Hoch oben im Norden von Schweden, zwischen Elchen und Nordlichtern, befindet sich der Abisko Nationalpark. So idyllisch das Ganze klingt, ist es tatsächlich auch. Besucher fahren in den Abisko Nationalpark und nach Kiruna, um die unfassbar schöne und abgeschiedene Landschaft zu erleben. Schon die Anreise zum Abisko Nationalpark durch das Norrland ist spektakulär und nicht selten wirst du auf einen Elch oder eine kleine Herde Rentiere treffen.
Wo liegt der Abisko Nationalpark?
Die Lage des Abisko Nationalpark könnte idyllischer nicht sein – da wo sich Elch und Bär gefühlt gute Nacht sagen. In einem der nördlichsten Teile von Schweden und nur etwa 30 km von der norwegischen Grenze entfernt liegt der Abisko Nationalpark in einem Gebiet am Torneträsk-See, das auch Schwedisch-Lappland genannt wird. Lappland ist ein Gebiet, das sich über den nördlichen Teil von Schweden, Norwegen und Finnland zieht, und bezeichnet den Lebensraum der Urbevölkerung „Samen“.
Im Abisko Nationalpark gibt es mehrere Möglichkeiten zur Anreise: Mit dem Flugzeug landest du im unweit entfernten Kiruna, dem Ausgangspunkt zum Abisko Nationalpark. Von Stockholm aus gibt es Direktflüge, die dich in 1,5 Stunden in den Norden bringen.
Wenn du auf einem Roadtrip durch Schweden unterwegs bist, erreichst du den Abisko Nationalpark von der Ostküste (Lulea) in etwa 5,5 Stunden. Auf dieser Strecke bist du fast nur in Wäldern und abgelegener Landschaft unterwegs, weshalb du zum Schutz der Tiere (und dir selbst) besser nicht nachts fahren solltest. Außerdem ist die Umgebung in Norrbotten (der Region im Norden Schwedens) so schön, dass du sie nicht verpassen solltest.
Mit einer Zugverbindung kannst du umweltschonend fahren, dich zurücklehnen und dabei die Natur genießen. In etwa 16 Stunden kommst du von Stockholm nach Abisko. Welche der Möglichkeiten für dich die beste ist, hängt davon ab, welche Sehenswürdigkeiten du in deinem Schweden Urlaub noch alles sehen und erleben möchtest und wie flexibel du vor Ort sein willst.
Wandern im Abisko Nationalpark
Jetzt aber auf in den Nationalpark! Dieses wunderschöne Gebiet am Torneträsk-See bietet nicht nur im Sommer viele Aktivitäten, um die Natur zu erleben, sondern ist auch im Winter ein Highlight, um Skitouren zu gehen, Hundeschlitten zu fahren oder natürlich die spektakulären Nordlichter in der eigens dafür angelegten Aurora Sky Station zu erleben.
Ausgangspunkt für Wanderungen im Abisko Nationalpark ist das Tourist-Informationscenter, in dem du Karten zu den verschiedenen Wanderungen und gute Tipps erhältst. Hier endet oder startet auch der 110 km lange Fernwanderweg Kungsleden, der auch für Trekking-Anfänger geeignet ist. Ein kurzer Boardwalk, der aber auf seinen 500 Metern nicht spannender sein könnte, führt zur Schlucht des Abiskojakka. Direkt neben der Tourist-Info startet der Boardwalk und er ist eine ideale Einstimmung auf die Natur, die dich im weiteren Park noch erwartet. Besonders mit den wunderschönen Herbstfarben stellt das blau-weiße rauschende Wildwasser einen tollen Kontrast her. Wir sind jetzt schon überwältigt!
Wanderung Rithonjira im Abisko Nationalpark
Eine Wanderung, die dich tiefer in den Nationalpark eintauchen lässt und trotzdem nicht übermäßig anstrengend ist, ist die Wanderung auf den Rithonjira.
Wir starten auf den Wanderweg, der durchgängig gut markiert ist und uns in Schildern oder Zeichen den Weg zeigt. Zunächst gehen wir durch einen Birkenwald, der immer am Rithonjira-Fluss entlang führt. Schon bald geht es hinauf – insgesamt 550 Höhenmeter werden wir auf dem Weg zurücklegen. Es ist ruhig, denn viele Menschen sind Mitte September nicht mehr beim Wandern unterwegs und diejenigen, die unterwegs sind, entscheiden sich oft für den Sessellift, der auch auf den Njulla führt. An der Bergstation befindet sich außerdem die Aurora Sky Station, an der man Nordlichter beobachten kann.
Die wunderschöne Landschaft liegt um uns herum und je höher wir wandern, desto mehr sehen wir davon. Nachdem wir die Baumgrenze erreicht haben, überqueren wir den Rithonjira-Fluss und gehen serpentinenartig den Berg hinauf. Die wunderschönen Herbstfarben des Indian Summer präsentieren sich uns heute von der schönsten Seite und hier oben ist einer der besten Ausblicke dafür!
Fast oben angekommen, sehen wir das „Tor zu Lappland“, wie die Bergformation auch genannt wird. Wow, dieser Aufstieg hat sich wirklich gelohnt! Nach einer kurzen Brotzeitpause gehen wir an den Markierungen des Winterwanderwegs entlang weiter. Der Weg führt durch die traumhafte Tundralandschaft leicht bergab und sogar ein paar Rentiere begegnen uns auf dem Weg. Einfach idyllisch!
Die Herbstfarben werden hier immer intensiver und bunter und die Natur bringt uns hier mehr als einmal zum Staunen. Nach einiger Zeit wird der Weg stellenweise moorartig und sumpfig und wir gelangen wieder in den lichten Laubwald. Wir legen einen Abstecher zu den Karsafallen, nahegelegenen Wasserfällen im Abisko Nationalpark, ein. Wir hören die Wasserfälle schon, bevor wir sie sehen. Über eine kleine Holzbrücke überqueren wir die Stromschnellen und suchen uns einen schönen Platz für eine Pause.
Der Rückweg zum Tourist-Informationscenter führt uns immer am Fluss entlang und dauert etwa 1,5 Stunden. Diese Tour zu den Karsafallen ist auf jeden Fall auch für ungeübte Wanderer sowie Kinder empfehlenswert, da sie kaum Höhenmeter überwindet. Rollstuhl- beziehungsweise kinderwagengerecht ist sie allerdings nicht, da du den teils matschigen Weg abschnittsweise auf Holzbohlen läufst.
Abstecher zum Silverfallet in Richtung Norwegen
Auf den Tipp aus dem Informationscenter hin legen wir noch einen kleinen Abstecher in Richtung Norwegen ein. Der Silverfallet befindet sich nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Norwegen und ist in jedem Fall sehenswert. Vom Parkplatz aus gehst du nur wenige Meter zum Wasserfall hinab, der wirklich sehenswert ist.
Im nahegelegenen Ort Björkliden hast du auch die Möglichkeit, mit dem Wohnmobil zu übernachten. Der Campingplatz ist der ideale Ausgangspunkt für eine Wanderung im Abisko Nationalpark. Außerdem lädt die Landschaft hier oben im Norden ein, um ein paar ruhige und wunderschöne Tage zu verbringen.
Kiruna und seine Sehenswürdigkeiten
Kiruna ist in jeder Hinsicht eine besondere Stadt. Obwohl wir nur einmal kurz das Informationszentrum besuchen wollten, haben wir letztendlich einen ganzen Tag in der Stadt verbracht, die wirklich sehenswert ist. Wir zeigen dir unsere Kiruna Highlights und was du in der nördlichsten Stadt Schwedens unternehmen kannst.
Eine Stadt zieht um – Verlegung von Kiruna
Eigentlich ist die gesamte Stadt und die Verlegung von Kiruna eine einzige Sehenswürdigkeit. Die Stadt hat ihre Bekanntheit und ihren wirtschaftlichen Aufschwung durch das Vorkommen von Eisenerz erlangt. Doch dieser Aufschwung zieht auch seine Schattenseiten mit sich und so verlagerte sich die Gewinnung des Eisenerzes immer weiter in Richtung Stadt. Es kam schließlich so weit, dass durch die Grabungen Bergschäden entstanden und Kiruna somit zum Teil umziehen muss.
Dieser Umzugsprozess ist seit 2004 im Gange und soll 2035 abgeschlossen sein. Gebäude im Stadtzentrum werden dafür abgerissen und neu aufgebaut oder komplett umgezogen. Das Stadtzentrum soll etwa 3 km östlich wieder aufgebaut werden. Die Stadtverwaltung ist bereits im neuen, modernen Gebäude, doch in vielen Teilen der Stadt sind die Umbaumaßnahmen deutlich zu sehen.
Interessant dazu ist auch die Ausstellung vor Ort zu diesem Thema, die du dir nicht entgehen lassen solltest. Im Informationszentrum erfährst du, wo die Ausstellung ist und wann sie geöffnet hat.
Kiruna Kyrka
Wie so vieles in Kiruna, ist auch die Kiruna Kyrka anders und besonders. Die Kirche ist komplett aus Holz gebaut und schon allein von außen betrachtet einfach sehenswert. Doch vor allem der Innenraum ist spektakulär und durch die Kombination aus Holz und Fenster spannend. Auch wer nicht sonderlich an Kirchen interessiert ist, sollte sich dieses faszinierende Bauwerk bei einem Besuch in Kiruna ansehen.
Fika im Café Safari
Das Café Safari ist einen Besuch wert, um nachmittags eine fika bei Kaffee und Kuchen einzulegen. Das charmant und gemütlich eingerichtete Café serviert neben Kaffee auch leckere Snacks und Salate. Egal zu welcher Uhrzeit du hier herkommst – es lohnt sich auf jeden Fall!
Luossavaara – Aussicht über Kiruna
Ein echter Geheimtipp für ein tolles Ausflugsziel in Kiruna ist der Berg Luossavaara. Mit dem Auto fährst du ein Stück den Berg hoch und gehst die letzten Meter zu Fuß. Früher wurde auch von diesem Berg Eisenerz abgebaut, heute jedoch dient er als perfekter Aussichtsberg für Kiruna.
Von hier hast du einen fantastischen Blick über Kiruna, den Fluss Luossajärvi, die Bergkette im Westen und in unserem Fall die leuchtenden Farben des Indian Summer im September. Wow – so eine tolle Sehenswürdigkeit hätten wir nicht in Kiruna erwartet!
Icehotel Jukkasjärvi
Eine besondere Sehenswürdigkeit in Kiruna ist das Icehotel in Jukkasjärvi. Jedes einzelne Zimmer wird jährlich neu gestaltet und komplett aus Eis gebaut. Vorstellen kann man sich das wohl erst, wenn man es live gesehen hat. Einen Besuch ist das Hotel und seine Eisbar, in der Drinks serviert werden, auf jeden Fall wert. Die Architektur, die komplett aus Eis ist und mit viel Handarbeit für wenige Wintermonate gebaut wird, ist wirklich beeindruckend.
Fazit: Bei einem Besuch im Abisko Nationalpark darf das Erlebnis in der Natur genauso wenig fehlen wie ein Besuch der interessanten Stadt Kiruna.
Welches Highlight hat dir am besten gefallen und was würdest du auf keinen Fall verpassen wollen, wenn du im Abisko Nationalpark und in Kiruna unterwegs bist?
Comment
Servus Michi,
des habts schee gschriebn.Des dad ma a gfeun. Machtes guaf und bleibts gsund. LG Claus