohnern auch gar nicht mal so klein, dafür dass es etwas abgelegen etwa 500 Kilometer über dem nördlichen Polarkreis liegt. Als Start- oder Endpunkt eignet sich Tromsø für eine Winterreise ideal, denn hier gibt es sowohl einige Mietwagenstationen als auch einen Flughafen, von dem aus regelmäßig Flüge nach Oslo starten.

Die vielen Lichter machen Tromso auch im Winter und bei Dunkelheit gemütlich …
Tromsø hat so unglaublich viel zu bieten und ist ein wahres Outdoor-Mekka! Hier kannst du dir das Städtchen ansehen oder auf den Hausberg Fjellheisen wandern, um eine grandiose Aussicht über die Stadt zu haben. Die Eismeerkathedrale und die Tromsobrua, die Brücke, die zwei Stadtteile miteinander verbindet, sollten bei deinem Besuch auf jeden Fall eingeplant sein. Diese Aktivitäten lohnen sich außerdem, wenn du in Tromsö bist:
- Hundeschlittentouren
- Walbeobachtungstouren
- Rentiertour mit Fütterung und Sami-Kultur
- Übernachten in einer Polar-Cabin
- Schneemobil-Touren
- Ausflug in die Fjorde vor Tromsö
- Skilanglauf
Unser absolutes Highlight in Tromso waren die Polarlichter, die sich uns ganz unverhofft am letzten Abend noch gezeigt haben. Wow, diese Magie am Himmel ist unbeschreiblich und kann kaum in Worte gefasst werden. Natürlich haben wir bei dieser Winterreise nach Nordnorwegen darauf gehofft, Nordlichter zu sehen, aber eine Garantie gibt es darauf ja nie! Umso glücklicher haben wir uns geschätzt, als die tanzenden Lichter auf einmal aufgetaucht sind und unseren Aufenthalt in Tromso perfekt abgerundet haben.
Unsere Unterkunfts-Tipps für Tromso:
Von Tromsö nach Trondheim – mit dem Postschiff
Bei diesem Winterurlaub haben wir viele Transportmöglichkeiten miteinander kombiniert und so ging es nach fünf Tagen in Tromso für uns mit den Hurtigruten in Richtung Süden. Wir verlassen die schöne Stadt, die auch „Paris des Nordens“ genannt wird, mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Die Zeit hier war unvergleichlich schön und gleichzeitig freuen wir uns darauf, neue Orte in Norwegen zu entdecken. Außerdem steht mit dieser Reise unsere erste Schiffsreise oder Mini-Kreuzfahrt an. Aufregend!
Um 01:30 Uhr legt das Schiff auf seiner original Postschiff-Route ab und wir beziehen unsere kleine, aber gemütliche Kabine. Auf dem Schiff ist mit Vorträgen, Programmen und abendlicher Musik jederzeit etwas geboten und wir könnten es definitiv länger als zwei Tage hier aushalten, das merken wir schnell. Am nächsten Morgen werden wir irgendwo zwischen Tromsø und den Lofoten wach und der Ausblick von Deck 9 auf die majestätischen Fjorde rund um uns herum ist einfach nur überwältigend. Die Polarnacht begrüßt uns mit einem sanften gelblich-blauen Schimmer.

Bei den Hurtigruten ist immer etwas geboten. Auf dem obersten Deck gibt es beispielsweise ein Hot Tub.
Dass die Hurtigruten keine klassische Kreuzfahrt, sondern ein Postschiff sind, merkt man vor allem an den Stopps, die wir einlegen. In vielen Orten halten wir nur 15 bis 30 Minuten, sodass es sich kaum lohnt, auszusteigen. Auch die Ankunfts- und Abfahrzeiten liegen teilweise mitten in der Nacht, denn die Fahrt mit den Hurtigruten hat nicht das Besichtigen der verschiedenen Orte als Schwerpunkt. In Svolvær auf den Lofoten halten wir zwei Stunden, in denen wir die abendliche Stimmung und den Ausblick auf den gigantischen Svolværgeita, einen Berg mit wohl grandioser Aussicht auf die umgebende Landschaft der Lofoten, genießen. Auch das Schiff selbst bietet eine Vielzahl von Ausflügen an, die man buchen kann: Von geführten Spaziergängen oder Wanderungen über Lachsfischen bis hin zu Safaris ist alles geboten.

Svolvaer am Abend.
Eines unserer Highlights auf der Fahrt mit den Hurtigruten war unsere Erfahrung mit dem Überqueren des nördlichen Polarkreises. Diese Aktion wird mit einem traditionellen Ritual zelebriert, bei dem wir teilgenommen haben. Wie das genau aussieht, verraten wir nicht – aber lohnt es sich, dabei zu sein, wenn du die Gelegenheit dazu hast!
Tipp: Die Preise für eine Hurtigruten-Tour im Winter sind deutlich niedriger als im Sommer. Deshalb ist der Winterurlaub in Norwegen eine einmalige Gelegenheit, diese berühmte Schiffspassage einmal mitzumachen. Wir haben unseren Reiseabschnitt auf der norwegischen Seite von Hurtigruten gebucht, weil es dort noch mal deutlich günstiger war als auf der deutschen Seite. Dank Google Übersetzer haben wir auch die Buchung hinbekommen, denn wir sprechen kein Norwegisch 😉
Nach Trondheim mit den Hurtigruten im Winter
Die zwei Tage, die wir von Tromsö nach Trondheim brauchen, vergehen mit den Hurtigruten wie im Flug – oder eher wie auf See. Bei unserer Ankunft am Morgen regnet es noch etwas, weshalb wir uns die Zeit direkt in einem Café bei Kaffee und Zimtschnecke vertreiben. Die „Kaffebrenneriet“ ist eine norwegische Kaffeekette, die mit ihren Getränke- und Speisespezialitäten sowie dem entspannten Ambiente wirklich sehr empfehlenswert ist. Im Anschluss schlendern wir durch die beleuchtete Stadt und besuchen den beeindruckenden Nidarosdom und natürlich das Highlight von Trondheim, nämlich die Gamle Bybru und den Ausblick auf die bunten Häuserreihen am Ufer. Am anderen Ende der Fußgängerbrücke befindet sich der beliebte Stadtteil Baklandet.
Tipp: Hier findest du einige der besten einheimischen Restaurants und wir machen direkt eine Reservierung im Baklandet Skydsstation für den Abend. So viel vorweg: Es war ein wirklich sehr gutes Abendessen bei gemütlicher Atmosphäre, wir können das Restaurant nur weiterempfehlen. Und für norwegische Verhältnisse sind die Preise hier total in Ordnung.
Von der Festung Kristiansten aus hast du einen der besten Blicke auf Trondheim und den Fluss Nidelva. Du kannst entweder direkt vom Stadtteil Balkandet und dem bekannten Fahrradlift (der im Winter jedoch nicht in Betrieb war) zur Festung aufsteigen oder auch mit dem Auto herkommen. Auf jeden Fall sind die allermeisten Sehenswürdigkeiten und Stadtteile in Trondheim gut zu Fuß erreichbar.
Von Trondheim nach Oslo – mit dem Zug
Damit unser Winterurlaub durch Norwegen noch vielfältiger wird, was die Transportmittel angeht, reisen wir diesmal mit dem Zug von Trondheim nach Oslo in Ostnorwegen, unserem letzten Stopp auf dieser Reise. Sieben Stunden dauert die Fahrt und schon beim Buchen des Zugtickets kannst du dir einen Sitzplatz reservieren. Wir genießen den Blick aus dem Fenster und beobachten die sich verändernde Landschaft. Je näher wir dem Landesinneren kommen, desto größer werden die Schneemassen und desto niedriger die Temperaturen. Wir haben – zumindest im Januar – die Erfahrung gemacht, dass nicht viele Touristen mit der Bahn fahren, obwohl die Strecke landschaftlich sehr reizvoll ist.
Tipp für einen Abstecher: Wer noch mehrere Tage Zeit hat, kann auch einen Abstecher machen und in Dombas in die Raumabahn umsteigen. Diese führt durch einzigartige Landschaft bis nach Andalsnes an der Westküste von Norwegen und legt an besonders schönen Plätzen sogar einen kurzen Fotostopp ein. Die am Fjord gelegene Kleinstadt bietet landschaftliche Highlights für ihre Besucher.
Auch die Zugfahrt vergeht für uns sehr schnell und zwischendurch holen wir uns im Boardcafé eine traditionell norwegische Waffel – sehr zu empfehlen! Als wir in Oslo ankommen, ist es schon dunkel und wir machen uns nur noch auf den Weg zu unserer Unterkunft, denn die nächsten Tage möchten wir die Hauptstadt Norwegens erkunden.

Von Trondheim aus gelangst du mit dem Zug an viele Ziele in Norwegen.
Oslo: Alle Highlights im Winter
Oslo ist eine moderne Stadt, die in einen Fjord gebettet in Ostnorwegen auf etwa der gleichen Höhe wie Stockholm liegt. Mit dem Wetter haben wir bei unserem Besuch weniger Glück, aber das tut dem Erlebnis keinen Abbruch, denn wir machen es einfach wie die Norweger selbst: Rausgehen, egal welches Wetter herrscht! Diese Sehenswürdigkeiten haben uns in Oslo am besten gefallen:
- Aussicht vom Ekebergparken, einer Parkanlage, die du mit der U-Bahn ganz einfach erreichst
- Markthallen in Grünerlokka
- Hafenpromenade in Aker Brygge
- Barcode District und der kleine internationale Food Court
- Operahuset und die Aussicht vom Dach (und das Aufwärmen im Inneren)
Rund um Oslo
Außerhalb von Oslo gibt es aber auch viele schöne Orte zu entdecken und wer die Stadt besucht, sollte sich die wunderschöne Natur nicht entgehen lassen! Der Holmenkollen ist eine der bekanntesten Langlauf- und Skisprungarenen weltweit und Fans des Wintersports werden diese Location mit dem markanten freistehenden Skisprungturm kennen.
Mit einem Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel, das du übrigens ganz einfach über eine App kaufst, kannst du ein Inselhopping durch den Oslofjord machen. Wir sind beispielsweise auf der Insel Bleikoya ausgestiegen und einfach ein bisschen über die verschneite Insel mit ihren süßen Ferienhäuschen gelaufen. Es gibt auch größere Inseln wie Hovedoya, die ein Café, ein zu besichtigendes Kloster und alte Kanonen hat. Im Sommer sind die Inseln im Oslofjord auch ein wunderbares Ausflugsziel, wo man mit einem Picknick ausgestattet den ganzen Tag verbringen und zwischendurch im Meer baden kann.
Mit der U-Bahn kommst du bis in das Naherholungsgebiet Nordmarka, das sowohl im Sommer als auch im Winter tolle Aktivitäten in der Natur bietet. Bei unserem Besuch im Januar waren wirklich 90 % der in der Bahn anwesenden Personen mit Skisachen, Langlaufskiern oder Rodeln ausgestattet, denn die herrliche Winterlandschaft in der Nordmarka ist wirklich perfekt für den Wintersport geeignet. Hier findest du viele Loipen für den Skilanglauf, einige Rodelstrecken und kleinere Skigebiete. Im Sommer kannst du hier wunderbare Wanderungen zum malerischen See Sognsvann oder dem See Tryvann unternehmen. Uns hat es hier super gefallen und wir haben es bereut, dass wir das mit den Loipen nicht eher wussten, sonst hätten wir uns für den Tag direkt Skier zum Skilanglauf ausgeliehen.
Winterurlaub in Norwegen: unsere Erfahrungen
In Oslo endet unsere zehntätige Reise durch Norwegen im Winter auch schon. Diese vielfältige Landschaft, der viele Schnee, die Nordlichter und Rentiere – das alles macht den Winter in Norwegen für uns zu einem ganz besonderen Erlebnis, das unsere Erwartungen weit übertroffen hat! Vor allem Tromso hat uns als Ort und Ausgangspunkt für unvergleichliche Abenteuer mehr als nur begeistert!
Was kostet ein Winterurlaub in Norwegen?
Für 10 Tage Aufenthalt in Norwegen inklusive Flug, Mietwagen für einen Tag, zwei Tage Hurtigruten, Zugfahrt, Unterkünfte und alle anderen Ausgaben haben wir pro Person etwa 1.500 € bezahlt. Wir haben uns meist selbst verpflegt und waren nur ein bis zweimal auswärts essen. Wer statt einer eigenen Küche die Restaurants besucht, braucht dafür wesentlich mehr Geld, denn Essengehen in Norwegen kann ganz schön teuer werden. Ansonsten finden wir das aber einen sehr guten Rahmen für 10 Tage Winterurlaub in Norwegen. Schreibt eure Meinung zu den Kosten gerne in die Kommentare, es würde uns interessieren, was ihr darüber denkt!
Was kann man im Winter in Norwegen machen?
Die Norweger sind immer draußen – egal ob Sommer oder Winter, Schnee oder Kälte. Im Winter hast du unglaublich viele Möglichkeiten: von Walbeobachtungstouren über Hundeschlitten-Fahrten, Polarlichter beobachten, Skifahren, Langlaufen oder Rentier-Erlebnistouren bis hin zu einem Ausflug in die Fjorde oder einer Schneemobil-Tour. Für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel ist etwas dabei!
Skifahren in Norwegen
In der Nähe von Lillehammer befinden sich mit Kvitfjell und Hafjell zwei große Skigebiete unweit von der Hauptstadt Oslo. Auch das größte Skigebiet von Norwegen, Trysil, liegt bei Lillehammer. Mit Hemsedal und Norefjell befinden sich zwei weitere lohnenswerte Skigebiete mit tollen Pisten in Südnorwegen. Im Vergleich zu europäischen Skigebieten fährst du in Norwegen nicht auf 2.500 Meter Höhe. Die Pisten verlaufen auf 200 bis 1.100 Meter Höhe – ja, richtig gelesen! Durch die Schneegarantie in Norwegen musst du bei deinem Skiurlaub nicht erst tausende von Metern in die Höhe. Du kannst direkt von deiner Unterkunft auf die Piste starten. Auch nicht schlecht, oder?
Kann ich mit dem Auto im Winter durch Norwegen fahren?
Die Straßen in Norwegen werden im Winter zum größten Teil geräumt. Denn auch hier müssen Einheimische und Touristen von A nach B kommen. Dennoch musst du dich aufgrund der großen Mengen an Schnee auf Straßensperrungen, unattraktive Bedingungen und Schneeverwehungen einstellen. In Nordnorwegen kommt im Winter zusätzlich erschwerend hinzu, dass es den größten Teil des Tages dunkel und die Sicht daher noch mal eingeschränkter ist. Auto fahren im Winter in Norwegen ist aber definitiv möglich, wenn man mehr Zeit einplant und etwas flexibel bleibt.
2 Comments
Hallo, endlich mal ein wirklich informativer Bericht über Urlaub in Norwegen im Winter. Wir reisen mit Kind und werden uns daher auf Oslo und Umgebung konzentrieren. Grüße aus Leipzig
Hallo Tanja,
vielen Dank für dein nettes Feedback, das freut uns sehr!
Wir wünschen euch unvergessliche Tage in Oslo, die Umgebung ist auch einfach traumhaft im Winter 🙂
Viele liebe Grüße
Krissi