So viel Planung wie nötig, so wenig Planung wie möglich – das ist unser Motto, wenn wir auf Reisen unterwegs sind. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, als wir unseren ersten Flug nach Australien gebucht haben. Ja, den ersten, weil zwei Maschinen der Fluggesellschaft innerhalb von zwei Monaten abgestürzt sind und wir uns nicht mehr so sicher fühlten. Also mussten wir umbuchen. Aber auch als wir dann diesen Flug, den wir angetreten sind, gebucht haben, war das ein unvergesslicher Moment. Mit einem Open Return Ticket nach Australien – das macht man schließlich nicht alle Tage! Auch wir standen vor der Entscheidung: Open Return oder One Way-Ticket? Inlandsflug, Bus oder Auto? Um bei dir etwas Licht ins Dunkel zu bringen, geben wir dir hilfreiche Tipps und Empfehlungen, wie viel Planung bei deiner Work and Travel Reise oder Weltreise nötig und sinnvoll ist.
Planung vor deiner Abreise
Der Begriff Planung umfasst so unglaublich vieles. Schon vor Antritt deiner Reise musst du dich um Flüge, Hotels, Visum, Krankenversicherung, Koffer oder Rucksack und so weiter kümmern. Doch genau da fängt die Fragerei schon an: Wohin soll es gehen, welcher Zeitpunkt ist sinnvoll und wie geht es danach weiter? Die erste gute Nachricht des Tages: keine Panik! Wenn du dich ein bisschen über die Ziele, die Temperaturen und die Gegebenheiten vor Ort informierst, dann wirst du schnell das passende Ziel für dich finden. Auch in diesem Artikel von Maren und Manuel von Roadtrip the World findest du Hilfe bei der Auswahl deines Reiseziels.
Wie du dein Startkapital für die Reise richtig berechnest und welche Kosten auf dich zukommen, kannst du in diesem Artikel lesen (inklusive Finanzplan als PDF zum Ausdrucken!): Finanzplan für deine Work and Travel Reise
Wie viel Planung ist für deine Reise nötig?
Damit du nun entscheiden kannst, wie viel Planung für deine individuelle Reise nötig und sinnvoll ist, geben wir dir folgende Tipps an die Hand:
- Reise nicht ohne Plan!
- Plane nicht zu viel!
- Plane nicht zu wenig!
- Kenne deine Ziele und Absichten!
Jeder, der auf Weltreise oder längere Zeit auf Reisen geht, benötigt einen Plan davon, was er tut und was er machen möchte. Also: gehe nicht ohne Plan auf Reisen nach dem Motto „Irgendwohin wird es mich schon verschlagen und irgendwas wird sich schon finden“.
Gerade in den ersten Wochen, wenn du auf Reisen bist, ist alles neu und aufregend und du bist schon zu 90% damit beschäftigt, die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. In so einer Situation ist es ratsam und sehr hilfreich, wenn du weißt, was dein nächstes Reiseziel ist oder du bereits einen Ausflug oder einen Bus in die nächste Stadt gebucht hast.
Plane weder zu viel noch zu wenig! Wenn du jeden Tag durchgeplant hast und einen haargenauen Ablauf deiner nächsten 6 Monate kennst, dann nimmst du dir jede Flexibilität und Spontanität, die das Langzeitreisen so besonders macht. Aber auch wenn du zu wenig geplant hast, gehst du das Risiko ein, dich vollends treiben zu lassen und ganz von deinen ursprünglichen Plänen abzukommen. Auch das ist in der Regel nicht sinnvoll. Wir haben einige Leute auf Reisen getroffen, die so gar keine Ahnung davon hatten, wann sie überhaupt wieder zurück nach Deutschland möchten oder generell nach dem Reisen mit ihrem Leben anfangen wollen.
Kenne deine Ziele und Absichten, denn nur so kannst du dich im weltweiten Dschungel an Möglichkeiten zurechtfinden. Schreib dir am besten die Länder auf, die du unbedingt sehen willst und reise auch dorthin!
Planung während deiner Reise – Lang- mittel- und kurzfristige Planung
Eins können wir vorweg nehmen: Du wirst deinen Plan während deiner Reise umschmeißen. Und das mehr als einmal. Auch uns ist es so gegangen und manchmal kommt man nicht drum herum, einfach alles nochmal über den Haufen zu werfen und in eine ganz andere Richtung zu gehen. Das ist weder außergewöhnlich noch ist es irgendwie schlimm.
Langfristige Planung
Die langfristige Planung betrifft deine Reise im Gesamten. Es ist der Plan, den du vermutlich schon bei deiner Abreise im Kopf hast. Dein langfristiger Plan beinhaltet Reiseziele, die du sehen willst, Aktivitäten, die du dir vornimmst und Orte, an denen du dich aufhalten willst. Der langfristige Plan ist wohl der, den du am frühesten machst und der dich am längsten begleiten sollte. Darunter fällt auch, wie lange du insgesamt reisen möchtest und wie viele Monate du arbeiten willst.
Was ist der Sinn einer langfristigen Planung und wozu brauchst du sie? Die langfristige Planung ist sozusagen dein Fahrplan und dein Sicherungsseil. Damit erinnerst du dich, was du noch alles sehen möchtest und wo deine Reise hingehen soll. Denn glaub uns: Es ist an so vielen Orten so schön, dass du am liebsten überall noch länger als geplant sein möchtest.
Schritte zur langfristigen Planung:
#1 Lege deine Ziele und Träume fest. Schreibe deine Reiseziele auf und notiere dir Orte, Länder oder Städte, die du unbedingt sehen willst.
#2 Erstelle dir eine grobe Route. Wie kannst du die Länder oder Orte miteinander verbinden und wo musst du starten, damit du eine sinnvolle Route erhältst? Lege diese Route nur ganz grob fest, am besten mit 3-5 Eckpunkten, mehr nicht.
#3 Erstelle dir einen groben Zeitplan. Lege anhand deines groben Routenplans nun fest, wann und auch wie lange du an welchem Ort sein möchtest. Lege die Zeitpunkte in Wochen oder Monaten fest, je nachdem wie lange du unterwegs sein wirst.
Beispiel: Unsere langfristige Planung schaute zum Beispiel so aus:
Mittelfristige Planung
Die mittelfristige Planung betrifft deine Reisen oder Vorhaben in der unmittelbaren Zukunft. Also all das, was du in den nächsten Tagen oder Wochen angehen wirst, fällt unter diesen Begriff. Dabei sind die Pläne schon etwas konkreter und du buchst vielleicht schon Busfahrten oder Touren für diesen Zeitraum.
Was ist der Sinn einer mittelfristigen Planung? Bei diesem Planungsabschnitt wirst du konkret und buchst beispielsweise einen Mietwagen für 10 Tage oder die Unterkünfte für die nächsten Tage. Es ist sozusagen dein Zeitplan für die kommenden Tage oder Wochen.
Schritte zur mittelfristigen Planung:
#1 Arbeite auf dein langfristiges Ziel hin. Plane Busfahrten oder Unterkünfte so, dass du in einem realistischen Zeitablauf dort ankommst und deine geplanten Aktivitäten auch durchführen kannst.
#2 Lege den Endpunkt deiner mittelfristigen Reise fest. Wann möchtest du an welchem Ort ankommen und was möchtest du bis dahin erlebt oder gesehen haben?
Beispiel: Unsere mittelfristige Planung für unsere Tour durch das Outback schaute zum Beispiel so aus:
Kurzfristige Planung
Kurzfristig planst du alles, was dich jetzt im Moment oder zumindest sehr zeitnah betrifft. Sei es die Unterkunft für heute Nacht oder ein Ausflug für den kommenden Tag. Den kurzfristigen Plan wirfst du in der Regel nur selten wieder um, weil er recht sicher ist. Zu deiner kurzfristigen Planung, die in jedem Fall sehr individuell gestaltet ist, bedarf es eigentlich keinerlei weiterer Erklärungen.
Planungen über den Haufen werfen
Ein sehr wichtiges Thema in Bezug auf Planungen ist auch: Planungen umschmeißen. Ja, richtig gehört! Denn so viel man auch plant und organisiert, manchmal oder öfter kommt es eben anders als gedacht und der sorgfältig ausgeklügelte Plan muss umgeschmissen werden. Das ist auch der Grund, wieso wir dir eingangs gesagt haben, dass zu viel Planung für eine Weltreise auch nicht gut ist.
Doch wann solltest du deinen Plan umschmeißen und wann nicht? Wir haben die Erfahrung gemacht, einfach auf das Bauchgefühl zu hören. Wenn du bei deinem Plan, den du vielleicht vor zwei Monaten gemacht hast, kein gutes Gefühl mehr hast, dann lass es auch. Gründe können auch sein:
Das Wetter spielt nicht mit. Du bist mitten in der Regenzeit an einem Ort und kannst nicht wirklich viel anfangen. Dann pack deine Sachen und reise der Sonne hinterher!
Du bist von einem Ort enttäuscht. Melbourne stand seit Beginn deiner Weltreise auf deiner bucketlist und nun bist du da. Nur leider ist es so ganz anders als du es dir vorgestellt hast und du bist mega enttäuscht. Auch das kommt vor, ganz klar. Dann stornier die nächsten 5 Nächte, die du gebucht hast, und reise einfach früher ab. Was bringt es, dich an Orten aufzuhalten, die dir nicht gefallen? Denn auch auf einer Work and Travel Reise ist die Zeit zu kostbar, um sie zu verschwenden.
Ein weiterer Grund kann sein, dass du kurzfristig einen Job brauchst. Das Geld ist auf einmal knapp geworden und du kannst nicht wie geplant an dein nächstes Ziel reisen und die Landschaft genießen? Auch in so einem Fall müssen Pläne über den Haufen geworfen und die weitere Reise angepasst werden.
Zum Beispiel haben wir nach unserem Roadtrip durch den Yukon in Kanada gemerkt, dass uns dieser Reiseabschnitt mehr Geld gekostet hat als wir gedacht haben. Also musste ziemlich zeitnah ein Job her. Anstatt dann weiterzureisen, ging es zurück nach Vancouver und wir haben die nächsten zwei Monate gearbeitet.
Auch in Australien haben wir unseren mittelfristigen Plan, nach dem Outback nach Cairns zu fahren, um dort nach einer Arbeit zu suchen, umgeschmissen. Einfach weil wir gemerkt haben, dass es in Cairns fast keine Jobangebote gibt. Also haben wir den Greyhound-Bus wieder umgebucht und sind kurzfristig nach Melbourne gefahren.
Wir hoffen, dass dir unsere Tipps ein bisschen Licht in das Planungs-Dunkel bringen konnten. Wie viel Planung ist für dich bei einer Weltreise sinnvoll und was sind deine wichtigsten Erkenntnisse? Schreib uns gerne deine Fragen und Gedanken zu diesem Thema in die Kommentare!
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