Ich kann mich noch so gut daran erinnern, als unsere Eltern uns als Kinder in die Berge mitgenommen haben. Sonntagmorgen, der Rucksack wurde gepackt und die Laune bei uns Kindern war nicht so gut. Nicht schon wieder in die Berge, das ist ja so langweilig. Mittlerweile sind wir es, die unsere Eltern fragen, ob sie zu einer Bergtour mitkommen. Das Wandern in den Bergen und das Erklimmen der Gipfel gehört längst zu unsern Lieblingsbeschäftigungen am Wochenende oder im Urlaub. In letzter Zeit fahren wir sogar extra auf Wander-Kurztrips nach Österreich, Italien oder in die Berge rund um unsere schöne Gegend in Bayern. Und bei unserem letzten Kurzurlaub in den Alpen haben wir unseren ersten 3000er Gipfel bestiegen. Alle Infos, Eindrücke und Erfahrungen rund um die Wanderung auf den Larmkogel gibt es jetzt von uns.
Organisation, Anreise, Kosten und Lage des Larmkogel
Der Larmkogel liegt auf 3.022 Metern, zwischen dem Hollersbachtal und dem Habachtal. Eins können wir dir schon mal verraten: der Blick auf den Großvenediger, dem zweithöchsten Berg Österreichs, ist einfach unbeschreiblich!
Anreise zur Tour
Das Hollersbachtal bildet den Startpunkt der Tour und liegt ca. 25 Kilometer westlich von Zell am See. Hier parken wir beim Gasthaus Seestube, denn von hier aus dürfen wir mit einem Privat-Pkw auf der Straße durch das Hollersbachtal nicht mehr weiterfahren. Die Straße führt etwa 15 Kilometer durch das Tal hindurch und überwindet dabei ca. 800 Höhenmeter, bis sie am Talschluss endet. Erst von hier aus startet unsere Wanderung und um dorthin zu kommen, nehmen wir ein Tälertaxi.
Alternativ kannst du mit dem Mountainbike fahren, das ist auf der einspurigen Straße erlaubt. Oder du lässt dich und dein Fahrrad mit dem Taxi bis zum Talschluss befördern und fährst nach der Wanderung mit dem Rad zurück bis nach Hollersbach. Variante 2 ist definitiv die bessere Option, denn 15 Kilometer und 800 Höhenmeter Radeln verlangt auch einiges an Kraft.
Kosten und Organisation
Ganz wichtig für die Organisation dieser Tour ist, dass du bereits am Vortag das Taxi, das dich zum Anfang der Tour bringt, buchst. Auf der Seite des Nationalpark Hohe Tauern findest du Preise und Telefonnummern der Taxianbieter, auch für die anderen Täler (die Preise sind von 2017, aber noch aktuell).
Das Taxi solltest du in jedem Fall am Tag vorher telefonisch reservieren, denn es gibt nur Platz für 9 Personen. Für die Hinfahrt haben wir 11,- € pro Person bezahlt, für die Rückfahrt leider 39,- €, weil wir weniger als 4 Personen und somit die einzigen Fahrgäste waren. Für die Rückfahrt haben wir von der Neuen Fürther Hütte aus angerufen und die Abholzeit vereinbart.
Route
Der Startpunkt der Tour ist der Talschluss des Hollersbachtal oder auch die Materialseilbahn. Bitte nicht verwirren lassen, es handelt sich um denselben Standort, nur gibt es keinen wirklichen Namen dafür. Die Tour führt dich bis zur Fürther Hütte hinauf, was knapp der Hälfte des Weges entspricht. Das Schild sagte hier 2h, wir benötigten 1 ¼h.
Von der Neuen Fürther Hütte aus geht es ein bisschen bergab zum Kratzenbergsee, einem erfrischenden und unglaublich klaren Bergsee. Von hier aus geht es über Felsen hinauf zum Gipfel des Larmkogel. Das Schild zeigte hier 3h Dauer an, wir benötigten 2h.
Routenbeschreibung vom Hollersbachtal auf den Larmkogel
Nun das Ganze im Detail: Schon an der Materialseilbahn ist der Ausblick auf das Tal einfach unglaublich. Ein rauschender Wasserfall kommt vom Berg herunter und bildet die einzige Geräuschkulisse in dieser sonst ruhigen und idyllischen Gegend. Vom Startpunkt geht es direkt steil los. Der Weg ist hier dicht mit Farn und anderem Grün bewachsen, sodass du nur den direkten Weg vor dir siehst. Recht schnell gewinnen wir hier an Höhenmeter, dank der stetigen Steigung. Morgens liegt dieser Teil noch im Schatten, was das Gehen recht angenehm macht. Nach dem steilsten Stück können wir den Startpunkt schon weit unter uns sehen und sind überrascht, wie hoch wir bereits gekommen sind. Der Weg wird nun flacher und wir verlassen die bewachsene Sektion.
In einer Kurve geht es zum Stoamandl, das einen guten Aussichtspunkt, aber auch einen guten Rastplatz darstellt. Wir machen eine Trinkpause und genießen die traumhafte Aussicht auf die Umgebung.
Über die Wiese, die an manchen Stellen recht feucht und moosartig ist, geht es ein bisschen bergab zum Weißeneckerbach, den wir auf einer Metallbrücke überqueren. Von nun an geht es serpentinenartig über den Wiesenhang immer weiter hinauf. Als wir uns hier umdrehen und unsere Umgebung erblicken, fühlen wir uns fast ein bisschen wie in Irland. Die grasgrünen Hänge sehen so idyllisch und wunderschön aus, dass wir uns wie in Irland fühlen.
Auf einmal sehen wir die Fürther Hütte schon vor uns aufragen und nach wenigen Metern und Kurven sind wir auch schon angekommen.
Von der Neuen Fürther Hütte zum Gipfel des Larmkogel
Eine Pause legen wir aber erst am Kratzenbergsee ein, der unglaublich klar und frisch aussieht. Hier essen wir einen Snack und können auch unser Ziel, den Gipfel des Larmkogel auf 3.022 Metern Höhe, schon sehen. Bevor wir weitergehen, tauchen wir unser Käppi in den eiskalten See – eine wohltuende Erfrischung für unseren Kopf.
Es geht stetig weiter bergauf und schon nach wenigen Kehren verändert sich der Untergrund. Wir gehen nun nur noch auf großen Felsen, die teils wackelig, aber gut angelegt sind, um den richtigen Weg zu finden. Dieser Abschnitt, für den wir etwa 1,5 Stunden brauchen, fordert Konzentration und Trittsicherheit. Die Wegmarkierungen sind in rot-weiß auf den Felsen angebracht und sind sehr zahlreich, sodass wir den richtigen Weg jederzeit gut erkennen können.
Auf diesem Wegabschnitt gibt es nur ein Schild, das die Abzweigung zum Kratzenbergkopf anzeigt. Wir aber folgen dem Weg geradeaus weiter und kommen unserem Ziel immer näher.
Von der Larmkogelscharte zum Gipfel – die letzten Meter
Endlich erreichen wir die Larmkogelscharte, die auf 2.933 Metern liegt. Wow, hier ist schon der Blick nach Südwesten frei und wir sehen den Großvenediger, der schneebedeckt vor uns aufragt. Der Blick in das Habachtal liegt ebenso frei und wir erkennen die Neue Thüringer Hütte. Der Ausblick ist unglaublich, die Gipfel um uns herum sind alle verschneit und von überall fließen Wasserfälle über große Stufen hinab ins Tal.
Die letzten Meter haben es nochmal in sich, denn nun ist ein bisschen Kraxeln angesagt. Es wird nochmal steil und links und rechts von uns geht es hunderte Meter in die Tiefe. Hier müssen wir uns nochmal sehr auf unsere Schritte konzentrieren und legen die Stöcke lieber weg, denn wir brauchen unsere Hände. Kurz vor dem Gipfel sind Seile angebracht, die eine Hilfestellung bieten. Und schon sind wir oben an der Spitze des Larmkogel angekommen! Was für eine Aussicht!
Unser erster 3.000er Gipfel ist erklommen! Wir können es kaum in Worte fassen und sind überglücklich! Die Aussicht ist der Wahnsinn und die Fürther Hütte plötzlich sehr weit weg und miniklein. Uns bietet sich ein 360 Grad Panorama, das den Ausblick auf die Venedigergruppe, das Kitzsteinhorn, die Reichenspitzgruppe und die Kitzbühler Grasberge freilegt. Einfach faszinierend!
Routenalternativen
Zur Wanderung auf den Larmkogel gibt es mehrere Routenalternativen vom Gipfel oder von der Neuen Fürther Hütte aus. Hier nennen wir dir ein paar davon:
Von der Neuen Fürther Hütte aus:
Bevor du zum Kratzenbergsee absteigst, kannst du als Alternative den Aufstieg in südlicher Richtung zum Sandebentörl nehmen und von hier aus zur Neuen Prager Hütte auf 2.760 Meter gehen. Die Besteigung des Großvenedigers ist von hier aus möglich.
Variante 2 ist der Weg zum Sandebentörl bis zur St. Pöltner Hütte, die auf 2.481 Metern liegt, möglich. Diese Tour dauert ca. 6 Stunden.
Von der Larmkogelscharte aus:
Von der Larmkogelscharte aus kannst du eine wunderbare Rundtour machen, indem du zur Neuen Thüringer Hütte absteigst und von dort in das Habachtal zurückkehrst. Vom Gasthof Alpenrose aus kannst du mit einem Täler-Taxi aus dem Tal herausgefahren werden (Achtung, unbedingt vorab reservieren, Infos bekommst du auf dieser Seite).
Weitere Tourenmöglichkeiten und Gipfel:
Weitere Touren rund um die Neue Fürther Hütte und die Gegend des Larmkogel findest du auf dieser Seite. Die Touren sind allgemein nicht sehr voll, da nur begrenzt Leute den Weg mit dem Taxi bzw. Fahrrad auf sich nehmen, was die Gegend zu etwas ganz Besonderem macht.
Tipps zu deiner Besteigung des Larmkogel
Ausrüstung
Unerlässlich für diese Wanderung sind Sonnencreme, ausreichend Trinken (mindestens 2 Liter pro Person!), Verpflegung und Sonnenschutz. Die Neue Fürther Hütte ist bewirtschaftet und bietet sogar Übernachtungsmöglichkeiten. Bei unserer Rückkehr vom Gipfel war es ca. 15:45 Uhr und die Auswahl an Essen war jedoch nicht mehr ganz so groß.
Wetterbedingungen
Bei heißem Wetter solltest du unbedingt eine Kopfbedeckung tragen! Kühle dein Käppi oder deinen Hut am besten im Kratzenbergsee ab, das tut der Durchblutung und Kühlung deines Kopfes unglaublich gut.
Der Weg ist mit Ausnahme des Anfangs immer ausgesetzt, das heißt du läufst nie im Schatten.
Wegmarkierung und Tipps
Der Wanderweg war jederzeit gut markiert, sodass wir keine Probleme hatten, unseren Weg zu finden, auch wenn die Felsen alle gleich aussehen. Wanderstöcke sind hier sehr hilfreich, um dir mehr Stabilität zu geben. Lediglich für das Stück von der Larmkogelscharte bis zum Gipfel haben wir die Stöcke liegen lassen, um die Hände zum Einsatz zu bringen.
Unser Fazit zur Wanderung auf den Larmkogel
Für uns war es eine sehr besondere Tour, denn unser erster 3.000er ist natürlich etwas ganz Besonderes. Du solltest schon trittsicher und auch schwindelfrei sein, aber die Wanderung ist für jeden machbar, der schon etwas Erfahrung in den Bergen hat. Vor allem die wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Bergketten hat uns extrem beeindruckt. Dieser Blick entschädigt für die ganzen Strapazen des Aufstiegs!
Auf welchem Berg hast du bisher die schönste Aussicht erlebt? Und wäre die Wanderung auf den Larmkogel auf 3.022 Meter etwas für dich?
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